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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Spaß gönnte.
      Er strahlte. »Schön. Nur eine Sekunde. Ich ziehe nur schnell wieder meine Zivilkleider an.«
      »Eine Frage noch«, sagte Susan. »Hat Caroline oder sonst jemand aus der Gruppe hier persönliche Dinge aufbewahrt? Ich kann keine Schließfächer oder Umkleideräume finden.«
      »Wir müssen mit den Gegebenheiten zurechtkommen«, antwortete Conran. »Im Moment geht es, weil wir uns noch nicht mit Kostümen und Maske rumzuschlagen haben, aber zur Kostümprobe und danach ... tja, da müssen wir uns irgendwie mit den Kämmerchen auf dem Hauptflur behelfen.«
      »Also werde ich hier wahrscheinlich nichts finden?«
      »Leider nein. Wenn jemand eine Handtasche oder so etwas zur Probe mitgebracht hat, dann haben wir sie einfach hier liegen lassen, während wir auf der Bühne waren. Die Hintertür war immer abgeschlossen, es konnte sich also keiner reinschleichen und etwas stehlen. Gehen Sie bitte nicht weg«, bat er und verließ rückwärts den Raum.
      Als er verschwunden war, legte Susan eine Hand vor den Mund und lachte. Wie schüchtern und verklemmt er war! Aber dafür hatte er Charme und Sinn für Humor.
      »Okay«, sagte er, als er ein paar Minuten später durch die Tür schaute. »Fertig.«
      Sie verließen das Gemeindezentrum durch die Hintertür, schlossen ab und gingen die Gasse hinunter zur York Road. Auf halbem Weg zwischen dem Busbahnhof und der prärömischen Ausgrabungsstätte befand sich das Crooked Billet. Zum Glück war es nicht besonders voll. Sie nahmen einen Tisch vor der mit militärischen Emblemen geschmückten, weiß getünchten Wand, und Conran ging los, um Getränke zu holen.
      Susan beobachtete ihn. Sein Hemd unter dem Pullover hing hinten aus der Hose heraus. Seine Schultern waren fast rund und sein Haar hätte hinten mal wieder geschnitten werden müssen. Doch ansonsten war er ganz ansehnlich. Schlank, auch wenn sie vermutete, dass der Grund dafür eher der Mangel an vernünftiger Ernährung als Bewegung war; groß, mit einer zwar nicht gerade aufrechten, aber wenigstens liebenswert gebeugten Haltung. Ein wirklich sehr künstlerischer Typ. Als er zurückkam, bemerkte sie, dass seine Augen zwei leicht unterschiedliche Schattierungen eines Blaugraus aufwiesen; das eine war blasser als das andere. Komisch, das war ihr in der Schule nie aufgefallen.
      »Hier«, sagte er, stellte ihr ein kleines Bier hin und hob sein Pint. »Cheers.« Sie stießen an.
      »Wie läuft die Ermittlung?«, fragte er.
      Susan erzählte ihm, dass es in Bezug auf die Zerstörungen zu keiner Anzeige gekommen war. »Es tut mir Leid wegen Caroline Hartley«, fuhr sie fort. »Ich habe bemerkt, wie bedrückt Sie waren, als der Chief Inspector ihren Tod erwähnt hat.«
      Conran senkte den Blick und schwenkte das Bier in seinem Glas. »Ja. Wie ich Ihnen schon an Heiligabend gesagt habe, kann ich nicht behaupten, dass wir dicke Freunde waren. Das war ihre erste Rolle mit der Gruppe. Ich habe sie noch nicht lange gekannt. So wie es aussieht, habe ich sie eigentlich überhaupt nicht gekannt. Aber es war eine Freude, sie dabeizuhaben. Sie hatte so eine kindliche Begeisterung. Und was für ein Talent! Unerfahren, aber sehr talentiert. Wir haben ein wichtiges Mitglied der Besetzung verloren. Nicht dass ich deswegen bedrückt wäre. Eine Maria kann man leicht ersetzen.«
      »Aber eine Caroline Hartley nicht?«
      Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
      »Sind Sie sicher, dass Sie nicht in sie verliebt waren?«
      Conran schreckte auf wie von der Tarantel gestochen. »Was? Wie kommen Sie darauf, um Himmels willen?«
      »Keine Ahnung«, räumte Susan ein. Sie wusste es wirklich nicht. Die Frage war ihr einfach so herausgerutscht. »Jeder sagt eben, dass sie so attraktiv war. Und Sie sind ja schließlich Junggeselle, oder?«
      Er lächelte. »Ja. Entschuldigen Sie. Es ist nur - tja, da sitzen wir beide hier und trinken zum ersten Mal etwas zusammen, unsere erste Verabredung sozusagen, und Sie fragen mich, ob ich in eine andere Frau verliebt war. Finden Sie das nicht ein bisschen seltsam?«
      »Vielleicht. Aber waren Sie es?«
      Conran lächelte schwach und sah sie an. »Sie sind sehr hartnäckig. Ich nehme an, das liegt an Ihrem Beruf. Irgendwann müssen Sie mir mal alles darüber erzählen, über die ganzen letzten zehn Jahre und warum Sie zur Polizei gegangen sind.«
      »Und die Antwort auf meine Frage?«
      Er streckte seine Hände aus, so als wäre er bereit,

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