Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Rowdys, dachte sie, aber sie konnte wirklich nichts tun. Wie sie Conran und Marcia erzählt hatte, vermochte sich die Polizei ziemlich genau vorzustellen, wer die Täter waren, aber sie hatte nicht genug Beamte, um sie rund um die Uhr zu überwachen, und durfte sie kaum ohne jegliche Beweise verhaften. Die Constables Tolliver und Bradley hatten sich die verdächtigen Anführer vorgeknöpft, aber die Jungen waren cool und arrogant genug, um nichts von sich zu geben.
      Wieder meinte Susan, ein Geräusch zu vernehmen. Es hörte sich an, als würde etwas über den Holzboden gezogen. Sie blieb stehen und lauschte. Das Geräusch war weg, sie konnte nur noch ihr eigenes Herz schlagen hören. Nicht mal eine Maus rührte sich. Sie zuckte mit den Achseln und durchsuchte wieder den Raum. Aber es hatte keinen Sinn. Von ungefähr würde sie nichts über Caroline herausfinden.
      Hinter ihr ging langsam und quietschend die Tür auf. Sie drehte sich um, bereit, sich zu verteidigen - und sah die Silhouette eines uniformierten Polizisten in der Tür. Was sollte das, verdammt noch mal? Soweit sie wusste, war im Gemeindezentrum keine Wache postiert worden. Sie konnte nicht erkennen, wer es war; sein Helm saß zu tief in der Stirn und der Riemen bedeckte sein Kinn. Das Licht hinter ihr im Lagerraum war zu schwach, um eine große Hilfe zu sein.
      Er stand mit hinter dem Rücken verschränkten Armen da und beugte seine Knie. »Hallo, hallo, hallo! Wen haben wir denn hier?«
      Die Stimme war verstellt - daran gab es keinen Zweifel. Übertrieben tief und bedrohlich. Für einen Augenblick wusste sie nicht, was sie tun oder sagen sollte. Dann trat er in den Raum und verschloss die Tür.
      »Leider muss ich Sie bitten, mich auf einen Drink ins Crooked Billet zu begleiten, und wenn Ihnen das nicht genehm ist, gehen wir bei Mario's essen«, verkündete er.
      Susan kniff in dem schwachen Licht ihre Augen zusammen und sah, dass sich unter dem lächerlichen Helm James Conran persönlich befand. »Was zum Teufel machen Sie hier?«, wollte sie gleichzeitig erleichtert und wütend wissen.
      »Entschuldigen Sie«, sagte er und nahm den Helm ab. »Ich konnte mir den kleinen Scherz nicht verkneifen. Ich habe Sie gesehen, als Sie in den Zuschauerraum schauten. Ich bin nur kurz vorbeigekommen, um von den Sitzreihen aus ein paar Positionen auf der Bühne zu überprüfen.«
      »Aber die Uniform«, sagte Susan. »Ich dachte, die Kostüme wären alle zerstört worden.«
      »Die hier? Die habe ich mit einer Menge anderem alten Zeugs unter der Bühne gefunden. Liegt da schon seit Jahren. Ich schätze, unsere Vorfahren haben das alles zurückgelassen.«
      Susan lachte. »Verkleiden Sie sich immer, wenn Sie jemanden zum Essen einladen?«
      Conran lächelte schüchtern. »Ich bin nicht gerade der direkteste oder selbstsicherste Mensch auf Erden«, gestand er und knöpfte die hochgeschlossene Polizeijacke auf. »Besonders wenn ich mit einer ehemaligen Schülerin spreche. Jetzt sind Sie zwar erwachsen, aber das letzte Mal, als ich Sie sah, waren Sie es noch nicht. Vielleicht brauche ich die Maskerade, um mich dahinter zu verstecken. Aber was ich gesagt habe, habe ich so gemeint. Würden Sie sich wenigstens zu einem Drink mit mir bereit erklären?«
      »Ich weiß nicht.« Susan hatte nichts zu tun und nichts vor, außer nach Hause zu gehen, aber sie hatte das Gefühl, nicht einfach ja sagen zu können. Teilweise deshalb, weil sie sich in seiner Gegenwart wieder wie die sechzehnjährige Schülerin mit einer Schwäche für ihren Lehrer fühlte, und teilweise, weil er, wenn auch nur am Rande, etwas mit dem Fall zu tun hatte, den sie bearbeitete.
      »Ich glaube, ich sollte Sie dafür verhaften, dass Sie sich als Polizeibeamter ausgegeben haben«, sagte sie.
      Er sah enttäuscht aus, eine leichte Hitze stieg in seinen Wangen auf.
      »Dann gewähren Sie dem Verurteilten wenigstens seinen letzten Wunsch. Oder sind Sie tatsächlich so grausam?«
      Susan war immer noch unschlüssig. Sie wollte ja sagen, hatte aber das Gefühl, als würde ein großer Stein in ihrem Brustkorb sitzen und ihr die Luft zum Sprechen nehmen.
      »Dann vielleicht ein anderes Mal?«, fragte Conran. »Wenn Sie nicht so beschäftigt sind?«
      »Also gut«, stimmte Susan lachend zu. »Für einen schnellen Drink im Crooked Billet werde ich schon Zeit haben.« Zum Teufel damit, dachte sie. Warum nicht? Es war an der Zeit, dass sie sich mal ein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher