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Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord

Titel: Inspector Alan Banks 03 Ein unvermeidlicher Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schottische Küstenlinie entlang und suchte nach Wegen, die von dort wegführten. An der Ostküste konnte er nur zwei Fährverbindungen nördlich von Edinburgh entdecken. Mit der ersten, von Aberdeen nach Lerwick auf den Shetlandinseln, könnte Boyd weiter nach Bergen und Torshavn in Norwegen oder nach Seydhisfjördhur auf Island gelangen. Doch als er das Kleingedruckte las, bemerkte Banks, dass diese Fähren nur im Sommer verkehrten. Und wie der graue Himmel und der Nieselregen draußen belegten, war es mit Sicherheit nicht Sommer.
      Eine weitere Fähre fuhr noch weiter nördlich von Scrabster nach Stromness auf die Hauptinsel der Orkneys, aber das schien kaum der richtige Fluchtort zu sein. Boyd würde dort auffallen wie ein Eskimo in den Tropen.
      An der Westküste sah Banks Dutzende von roten, gestrichelten Linien, die zu Orten wie Brodick auf der Insel Arran, Port Ellen auf Isley oder Stornaway auf Lewis, einer Insel der Äußeren Hebriden, führten. Die gesamte Karte war ein einziges Gewirr aus kleinen Inseln und Fährverbindungen. Aber keiner dieser abgelegenen Orte würde für Boyd infrage kommen, dachte Banks. Auf jeder schottischen Insel, besonders zu dieser Jahreszeit, würde er nicht nur in der Falle sitzen, sondern auch furchtbar auffallen.
      Die einzige Route, die in dieser Gegend irgendeinen Sinn ergab, war die von Stranraer nach Larne. Dann wäre Boyd in Nordirland. Von dort brauchte er keinen Pass, um die Grenze nach Irland zu überqueren. Boyd stammte aus Liverpool, erinnerte sich Banks, und wahrscheinlich hatte er irische Freunde.
      Nachdem er Richmond und Hatchley beauftragt hatte, zur Sicherheit die anderen schottischen Fährhäfen zu informieren, rief er die Polizei in Stranraer an. Ihm wurde gesagt, dass am vergangenen Tag wegen starken Sturms auf See keine Fähre ausgelaufen war, es aber diesen Morgen ruhig war. Die Fähren fuhren um 11.30, 15.30, 19.00 sowie 3.00 Uhr ab und waren alle leicht per Zug von Edinburgh oder Glasgow aus zu erreichen. Banks gab eine Beschreibung von Boyd durch und bat darum, dass die Leute vor Ort ein besonderes Augenmerk auf ihn hatten, vor allem beim Besteigen der Fähren. Als Nächstes übermittelte er der Polizei von Edinburgh, Glasgow, Inverness, Aberdeen und Dundee die neue Beschreibung und gab eine Liste der kleineren Orte an die Constables Craig und Tolliver im Erdgeschoss weiter. Dann rief er Burgess an, der seit ihrer gemeinsamen Saufnacht sein Hotelzimmer nicht mehr verlassen hatte, und informierte ihn über die Neuigkeiten.
      Banks wusste aus Erfahrung, dass es eine Frage von Minuten oder aber Tagen sein könnte, bis solche Spuren zu Ergebnissen führten. Er konnte es nicht mehr abwarten, Boyd vor sich zu haben und die Wahrheit aus ihm herauszukriegen, um damit genauso sehr seine eigenen Theorien zu überprüfen wie alles andere. Aber es brachte ihn auch nicht weiter, wenn er die ganze Zeit wie ein Tiger durch sein Büro marschierte. Also ließ er sich einen Kaffee bringen und ging die Akten durch, die Richmond zusammengestellt hatte.
      Informationen sind der Lebensnerv eines Polizisten. Er kann sie aus vielen Quellen erhalten: Befragungen, Tratsch, Polizeiberichte, Informanten, Arbeitgeber, Zeitungsreporter und Standesämter. In der Hoffnung, dass sie sich eines Tages als nützlich erweisen werden, müssen sie verglichen, gespeichert und mit Querverweisen versehen werden. Constable Richmond war der beste Schnüffler in Eastvale, zudem war er praktisch unsichtbar bei einer Überwachung und geschickt bei einer Verfolgung. Sergeant Hatchley, obwohl hart, beharrlich und gut bei Verhören, war zu faul und nachlässig, wenn es darum ging, Verknüpfungen herzustellen. Er übersah vermeintlich unbedeutende Details und wählte immer die einfachste Lösung. Kurz gesagt, Richmond hatte Spaß daran, Daten zu sammeln und zu vergleichen, und Hatchley nicht. Das war der feine Unterschied.
      Banks breitete die Blätter vor sich aus. Über Seth Cotton wusste er bereits ein bisschen, aber er musste alles noch einmal gründlich durchgehen. Trotzdem war die einzige zusätzliche Information, die er am Ende in Erfahrung gebracht hatte, dass Seth Cotton in Dewsbury geboren worden war und sich Mitte der siebziger Jahre in Hebden Bridge niedergelassen hatte, wo er, soweit es die örtliche Polizei betraf, ein ruhiges Leben geführt hatte. Richmond hatte den Unfallbericht über Alison Cotton bekommen, der nicht besonders viel aussagte. Banks nahm sich vor, ihn

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