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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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schließt, es sei denn, es findet irgendeine Veranstaltung statt.«
      »Wer hat einen Schlüssel für die Hintertür?«
      »Von der Theatergruppe haben meines Wissens nur Marcia und James einen. Normalerweise geht immer einer von beiden als Letzter. Meistens James, da Marcia immer zuerst da ist und gerne früh im Pub verschwindet, wenn sie weiß, dass sie nicht mehr gebraucht wird.«
      »Um wie viel Uhr fand dieser Streit statt?«
      »Um sechs. Vielleicht ein bisschen später.«
      »Was haben Sie angehabt?«
      Teresa runzelte die Stirn und setzte sich in ihrem Sessel zurück. »Was meinen Sie?«
      »Welche Kleidung haben Sie getragen?«
      »Ich? Jeans, Ledermantel, meinen Wollschal. Wie immer bei den Proben.«
      »Was für Schuhe?«
      »Ich hatte meine Stiefel an. Es ist ja schließlich Winter. Ich verstehe nicht, was ...«
      »Und Faith?«
      »Ich kann mich nicht erinnern. Da habe ich nicht besonders drauf geachtet.«
      »Was hat sie normalerweise getragen? Jeans? Rock und Bluse? Ein Kleid?«
      »Normalerweise trug sie einen Rock und eine Bluse. Sie ist Lehrerin, ob Sie es glauben oder nicht. Sie kam direkt aus der Schule. Aber was sie an diesem Tag angehabt hat, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.«
      »Welchen Mantel hatte sie bei sich?«
      »Den gleichen, den sie immer trägt, nehme ich an.«
      »Was ist das für einer?«
      »Ein langer Mantel, wie ein leichter Regenmantel mit Schulteraufsätzen, aber gefüttert.«
      »Mit Gürtel?«
      »Ja.«
      »Und ihre Schuhe?«
      »Woher soll ich das wissen?«
      »Hat sie Stiefel oder Schuhe getragen?«
      »Stiefel, würde ich sagen. Wegen des Wetters.«
      »Aber Sie sind sich nicht sicher?«
      »Nein. Ich kann nicht behaupten, dass ich besonders auf Faith' Füße achte.«
      »Warum haben Sie mir das alles nicht schon früher gesagt?«, wollte Banks wissen.
      Teresa seufzte und rutschte in ihrem Sessel umher. »Weiß ich nicht. Das Ganze kam mir nicht so wichtig vor. Außerdem wollte ich keinen Ärger und keine Beeinträchtigung der Aufführung. Es war schon schlimm genug, dass Caroline ermordet wurde. Als ich gehört habe, dass sie lesbisch war, war ich mir sicher, dass ihr Tod etwas mit ihrem Privatleben zu tun hat und dass keiner von uns darin verwickelt ist. Ich weiß, dass es hart klingt, aber dieses Stück ist wichtig für mich, ob Sie es glauben oder nicht. Wenn ich meine Sache gut mache, werden die Fernsehleute auf mich aufmerksam werden ...«
      Banks stand auf. »Verstehe.«
      »Und was Faith angeht«, fuhr Teresa fort. »Ich weiß, dass ich gerade gehässig geklungen habe, aber nur deshalb, weil ich mich darüber geärgert habe, was sie Ihnen erzählt hat. Sie hatte kein Recht, mein Privatleben auszuplaudern. Aber sie ist keine Mörderin. Faith würde nie jemanden umbringen. Und bestimmt nicht wegen eines solch belanglosen Vorfalls.«
      Banks knöpfte seinen Mantel zu und ging zur Tür. »Vielen Dank«, sagte er. »Sie sind eine große Hilfe gewesen.« Und während sie sich eine weitere Zigarette aus der gravierten Silberdose nahm, ging er hinaus.
      Die können mich alle mal, fluchte er, als er in die kalte Nacht trat. Natürlich könnte Faith Caroline ermordet haben. Vielleicht nicht wegen einer Belanglosigkeit wie dem Streit, den Teresa beschrieben hatte, aber es konnte einen anderen Grund gegeben haben. Eine Frau wie Caroline Hartley, ob absichtlich oder nicht, löste bei jedem, mit dem sie in Kontakt kam, leidenschaftliche Gefühle aus. Selbst Veronica Shildon hatte Banks gegenüber zugegeben, dass sie nie begriffen hatte, was Lust ist, bevor sie Caroline kennen lernte.
      Da sie sich bestimmt in ihrem Stolz verletzt fühlte, könnte Faith nach dem Krach eine Weile vor Wut gekocht haben und dann, wenn sie auch noch etwas anderes gegen Caroline hatte, zu ihr gegangen sein, um ihre Wut abzulassen. Faith arbeitete sicherlich hart an ihrem Mae-West-Image, aber vielleicht war das ja alles nur Theater? Was, wenn ihre wahre Neigung woanders lag oder sie sich zu beiden Seiten hingezogen fühlte?
      Dass James Conran die Gans getötet hatte, von der er sich goldene Eier erwartet hatte, erschien unwahrscheinlich. Er hatte große Hoffnungen auf Caroline als Schauspielerin gesetzt und sich von ihr als Frau angezogen gefühlt. Er hatte nicht gewusst, dass sie lesbisch war. Bei seinem männlichen Stolz und Selbstvertrauen hatte er wahrscheinlich gemeint, es sei lediglich eine

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