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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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verzichten, was meinen Sie? Ich inszeniere das Stück. Und dies ist Marcia Cunningham. Marcia kümmert sich um Ausstattung und Kostüme. Eigentlich sollten Sie mit ihr sprechen.«
      Als wollte er diesen Punkt betonen, wandte sich Conran daraufhin ab und begann, den Rest des Lagerraumes unter die Lupe zu nehmen.
      Susan holte ihr Notizbuch hervor. »Also - was ist passiert?«, fragte sie Marcia, eine pummelige Frau mit rundem Gesicht in grauen Stretchhosen und einer abgewetzten Alpacajacke, die mindestens eine Nummer zu groß für sie war.
      Marcia Cunningham zog ihre Nase kraus und zeigte auf die Wand. »Zuerst einmal das.« Quer über die Backsteine waren die Worte »SCHEISS WICHSER« gesprayt worden. »Aber das kann man einigermaßen leicht wieder abwischen«, fuhr sie fort. »Das hier ist am schlimmsten. Sie haben unsere Kostüme zerfetzt. Ich glaube kaum, dass ich da noch was retten kann.«
      Susan schaute in den Koffer. Sie war der gleichen Meinung. Es sah aus, als hätte jemand die Kostüme mit einer großen Schere bearbeitet, die einzelnen Kleider, Anzüge und Hemden in Streifen geschnitten und alles durcheinander geworfen.
      »Warum tut jemand so was?«, fragte Marcia.
      Susan schüttelte hilflos den Kopf.
      »Wenigstens haben sie die Schuhe und Hüte nicht angerührt«, sagte Marcia und deutete auf die anderen beiden Kostümkisten.
      »Hat schon jemand oben nachgesehen?«, wollte Susan wissen.
      Marcia sah überrascht aus. »In der Galerie? Nein.«
      Susan ging durch den Korridor zur Treppe, an der ein Metallgeländer entlangführte. Oben gab es mehrere Räume, von denen manche von so unterschiedlichen Gruppen wie dem Briefmarkensammlerverein oder dem Schachklub, andere für Ausschusssitzungen der Gemeinde genutzt wurden. Alle waren abgeschlossen. Auch die Glastüren zur neuen Galerie waren zugesperrt, Schaden war hier nicht angerichtet worden. Sie ging zurück in die Lagerräume und beobachtete Marcia, die schimpfend die Kostümfetzen aufhob.
      »Die ganze Arbeit, und dann all die Leute, die uns Sachen überlassen haben. Warum tut man so was?«, fragte Marcia erneut. »Welche Absicht steckt dahinter, verdammt noch mal?«
      Susan kannte zahlreiche Theorien für Rowdytum, angefangen von versäumter Erziehung zur Stubenreinheit bis zur Herzlosigkeit der modernen englischen Gesellschaft, aber sie sagte nur: »Ich weiß es nicht.« Die Menschen wollten keine Theorien hören, wenn etwas zerstört wurde, das ihnen lieb und teuer war. »Und außer wenn wir sie auf frischer Tat erwischen, können wir auch nicht viel unternehmen.«
      »Aber das ist das dritte Mal!«, empörte sich Marcia. »Mittlerweile werden Sie doch wohl so etwas wie eine heiße Spur haben, oder?«
      »Wir haben ein paar Leute im Auge«, antwortete ihr Susan, »aber sie haben ja nichts gestohlen.«
      »Selbst das könnte ich besser verstehen.«
      »Ich will damit sagen, dass wir keine Beweise finden können, selbst wenn wir jemanden verdächtigen. Es gibt kein Diebesgut, das uns auf ihre Fährte führt. Haben Sie schon mal daran gedacht, einen Nachtwächter einzustellen?«
      Marcia schnaubte. »Einen Nachtwächter? Wie sollen wir uns den denn leisten? Wir haben dieses Jahr zwar eine ansehnliche Subvention bekommen, aber so viel war es auch wieder nicht. Und das meiste ist bereits für Kostüme und dergleichen draufgegangen.«
      »Das tut mir Leid«, erwiderte Susan. Ihr war klar, dass das eine unzureichende Antwort war, aber was gab es sonst zu sagen? Man konnte zwar einen Polizisten auf Streife schicken, aber der konnte sich auch nicht die ganze Nacht an der Rückseite des Gemeindezentrums herumtreiben. Es hatte auch noch andere Einbrüche und Akte von Vandalismus gegeben. »Ich werde einen Bericht schreiben«, versprach sie, »und Sie wissen lassen, wenn wir etwas herausgefunden haben.«
      »Vielen herzlichen Dank.«
      »Sei nicht so unhöflich, Marcia.« James Conran hatte sich wieder zu ihnen gesellt und legte eine Hand auf Marcias Schulter. »Sie versucht doch nur, uns zu helfen.« Er lächelte Susan an. »Nicht wahr?«
      Susan nickte. Sein Lächeln war so ansteckend, dass sie es fast erwidert hätte, und im Bemühen, Distanz zu wahren, wurde sie rot.
      Marcia rieb ihr Gesicht, bis die vollen Wangen glänzten. »Entschuldigen Sie«, murmelte sie. »Es ist ja nicht Ihre Schuld. Ich bin nur so frustriert.«
      »Verstehe.« Susan steckte ihr Notizbuch zurück in ihre

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