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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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I
     
    »Sie wussten Bescheid, nicht wahr?«, wollte Banks später am Abend von Veronica Shildon wissen. Sie aßen in einem indonesischen Restaurant in Soho. Der Blick aus dem Fenster war wenig romantisch: Eine Peepshow bot für 50 Penny »NACKTE MÄDCHEN IM BETT« an. Das Essen war jedoch ausgezeichnet und die Bar schenkte Tiger Bier aus.
      Veronica stocherte in ihrem Nasi goreng und mischte die Garnelen unter den Reis. »Worüber?«
      »Über Carolines Vergangenheit.«
      »Nein. Nicht so, wie Sie glauben.«
      »Sie hätten mir eine Menge Zeit und Mühe ersparen können.«
      Veronica schüttelte den Kopf. Ihre Augen sahen feucht aus, so als wäre sie kurz davor, zu weinen. Banks war sich nicht sicher, ob es an ihren Gefühlen oder dem scharfen Chili-Pfeffer lag. Sein eigener Schädel juckte vor Hitze und seine Nase begann zu laufen. Er nahm noch einen Schluck kaltes Tiger.
      »Manches habe ich gewusst«, räumte sie schließlich ein. »Ich wusste, dass Caroline auf den Strich gegangen war, aber ich kannte keine Namen der Lokale. Wenn sie von Ruth gesprochen hat, dann immer mit Zuneigung, aber sie hat nie gesagt, wie sie mit Nachnamen heißt oder wo sie beide wohnten.«
      »Dann war Ihnen also bekannt, dass die beiden ein Liebespaar waren?«
      »Ja.«
      »Aber waren Sie nicht eifersüchtig? Haben Sie Caroline nicht ausgefragt?«
      Veronica schnaubte. »Ich hatte kaum das Recht, eifersüchtig zu sein, oder? Denken Sie daran, wo ich herkam. Caroline hat mir erzählt, dass es andere gegeben hat. Als ich sie kennen gelernt habe, hat sie noch mit Nancy Wood zusammengelebt. Und ich mit Claude. Sie müssten sehr naiv sein, Mr Banks, wenn Sie glaubten, dass wir wie zwei Jungfrauen völlig unbelastet in unsere Beziehung gegangen sind. Und ehrlich gesagt, halte ich Sie nicht für naiv.«
      »Egal wie beherrscht man ist«, sagte Banks, »egal was man vorgibt zu akzeptieren oder zu verstehen oder wie offen man angeblich ist - gegen solche Gefühle wie Eifersucht, Hass oder Angst kann man nichts machen. Das sind starke, primitive Gefühle, Instinkte, wenn Sie so wollen, und Sie können mir nicht vormachen, Sie beide seien so zivilisiert gewesen, dass sie in aller Seelenruhe gemeinsam entschieden haben, sich keine Gefühle in Bezug auf die Vergangenheit des Partners zu erlauben.«
      Veronica legte ihre Gabel ab und schenkte etwas Bier in ihr halb leeres Glas. »Das war ja eine richtige kleine Ansprache! Und dabei ist es noch gar nicht lange her, da haben Sie mir gesagt, ich wäre zu zivilisiert, um die Notwendigkeit zu spüren, den Mord an Caroline zu rächen.«
      »Das sind Sie vielleicht auch. Aber das ist ein anderes Thema. Können Sie meine Frage beantworten?«
      »Ja. Ich war nicht eifersüchtig auf Ruth Dünne. Zum einen war das alles Jahre her, und zum anderen hat sie Caroline, soweit ich das mitbekommen habe, einen großen Dienst erwiesen, vielleicht die gleiche Art von Dienst, den Caroline später mir erwiesen hat. Wie gesagt, ich kenne nicht alle Einzelheiten, aber immerhin das Wesentliche. Und als ich heute Nachmittag nach Ihrem Besuch mit Ruth gesprochen habe, war sie mir sympathisch. Ich war froh, dass Caroline eine Frau wie sie getroffen und geliebt hat. Das ist meine Antwort. Glauben Sie mir oder nicht, wie Sie wollen. Oder halten Sie alle Menschen wie uns für so pervers, dass wir nichts anderes im Kopf haben, als uns die Klamotten vom Leib zu reißen und miteinander ins Bett zu springen?«
      Banks sagte nichts darauf. Er aß einen Bissen Satay und spülte ihn mit Bier hinunter. Nachdem er den Kellner auf sich aufmerksam gemacht hatte, bestellte er zwei weitere Flaschen Tiger. Er glaubte Veronica. Schließlich hatte sie sich in ihrer Beziehung mit Caroline sicher gefühlt und Ruth Dünne hatte bestimmt keine Bedrohung dargestellt.
      »Aber warum haben Sie mir nicht erzählt, was Sie über Carolines Vergangenheit wussten?«, fragte er, nachdem das Bier serviert worden war.
      »Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich wusste kaum etwas.«
      »Vielleicht, aber wenn Sie uns erzählt hätten, was Ihnen bekannt war, wäre es leichter für uns gewesen, den Rest herauszufinden.«
      Veronica knallte Messer und Gabel auf den Tisch. Ihre Wangen wurden rot und ihre Augen verengten sich zu zornigen Schlitzen. »Na gut, verdammt noch mal! Es tut mir Leid. Was wollen Sie noch hören?«
      Einige Gäste schauten sich stirnrunzelnd und tuschelnd um. Für ein paar Sekunden

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