Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
erzählt?«
»Stimmt es?«
»Das war diese gemeine, kleine Schlampe Faith, oder?«
»Hat sich James Conran zu sehr um Caroline Hartley gekümmert?«
Der Name ließ Teresa innehalten. Sie nahm sich eine neue Zigarette aus der Dose, bot aber Banks diesmal keine an. »Aus einer Maus wird schnell ein Elefant gemacht«, fuhr sie ruhig fort. »Jeder streitet hin und wieder. Ich wette, selbst Sie streiten sich mit Ihrer Frau, oder? Aber das hat nichts zu bedeuten.«
»Haben Sie sich mit James Conran wegen Caroline gestritten?«
Ihre Augen funkelten kurz auf, dann zog sie an ihrer Zigarette, neigte ihren Kopf zurück und blies eine lange Rauchfahne durch die schmalen Nasenlöcher. »Was hat Faith über mich gesagt?«, wollte sie wissen. »Ich habe ein Recht, es zu erfahren.«
»Hören Sie«, sagte Banks. »Ich habe Ihnen nicht erzählt, wer die Informationen weitergegeben hat. Und ich werde es auch nicht tun. Es ist unwichtig. Alles, was zählt, ist, dass Sie meine Fragen beantworten. Und wenn Sie es hier nicht tun wollen, können Sie aufs Polizeirevier kommen und sie dort beantworten.«
»Dazu können Sie mich nicht zwingen.« Teresa beugte sich vor und schnippte Asche von ihrer Zigarette. »Oder?«
»Was haben Sie nach den Proben am zweiundzwanzigsten Dezember gemacht?«
»Was? Ich ... ich bin nach Hause gegangen.«
»Direkt?«
»Nein. Zuerst habe ich ein paar Weihnachtseinkäufe erledigt. Hören Sie ...«
»Um wie viel Uhr sind Sie nach Hause gekommen?«
»... was soll das? Wollen Sie andeuten, ich könnte etwas mit Caroline Hartleys Tod zu tun haben?«
»Ich deute überhaupt nichts an, ich stelle Fragen.« Banks zog eine Silk Cut aus seiner Schachtel und zündete sie an. »Um wie viel Uhr sind Sie nach Hause gekommen?«
»Das weiß ich nicht. Wie soll ich mich daran erinnern? Es ist eine Ewigkeit her.«
»Sind Sie später noch einmal ausgegangen?«
»Nein. Ich bin zu Hause geblieben und habe an meiner Rolle gearbeitet.«
»Sie hatten keine Verabredung mit James Conran?«
»Nein. Wir ... ich ...«
»Haben Sie ihn zu der Zeit noch getroffen?«
»Natürlich.«
»Als Liebhaberin?«
»Das geht Sie einen feuchten Dreck an.« Sie drückte energisch ihre Zigarette aus und faltete die Hände auf dem Schoß.
»Wann haben Sie und Mr Conran aufgehört, ein Liebespaar zu sein?«
»Darauf antworte ich nicht.«
»Aber es war zu Ende.«
Zuerst folgte eine Pause, dann zischte sie: »Ja.«
»Vor dem Mord an Caroline Hartley?«
»Ja.«
»Und hatte Caroline etwas mit dieser Trennung zu tun?«
»Nein. Es war von beiden Seiten eine völlig freundschaftliche Trennung. Es hat einfach nicht funktioniert. Wir hatten sowieso nie eine besonders tiefe Beziehung, wenn Sie wissen, was ich meine.«
»Eine lockere Affäre?«
»Wir sind zwar beide nicht verheiratet, aber meinetwegen können Sie es so nennen.«
»Und Caroline Hartley stand zwischen Ihnen?«
Teresa senkte die Augen und kratzte ihren linken Handrücken.
»Habe ich Recht?«, beharrte Banks.
»Hören Sie«, erwiderte Teresa. »Was ist, wenn ich sage, ja, Sie haben Recht? Es hat nichts zu bedeuten, oder? Es bedeutet nicht, dass ich sie umgebracht habe. Ich bin keine fanatisch eifersüchtige Frau, aber jede Frau hat ihren Stolz. Trotzdem habe ich nicht Caroline die Schuld gegeben.«
»Hatte Conran eine Affäre mit Caroline?«
Sie schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Wir wussten zwar nicht, dass sie lesbisch war, aber auch so war etwas an ihr - sie war anders. Unerreichbar. Sie konnte die Männer in Schach halten, während sie sie an sich zu ziehen schien. Schwer zu erklären. Nein, ich glaube nicht einmal, dass er sie außerhalb der Proben oder des Pubs getroffen hat.«
Das stimmte mit dem überein, was Veronica Shildon gesagt hatte.
»Aber er fühlte sich von ihr angezogen?«
»Er war ein bisschen vernarrt in sie, könnte man sagen«, meinte Teresa. »Und wie er sich in der Öffentlichkeit an sie herangemacht hat, wo es jeder sehen konnte, und wie er sie angestarrt hat, das hat mich aufgeregt. Diese Dinge. Aber andererseits ist James eben so. Er ist hinter jedem Rock her.«
»Darf ich annehmen, dass Sie sich nicht länger für ihn interessiert haben?«
»Nicht mehr als Mann, ja. Als Theaterprofi respektiere ich ihn außerordentlich.«
»Kann man das so einfach
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