Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

trennen?«
      »Sie arbeiten doch bestimmt auch manchmal mit Leuten, die Sie respektieren, aber nicht mögen, oder?«
      »Haben Sie sich wegen seines Interesses an Caroline gestritten?«
      »Ich habe ihm gesagt, er soll aufhören, sich in der Öffentlichkeit so an sie heranzuschmeißen. Ich fand das peinlich. Aber das war nur die eine Seite. Was ich vorhin gesagt habe, stimmt. Es war von Anfang an keine großartige Beziehung. Sie ist so dahingeplätschert.«
      »Glauben Sie, Sie bekommen diese Rolle in Weymouth Sands}«
      »Als Schauspielerin weiß mich James noch zu schätzen«, erklärte sie, »und zwar wesentlich mehr als dieses tratschende Miststück, das Ihnen alles über mein Privatleben erzählt hat.«
      »Von wem reden Sie?«
      »Na, von dieser verfluchten Faith Green natürlich. Es gibt keinen Grund, zurückhaltend zu sein. Sie wissen verdammt gut, dass sie es war. Und ich kann mir auch vorstellen, warum.«
      »Warum?«
      »Was glauben Sie denn? Weil sie ihn nicht selbst kriegen konnte!«
      »Hat sie es versucht?«
      Teresa bedachte Banks mit einem verächtlichen Blick. »Sie haben Faith doch kennen gelernt, Chief Inspector. Was glauben Sie, wie die Antwort lautet?«
      »Aber Conran war nicht interessiert?«
      »Scheint so.«
      »Aus welchem Grund?«
      »Weiß ich nicht. Vielleicht war sie nicht sein Typ. Zu sehr Frau, zu aggressiv ... Keine Ahnung. Ich kann es nur vermuten.«
      »Was hält er von ihr? Gab es Streitereien?«
      »Wenn sie andeuten wollte, dass ich einen guten Grund hatte, Caroline Hartley zu töten, dann wahrscheinlich deshalb, weil sie einen noch viel besseren hatte.«
      Banks setzte sich auf. »Warum? Wegen ihres Interesses an Conran?«
      Teresa schnaubte. »Nein, das war es nicht. Ich glaube, ihr ist schnell klar geworden, dass eher primitivere Typen als James nach ihrem Geschmack sind. Sie hat es einfach mal versucht, wie bei jedem Mann. Nein, wegen eines anderen Vorfalls.«
      »Erzählen Sie mir davon.«
      Teresa beugte sich vor und senkte dramatisch ihre Stimme. »Es war nach den Proben an jenem Abend - dem Abend, an dem Caroline ermordet wurde.«
      »Was ist da passiert?«
      »Die meisten sind schon früh gegangen, weil es so kurz vor Weihnachten war, aber James wollte noch eine halbe Stunde lang mit mir und Faith ein paar Gänge proben, denn unsere Rollen sind groß und sehr wichtig. James wollte, dass Faith noch länger probt, also bin ich zuerst gegangen. Aber weil ich meinen Schal vergessen hatte und es draußen kalt war, bin ich noch mal zurückgekommen. Ich glaube nicht, dass sie mich gehört haben. Ich war in der Requisitenkammer, wissen Sie, wo wir unsere Mäntel und Taschen aufbewahren, und habe Stimmen aus dem Zuschauerraum gehört. Ich bin eigentlich kein neugieriger Mensch, aber ich habe mich gefragt, was da wohl los ist. Um es kurz zu machen, ich bin näher herangegangen und habe gelauscht. Und raten Sie mal, was los war.«
      »Was?«
      Teresa lächelte. »Sie haben sich gestritten. Ich wette, davon hat sie Ihnen nichts erzählt, oder?«
      »Worüber haben sie sich gestritten?«
      »Über Caroline Hartley. Soviel ich mitgekriegt habe, hat James ihr gesagt, wenn sie sich nicht mehr bemüht, ihren Text zu lernen, würde er ihre Rolle Caroline geben.«
      »Wie hat Faith reagiert?«
      »Sie ist eingeschnappt gegangen. Ich musste mich schnell hinter einer Tür verstecken, um nicht gesehen zu werden.«
      »Können Sie sich an ihre genauen Worte erinnern?«
      »Ich weiß noch, was Faith zu James gesagt hat, bevor sie verschwunden ist. Sie sagte: >Du würdest alles tun, um dieser kleinen Schlampe unter den Schlüpfer zu greifen, was?< Ich wünschte, ich hätte sein Gesicht dabei sehen können. Natürlich wird er nicht ernstlich gemeint haben, dass er ihr die Rolle wegnimmt. James wusste ja genau, dass Caroline die Zeit gar nicht gereicht hätte, um Faith' Rollé zu übernehmen. Er wollte nur, dass sie sich ein bisschen mehr bemüht.«
      »Was ist danach passiert?«
      »Keine Ahnung. Sobald Faith verschwunden war, bin ich ziemlich schnell abgehauen. Ich wollte nicht beim Schnüffeln erwischt werden.«
      »Wo war Conran?«
      »Noch im Zuschauerraum, soweit ich weiß.«
      »Könnte er durch die Vordertür gegangen sein?«
      Teresa schüttelte den Kopf. »Nein, wir benutzen während der Proben immer den Hinterausgang. Der vordere bleibt abgeschlossen, nachdem die Galerie