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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Metall aus und der Bürgersteig war vereist und glatt.
      »Tja«, meinte Susan, während sie vorsichtig die Straße hinabgingen, »sie hatte uns nicht viel zu sagen, oder?«
      »Sie verheimlicht etwas. Ich glaube, dass sie die Frau auf dem Foto nicht kennt, ist die Wahrheit, aber was alles Übrige betrifft, verheimlicht sie uns etwas. Sie sollten den Schlüssel aus dem Revier holen und im Gemeindezentrum vorbeischauen. Kann sein, dass dort noch ein paar Sachen von Caroline liegen, vielleicht in einem Schließfach oder in der Garderobe.«
      Susan nickte. »Meinen Sie, wir sollten sie aufs Revier bringen und ein bisschen mehr Druck ausüben? Ich bin sicher, dass sie etwas weiß. Wenn wir sie eine Weile dabehalten und ihren Widerstand brechen könnten ...«
      Banks schaute Susan an und sah eine flotte, junge Frau mit ernsthaften, blauen Augen, dichten, blonden Locken und einer leichten Stupsnase seinen Blick erwidern. So gut sie auch war, dachte er, sie hatte noch eine Menge zu lernen.
      »Nein«, entgegnete er. »Damit erreichen wir nichts. Der Grund für ihr Schweigen ist nicht Schuld. Für sie ist es eine Frage des Stolzes, sie will ihre Privatsphäre schützen. Wenn man sich die Zeit nimmt, bricht man vielleicht ihren Widerstand - aber um das zu erreichen, müsste man ihr auch die Würde nehmen, und das hat sie nicht verdient.«
      Ob Susan ihn verstand oder nicht, konnte Banks nicht genau sagen. Sie nickte langsam, ein verdutzter Blick verschleierte ihre Augen, dann schob sie ihre Hände tief in die Taschen ihres marineblauen Mantels und marschierte neben ihm die King Street hoch. Unter ihren Winterstiefeln knackte und knirschte das verkrustete Eis.
     
    * III
     
    Im Gemeindezentrum gab es weder Garderoben - nicht mal für die Hauptrollenträger - noch irgendwelche Schließfächer. Susan fragte sich, wie die Gruppe zurechtkommen würde, wenn sie das Stück zu spielen begann und jeder Kostüme tragen und geschminkt werden sollte. Als sie lustlos herumschnüffelte, musste sie an ihr Weihnachten denken.
      Am Morgen des ersten Weihnachtstages war sie schwach geworden und hatte überlegt, nach Sheffield zu fahren, aber schließlich hatte sie angerufen und gesagt, sie könnte wegen einer wichtigen Mordermittlung nicht kommen. »Ein Mord?«, hatte ihre Mutter wiederholt. »Wie widerlich. Tja, Liebes, wenn du meinst.« Damit war das erledigt. Sie hatte den Tag damit verbracht, zu lernen und sich alte Musicals im Fernsehen anzuschauen. Aber immerhin, so erinnerte sie sich nun lächelnd, war sie Heiligabend noch dazu gekommen, einen kleinen Weihnachtsbaum und Christschmuck zu kaufen. Wenigstens hatte sie ihrer Wohnung etwas mehr den Anschein eines Zuhauses gegeben, auch wenn noch ein paar Dinge fehlten.
      Zur Identifizierung der drei Besucher, die Caroline Hartley am Abend ihres Todes empfangen hatte, konnten sie nicht viel beitragen, ehe sie nicht mehr Informationen über die Schallplatte und die Frau auf dem Foto hatten. Und die würden sie erst erhalten, wenn Läden und Geschäfte in ein oder zwei Tagen wieder ihre Türen öffneten. Banks hatte für den folgenden Tag einen zweiten Besuch in Harrogate vorgeschlagen, und obwohl sich Susan nicht gerade darauf freute, war sie neugierig, wie Banks auf die Zustände dort reagieren würde.
      Aus Veronica Shildon wurde Susan überhaupt nicht schlau, besonders jetzt, da sie sie kennen gelernt hatte. Die Frau war zu steif und verspannt, man konnte sie sich gut als Lehrerin an einer exklusiven Mädchenschule vorstellen. Und ihr vornehmer Akzent und ihre weibische Manieriertheit gingen ihr auf die Nerven. Wenn sie sich die beiden Frauen zusammen im Bett vorstellte, lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken.
      Während sie sich umschaute und nach allem suchte, was mit Caroline zu tun haben könnte, meinte sie, unten im Korridor ein Geräusch zu hören. Aber es konnte von überall her kommen. Hinter der Bühne, das hatte sie schnell entdeckt, gab es ein Gewirr von Lagerräumen und Kämmerchen.
      Langsam ging sie zum Bühneneingang und guckte durch die Feuertür. Im Zuschauerraum waren die Lichter an, was ihr seltsam vorkam, denn es war still und niemand war zu sehen. Verwirrt ging sie weiter zur Requisitenkammer.
      Marcia hatte die Graffiti von den Wänden geschrubbt, bemerkte Susan, nur an manchen Stellen waren noch grelle Flecken zurückgeblieben. Der Kofferschrank mit den zerfetzten Kostümen war verschwunden. Es war eine Schande mit diesen

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