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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Cooper rieb sich das Kinn. »Ich weiß wirklich nicht, ob ich Ihnen viel über Caroline erzählen kann. Ich kannte sie zwar, aber ich hatte nicht das Gefühl, sie wirklich zu kennen. Unsere Beziehung war nur oberflächlich. Sie war ein sehr lebensfroher Mensch, das muss man sagen. Immer putzmunter. Hatte für jeden ein Lächeln und ein freundliches Wort übrig. Außerdem war sie begabt, soweit ich das beurteilen kann.«
      »Begabt? Inwiefern?«
      »Sie war Schauspielerin. Nicht professionell, aber wenn Sie mich fragen, hatte sie das Zeug dazu. Sie konnte jeden imitieren. Sie hätten sehen sollen, wie sie Maggie Thatcher nachmachte. Zum Schießen!«
      »Hat sie hier in der Gegend Theater gespielt?«
      »Ja. Mit der Laienspielgruppe von Eastvale.«
      »War das ihre erste Erfahrung mit dem Theater?«
      »Das weiß ich nicht. Es war nur eine kleine Rolle, aber sie war begeistert davon.«
      »Wo stammte sie her?«
      »Das kann ich nicht sagen. Über ihre Vergangenheit weiß ich nichts. Sie hätte aus Timbuktu sein können. Wie gesagt, wir standen uns nicht besonders nahe.«
      »Wissen Sie, ob sie Feinde hatte? Hat sie Ihnen jemals von Streitereien erzählt, in die sie verwickelt war?«
      Mrs Cooper schüttelte den Kopf, dann wurde sie rot.
      »Was ist?«, fragte Banks.
      »Nun«, begann Mrs Cooper, »ich will niemandem Probleme bereiten, aber wenn zwei Frauen zusammenleben wie ... wie sie es getan haben, dann wird irgendjemand unglücklich, oder?«
      »Von wem sprechen Sie?«
      »Von Veronicas Exmann. Bevor sie hierher zog, war sie verheiratet. Ich nehme an, dass er nicht besonders glücklich über die Entwicklung war. Und ich wette, dass es auch in Carolines Leben jemanden gegeben hat - eine Frau oder einen Mann. Sie machte nicht den Eindruck, als könne sie es lange alleine aushalten, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
      »Wissen Sie etwas über Veronica Shildons Exmann?«
      »Nur dass sie das große Haus, in dem sie am Stadtrand gelebt hatten, verkauft und sich das Geld geteilt haben. Sie kaufte dieses Haus hier und er zog irgendwohin. Ich glaube, an die Küste. Sie hat mir nicht mal seinen Namen gesagt.«
      »An die Küste von Yorkshire?«
      »Ja, ich glaube. Aber Veronica kann Ihnen da natürlich mehr erzählen.«
      »Haben Sie ihn gestern Abend hier in der Gegend gesehen?«
      Mrs Cooper zog ihren Morgenmantel zusammen. »Nein. Ich habe Ihnen alles berichtet, was ich letzte Nacht gesehen oder gehört habe. Außerdem hätte ich ihn auch gar nicht erkennen können. Ich habe ihn ja noch nie gesehen.«
      Banks hörte die Treppe knarren, schaute sich um und sah Veronica Shildon in der Tür stehen. Sie war genauso gekleidet wie am vergangenen Abend: enge Jeans, die ihre schlanken Hüften, die wohlgeformte Taille und den flachen Bauch hervorhoben, sowie ein hochgeschlossener, grob gestrickter grüner Pullover, der die Farbe ihrer Augen gut zur Geltung brachte. Sie war groß, ungefähr einen Meter achtzig, und sehr anmutig. Banks fand, dass ein solch lässiger Aufzug gar nicht zu ihr passte; sie sah aus, als gehöre sie in eine perlmuttfarbene Seidenbluse und ein marineblaues Kostüm. Sie hatte sich die Zeit genommen, ihr kurzes Haar zu bürsten und ein wenig Make-up aufzulegen; doch ihr Gesicht sah noch immer mitgenommen aus, und ihre Augen, die entwaffnend ehrlich und wehrlos blickten, waren rot vom Weinen.
      Banks wollte aufstehen, doch er war zu sehr zwischen der Bank und dem Tisch eingeklemmt.
      »Entschuldigen Sie, dass wir Sie so bald schon wieder belästigen«, sagte er, »aber je schneller wir vorankommen, desto mehr Chancen haben wir.«
      »Ich verstehe«, sagte sie. »Bitte, machen Sie sich um mich keine Sorgen. Ich komme schon zurecht.«
      Als sie zum Tisch ging, schwankte sie ein wenig. Mrs Cooper nahm ihren Ellbogen und führte sie zu einem Stuhl, brachte ihr dann einen Kaffee und verschwand mit der Entschuldigung, sie müsse etwas erledigen.
      »In Fällen wie diesem«, begann Banks, »hilft es, wenn wir wissen, was die jeweilige Person in der Zeit vor dem Vorfall getan hat und wo sie sich aufhielt.« Er war sich bewusst, wie abgedroschen das klang, aber irgendwie brachte er es nicht fertig, die Worte »Opfer« oder »Mord« auszusprechen.
      Verónica nickte. »Natürlich. Soweit ich weiß, ging Caroline zur Arbeit, aber das müssen Sie überprüfen. Sie leitet das Garden Café in der Castle Hill Road.«
      »Ich kenne es«,

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