Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
gar nicht so viel aus«, sagte Patsy gerade, »aber diese gottverdammte Feuchtigkeit. Die kriecht einem bis unter die Haut.«
      »Woher kommen Sie eigentlich?«, fragte Banks.
      »Aus Huntington Beach, Kalifornien.«
      »Warm dort?«
      Patsy gelang ein Lächeln. »Das ganze Jahr über. Man kann dort sogar im Winter Beachvolleyball spielen. Aber verstehen Sie mich nicht falsch. Ich liebe England, selbst das Wetter. Ich bin heute nur nicht richtig dafür angezogen.«
      Banks reichte ihr den Whisky. »Hier. Damit wird es Ihnen wieder warm ums Herz, wie wir hier oben sagen.«
      »Danke.« Sie nahm einen Schluck und fuhr mit der Zunge über die Lippen. Ihre Blicke streiften durch den Pub und ließen sich kurz, wie ein Schmetterling, auf verschiedenen Gegenständen nieder: auf einem verbeulten Aschenbecher, einer Reihe Weingläser über der Theke, den Spirituosen und dem alten Druck einer Fischerszene an der gegenüberliegenden Wand.
      Banks zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Was wollten Sie uns erzählen?«
      Patsy zog die Stirn in Falten. »Mir ist klar; dass es unglaubwürdig klang, nachdem wir so viele Lügen erzählt haben, aber diesmal hat Claude wirklich die Wahrheit gesagt, ehrlich. Wir haben nur gelogen, weil wir wussten, dass er als Hauptverdächtiger gelten würde.«
      »Sie hätten wissen müssen, dass wir früher oder später die Wahrheit herausfinden würden.«
      Sie schüttelte den Kopf. »Claude sagte, dass solche Dinge nur im Fernsehen passieren. Nicht im wirklichen Leben. Aber auch, wenn er etwas anderes behauptet - natürlich hat er in seinem Leben schon ferngesehen. Im wirklichen Leben hält er Polizisten einfach nur für blöd.« Sie legte eine Hand vor den Mund. »Oh, entschuldigen Sie.«
      Banks lächelte. »Wo sind Sie in der Nacht also hingefahren?«
      »Genau deswegen wollte ich mit Ihnen reden. Ich weiß, dass Claude Caroline Hartley nicht umgebracht haben kann, weil ich bei ihr war, nachdem er weg war. Und ich kann Ihnen versichern, dass sie da noch gelebt hat.«
      »Was wollen Sie damit sagen?«
      Patsy rieb ihre Schläfe und runzelte die Stirn. »Schauen Sie, ich weiß, dass es nicht besonders schön ist, aber ich ... also, ich bin hinter ihm hergefahren.«
      »Sie haben ihn verdächtigt, immer noch etwas mit Veronica Shildon zu haben?«
      »Ja. Er liebt sie immer noch, daran besteht kein Zweifel. Sie haben gehört, was er gesagt hat. Aber ich habe gehofft, dass er über sie hinweg ist... und ich weiß auch, dass er mich liebt. Ich bin wohl einfach nur eifersüchtig, besitzergreifend. Ich habe schlechte Erfahrungen mit Leuten gemacht, die nicht von ihren früheren Beziehungen loskamen.«
      »Haben Sie ihn schon gekannt, bevor sie sich von ihm getrennt hatte?«
      »Nein. Wir haben uns danach kennen gelernt. Er war damals ziemlich schlecht drauf.«
      »In welcher Weise?«
      »In jeder Weise. Claude ist eigentlich ein selbstsicherer Mensch, er ist es gewohnt, das zu bekommen, was er will, und seinen eigenen Weg zu gehen. Aber nachdem sich Veronica von ihm getrennt hatte, war sein Selbstwertgefühl am Tiefpunkt. Er fühlte sich betrogen und ... tja ... zudem sexuell wertlos und ungeliebt. Er hat mir erzählt, dass er nicht mehr damit gerechnet habe, noch von einer anderen Frau begehrt zu werden, so lange er lebt.« Sie lächelte und schaute ins Feuer. »Ich weiß, das hört sich ein bisschen übertrieben an, war es aber nicht. Sie müssten ihn kennen. Als wir dann zusammen waren, habe ich ihm geholfen, sein Selbstvertrauen wiederzufinden. Eigentlich stimmte alles mit ihm. Das Ganze war nur ein psychologisches Chaos, verursacht durch das, was diese Frau ihm angetan hatte.«
      »Caroline?«
      »Nein, Veronica. Er beschuldigt immer Caroline und ich habe ihm nie widersprochen. Aber wenn jemand ein Miststück ist, dann ist es Veronica - so wie sie ihn behandelt hat. Aus heiterem Himmel kommt sie plötzlich an und sagt zu ihm: >Ich bin gar nicht die Frau, für die du mich gehalten hast. Das war ich eigentlich nie. Das war alles nur eine Illusion, nur Theater, um dich zufrieden zu stellen. Aber jetzt kann ich nicht mehr. Ich habe die Erleuchtung gehabt. Ich habe jemand anderen gefunden, eine Frau, und ich verlasse dich, um mit ihr zu leben.< Ich bin mir sicher, Sie können sich besser vorstellen, wie sich so was auf einen Mann auswirkt. Besonders auf einen so sensiblen und verwundbaren Mann wie

Weitere Kostenlose Bücher