Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
egoistisches, aufgeblasenes Arschloch. Außer ihrer Zuneigung zu mir hatten sie nichts gemein.«
      »Gab es offene Feindseligkeit?«
      »Offen? Lieber Gott, nein. Das ist nicht Claudes Art. Ab und zu schoss er aus dem Hinterhalt, machte sarkastische Kommentare oder bissige Bemerkungen.«
      »Auf Caroline bezogen?«
      »Auf uns beide. Aber ich bin mir sicher, dass er Caroline die Schuld dafür gab, dass ich »vom rechten Weg< abgekommen bin. Das war seine Sichtweise.«
      »Hatte er Recht damit?«
      Veronica schüttelte den Kopf.
      »War Caroline jemals verheiratet?«
      »Nicht dass ich wüsste.«
      »Hat sie mit jemandem zusammengelebt, bevor Sie beide sich kennen lernten?«
      Veronica hielt einen Moment inne und umfasste ihren Kaffeebecher mit beiden Händen, als wolle sie sie wärmen. Ihre Finger waren lang und schlank und auf den Handrücken hatte sie Sommersprossen. Am Mittelfinger ihrer rechten Hand trug sie einen Silberring. Während sie sprach, schaute sie auf den Tisch. »Sie lebte mit einer Frau namens Nancy Wood zusammen. Die zwei waren ungefähr acht Monate zusammen. Ihre Beziehung war wohl ziemlich furchtbar.«
      »Wo wohnt Nancy Wood?«
      »In Eastvale. Nicht weit von hier. Jedenfalls nach meinen letzten Informationen.«
      »Hat Caroline sie nach der Trennung noch einmal wiedergesehen?«
      »Nur zufällig - ein-, zweimal auf der Straße.«
      »Die beiden sind also nicht im Guten auseinander gegangen?«
      »Geht das überhaupt? Sosehr ich Shakespeare auch bewundere - aber ich habe mich oft gefragt, wie man Freude am Kummer finden kann.«
      »Und vor Nancy Wood?«
      »Sie lebte einige Zeit lang in London. Wie lange oder mit wem weiß ich nicht. Aber es waren ein paar Jahre.«
      »Was ist mit ihrer Familie?«
      »Ihre Mutter ist tot. Ihr Vater lebt in Harrogate. Er ist schon seit Jahren krank. Gary, ihr Bruder, kümmert sich um ihn. Gestern Abend habe ich das einem Ihrer Leute erzählt. Ob sie wohl schon jemand benachrichtigt hat?«
      Banks nickte. »Keine Sorge, die Polizei in Harrogate wird sich darum gekümmert haben. Können Sie mir sonst noch etwas über Carolines Freunde oder Feinde erzählen?«
      Veronica seufzte und schüttelte den Kopf. Sie sah erschöpft aus. »Nein«, sagte sie. »Wir hatten nicht viele Freunde. Ich nehme an, wir haben uns zu sehr auf uns selbst konzentriert. Zumindest kommt es mir jetzt so vor, wo sie tot ist. Sie sollten mit den Leuten vom Theater sprechen. Mit denen hatte sie ja viel Umgang. Wir sind selten gemeinsam ausgegangen. Ich glaube, keiner von ihren Theaterkollegen weiß, dass sie mit mir gelebt hat.«
      »Die Schallplatte macht uns immer noch Kopfzerbrechen«, sagte Banks. »Sind Sie sicher, dass es nicht Ihre ist?«
      »Ja, wie gesagt.«
      »Aber Sie haben die Sängerin erkannt?«
      »Magda Kalmar, ja. Claude und ich haben sie einmal in Lucia di Lammermoor in der Budapester Oper gesehen. Ich war sehr beeindruckt von ihr.«
      »Könnte die Platte ein Weihnachtsgeschenk von Ihrem Mann gewesen sein?«
      »Tja, könnte sein ... aber das würde bedeuten ... nein, ich habe ihn seit einem Monat nicht gesehen.«
      »Er könnte gestern Abend vorbeigekommen sein, als Sie weg waren.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Nein, glaube ich nicht. Das passt nicht zu Claude.«
      Banks schaute zu Richmond hinüber und nickte. Richmond klappte sein Notizbuch zu. »Im Augenblick ist das alles«, erklärte Banks.
      »Kann ich nach Hause gehen?«, fragte sie ihn.
      »Wenn Sie wollen.« Banks hätte nicht gedacht, dass sie so bald ins Haus zurückkehren wollte, aber es gab keine offiziellen Einwände. Die Spurensicherung hatte ihre Arbeit beendet.
      »Nur noch eines«, sagte er. »Wir müssen uns noch einmal gründlich Carolines Sachen anschauen. Dürfte Sergeant Richmond Sie begleiten und das gleich jetzt erledigen?«
      Zuerst machte sie eine abweisende Miene, aber dann nickte sie. »In Ordnung.«
      Sie standen auf. Christine Cooper war nirgends zu sehen, also schritten sie hinaus in den feuchten, bewölkten Tag und schlossen die Tür hinter sich, ohne sich zu verabschieden.
      Veronica öffnete ihre Eingangstür und ging hinein. Banks blieb mit Richmond an der gusseisernen Pforte stehen. »Ich gehe ins Gemeindezentrum«, sagte er. »Da wird bestimmt jemand von der Theatergruppe sein, sie sind ja von dem Einbruch benachrichtigt worden. Wie wäre es, wenn wir uns später im Queen's Arms

Weitere Kostenlose Bücher