Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
darüber nachgedacht. Sie machte zwar sarkastische Bemerkungen über Claude, aber das war ja nicht anders zu erwarten.«
      »Sie machte keinen besorgten oder verängstigten Eindruck, als sie an die Tür kam?«
      »Überhaupt nicht.«
      »Was hatte sie angehabt?«
      »So einen kimonoähnlichen Morgenmantel, als wäre sie gerade aus der Dusche gekommen.«
      »Konnten Sie Musik hören?«
      »Nein.«
      »Können Sie sich erinnern, was genau sie zu Ihnen gesagt hat?«
      Patsy trank einen Schluck Whisky und runzelte die Stirn. »Nur, dass er da gewesen und wieder gegangen wäre und irgendeine langweilige Klassikplatte für Veronica dagelassen hatte. Mehr nicht.«
      »Sie wusste also, worum es sich bei dem Geschenk handelte?«
      »Anscheinend, ja. Den Titel hat sie nicht erwähnt - der, von dem Sie neulich gesprochen haben -, aber sie hat die Worte >langweilige Klassikplatte< benutzt. Ich kann mich daran erinnern, weil ich es als Beleidigung gegen Claude empfand.«
      »Sie hätte auch einfach raten können«, sagte Susan. »Schließlich ist Mr Ivers ein klassischer Musiker und er kennt Veronicas Geschmack. Er hätte ihr kaum eine Platte von den Rolling Stones oder so mitgebracht, oder?«
      »Wahrscheinlich nicht«, sagte Banks. »Entweder das, oder sie hat das Geschenk ausgepackt, um zu sehen, was so Besonderes daran war, von dem sie keine Ahnung hatte. Wie auch immer, im Moment spielt das keine Rolle.« Er wandte sich wieder an Patsy. »Was passierte dann?«
      »Nichts. Wie gesagt, ich bin gegangen und nach Hause gefahren.«
      Banks drückte seine Zigarette aus und sah sie eindringlich an. Sie starrte mit zusammengepressten Lippen und ernstem Blick trotzig zurück. »Hören Sie«, sagte sie, »ich weiß, was Sie denken. Ich habe sie nicht getötet. Überlegen Sie doch mal! Warum hätte ich das tun sollen? Jetzt, wo es sie nicht mehr gibt, ist doch die Möglichkeit größer, dass ich Claude wieder an Veronica verliere, oder nicht?«
      Auf eine gewisse Art machte das Sinn, aber Banks wusste, dass Mörder selten so logisch vorgehen. Trotzdem war er geneigt, ihr im Moment zu glauben. Zum einen stimmte ihre Geschichte mit den Beobachtungen der Nachbarn überein: ein Mann, offensichtlich Ivers, und zwei Frauen. Diejenige, die einfach wie ein Vertreter an die Tür geklopft hatte, war dann also Patsy gewesen, die nach Ivers gefragt hatte. Und wenn sie nicht später noch einmal wiedergekommen war, dann war sie entlastet.
      Wenn Patsy tatsächlich die erste weibliche Besucherin gewesen war und sie die Wahrheit erzählte, wer war dann aber die nächste? Faith Green? Teresa Pedmore? Veronica selbst? Ruth, die mysteriöse Frau aus London? Oder war gar jemand noch nach der letzten Frau vorbeigekommen, jemand, den keiner der Nachbarn gesehen hatte? Ein Mann? Möglich. Gary Hartley? James Conran? Jemand anderes aus der Schauspielgruppe? Der Vater von Carolines Kind? Ein Psychopath? Selbst Ivers könnte zurückgekehrt sein. Als Patsy wieder in Redburn angekommen war, war er noch nicht zu Hause gewesen. Banks nahm sich vor, die Nachbarn erneut zu befragen, um möglicherweise eine bessere Beschreibung erhalten zu können. Es war zwar unwahrscheinlich, besonders nachdem schon so viel Zeit verstrichen war, aber ein Versuch lohnte sich trotzdem. Vielleicht könnte ihnen jemand wenigstens erzählen, ob die Frau, die nur an der Tür geklopft hatte und wieder weggegangen war, genauso gekleidet war wie diejenige, die später hineingegangen war.
      Banks trank sein Glas aus. »Vielen Dank, Ms Janowski«, sagte er. »Ich denke, Sie sollten Mr Ivers morgen begleiten und eine Aussage machen, okay?«
      Sie nickte. »Ja, ja, natürlich.« Dann kippte sie den Rest ihres Whiskys hinunter und ging.
      »Was meinen Sie?«, fragte Banks Susan.
      »Ich weiß nicht. Ich würde die beiden im Auge behalten.«
      »Vielleicht bitte ich Jim Hatchley, während der nächsten Tage ab und zu mal vorbeizuschauen und aufzupassen, dass sie nichts aushecken. Haben Sie eine Vorstellung, was in der Nacht wirklich passiert ist?«
      Susan überlegte und nahm einen kleinen Schluck Whisky. »Ich habe mir schon Gedanken über Veronica Shildon gemacht«, erklärte sie dann. »Mir ist klar, dass sie scheinbar kein Motiv hat, aber ich komme irgendwie immer wieder auf sie zurück. Vielleicht war zwischen ihr und Caroline Hartley nicht alles so wunderbar, wie sie vorgibt. Ich meine, sie könnte doch eifersüchtig gewesen

Weitere Kostenlose Bücher