Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord
View hochgehen müssen, um dorthin zu gelangen. Außerdem passierten die Busse nach York und Ripon dieselbe Straße. Jemand musste ihn gesehen haben. Banks hatte eine Beschreibung von Boyd bei der Busgesellschaft verteilt und ein Fahndungsfoto an die Polizei im ganzen Land verschickt, wobei Leeds, Liverpool und London besonders im Blickpunkt standen. Wie Burgess sagte, es war nur eine Frage der Zeit, bis er geschnappt wurde.
»Wo haben Sie diese verdammte Narbe her?«, wollte Burgess wissen.
»Die?« Banks berührte den weißen Halbmond neben seinem rechten Auge. »Aus Heidelberg. Eine Duellnarbe.«
»Haha, Scheiße, haha! Sie sind ein Witzbold, was? Kennen Sie den, wo ...« Burgess hielt inne und schaute zu der Person auf, die vor ihnen stand. »Schau mal an«, sagte er und rutschte mit seinem Stuhl zur Seite, um Platz zu machen. »Wenn das nicht...«
»Dr. Füller«, sagte Jenny. Sie schaute Banks an und zog einen Stuhl neben seinen.
»Natürlich. Wie konnte ich das vergessen? Was zu trinken, Schätzchen?«
Jenny lächelte süßlich. »Ja, danke. Ich nehme ein kleines Bier.«
»Ach, kommen Sie, nehmen Sie ein Pint«, insistierte Burgess.
»Na gut. Ein Pint.«
»Schön.« Burgess rieb seine Hände und machte sich auf an die Theke. Beim Aufstehen knallte er mit der Hüfte gegen den Tisch. Das Bier in den Gläsern plätscherte, schwappte aber nicht über.
Jenny sah Banks fragend an. »Was ist denn mit dem los?«
Banks grinste. »Er feiert.«
»Das sehe ich.« Sie rutschte näher. »Hör zu, ich muss dich was fragen ...«
Banks legte einen Finger auf die Lippen. »Nicht jetzt«, sagte er. »Er wird schon bedient. Gleich ist er zurück.« Tatsächlich war Burgess im Nu auf dem Rückweg, drei Pints in den Händen, aus denen das Bier auf seine Schuhe schwappte.
»Und was wird gefeiert?«, wollte Jenny wissen, nachdem Burgess es geschafft hatte, die Gläser auf den Tisch abzustellen, ohne noch mehr zu verschütten.
Banks erzählte ihr von Paul Boyd.
»Schade.«
»Schade? Du hast gesagt, dass du bei ihm das kalte Grausen kriegst.«
»Stimmt. Ich habe nur an die anderen gedacht. Das muss ein fürchterlicher Schlag für Seth und Mara sein. Sie haben so viel für ihn getan. Besonders Mara.« Jenny schien bei dem Gedanken an Mara Delacey ungewöhnlich beunruhigt zu sein, und Banks fragte sich, warum.
»Wissen Sie«, sagte Burgess, »mir tut es fast ein bisschen Leid, dass sich herausgestellt hat, es war Boyd.«
Jenny schaute ihn überrascht an. »Ja? Warum?«
»Nun ...« Er rückte näher an sie heran. »Ich habe gehofft, es wäre Ihr Freund. Dann könnten wir ihn für eine ganze Weile einbuchten, und Sie und ich könnten ... na Sie wissen schon.«
Zu Banks Überraschung lachte Jenny. »Sie haben eine blühende Phantasie, das muss man Ihnen lassen, Superintendent Burgess.«
»Nennen Sie mich Dick. So nennen mich fast alle meine Freunde.«
Jenny unterdrückte ein Lachen. »Ich glaube wirklich nicht, dass ich das kann. Ehrlich.«
»Bist du nicht erleichtert, dass es vorbei ist?«, fragte Banks sie. »Ich wette, Osmond ist erleichtert.«
»Natürlich. Vor allem, wenn das bedeutet, wir müssen uns keine weiteren Besuche von ihm gefallen lassen.« Sie deutete mit ihrem Kopf auf Burgess.
»Ich könnte immer noch vorbeischauen«, sagte Dirty Dick und zwinkerte.
»Oh, legen Sie mal eine andere Platte auf. Und was glaubt ihr, wo Paul ist?«, fragte sie Banks.
»Wir haben keine Ahnung. Er ist am frühen Nachmittag verschwunden, kurz bevor wir die Bestätigung bekommen haben. Er kann überall sein.«
»Aber du bist zuversichtlich, dass ihr ihn kriegt?«
»Ich denke schon.«
Jenny wandte sich an Burgess. »Dann ist Ihr Job ja erledigt, oder? Ich nehme nicht an, dass Sie noch länger in diesem gottverlassenen Kaff rumhängen wollen, was?«
»Ach, ich weiß nicht.« Burgess zündete sich eine Zigarre an und grinste sie lüstern an. »Andere Dinge machen das wieder wett.«
Jenny hustete und wedelte den Rauch weg.
»Spaß beiseite«, fuhr er fort, »ich werde hier bleiben, bis er gefasst ist. Da gibt es eine Menge Fragen, die ich ihm stellen möchte.«
»Aber das kann doch Tage oder Wochen dauern.«
Burgess zuckte mit den Achseln. »Es ist das Geld des Steuerzahlers, Schätzchen. Sie sind wieder dran, Banks.«
»Für mich nichts mehr«, sagte Jenny. »Ich
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