Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn
Rechten!«
Banks suchte in seiner Tasche nach einem Pfund, warf es in die Büchse und verschwand.
* III
Glücklicherweise war Charles Cooper zu Hause, als Banks und Richmond kurz nach der Teestunde an diesem Tag vorbeikamen. Mrs Cooper flitzte durch die Küche und bot Kaffee an, doch Banks schlug vor, dass er und Richmond sich mit ihrem Mann an einen ruhigen Ort zurückzogen. Das schien Mrs Cooper mit Sorge zu erfüllen, aber sie erhob keine Einwände. Sie ließen sich im Wohnzimmer nieder, der von einem gewaltigen Fernsehschirm dominiert war, und Richmond holte sein Notizbuch hervor.
Banks fiel auf, dass Cooper ein paar Jahre älter als seine Frau aussah. Er hatte ein fliehendes Kinn und eine mit roten Äderchen überzogene Nase. Sein spärliches graues Haar war glatt zurückgekämmt. Er war eine komische Gestalt - fast nur Haut und Knochen, abfallende Schultern -, aber dafür besaß er einen beträchtlichen Blähbauch, der sich unter seinem grauen Pullover wölbte.
»Es freut mich, Sie endlich kennen zu lernen«, sagte Cooper. »Natürlich habe ich von meiner Frau alles über die Sache gehört. Schrecklich.«
Er machte einen nervösen und zappeligen Eindruck, fand Banks, doch seine Stimme klang ruhig und so weit ganz aufrichtig.
»Was haben Sie am Abend des zweiundzwanzigsten Dezember getan?«, wollte Banks wissen.
»Ich habe gearbeitet«, gab Cooper seufzend zur Antwort. »Um diese Jahreszeit tue ich nie etwas anderes.«
»Ich habe gehört, Sie sind Geschäftsführer einer Kette von Spielzeugläden.«
»Das ist richtig.«
»Und am zweiundzwanzigsten Dezember mussten Sie sich um eine Artikelknappheit in der Filiale von Barnard Castle kümmern?«
Cooper nickte.
»Um welche Zeit sind Sie wieder weggegangen?«
Er überlegte. »Also, mal sehen ... Ich bin so um elf nach Hause gekommen.«
»Ja, aber wann haben Sie die Filiale verlassen?«
»Man fährt ungefähr eine halbe Stunde, bei dem Schnee etwas länger. Ich schätze, es muss so um Viertel nach zehn gewesen sein.«
»Sie haben den Laden um Viertel nach zehn verlassen und sind direkt nach Hause gefahren?«
»Ja, warum? Hören Sie, ist ...«
»Sind Sie sicher, Mr Cooper?«
Cooper schaute zur Anrichte und fuhr nervös mit der Zunge über die Lippen. »Ich sollte es ja wohl wissen«, erwiderte er.
Richmond schaute von seinen Notizen auf. »Es ist nur so, dass die Dame, die dort arbeitet, mir erzählt hat, Sie wären gegen sechs gegangen, Mr Cooper. Sollte sie einen Grund zum Lügen haben?«
Cooper schaute von Richmond zu Banks und zurück. »Ich ... ich verstehe nicht.«
Banks beugte sich vor. »Das ist doch ganz einfach«, erklärte er. »Sie haben den Laden um sechs Uhr verlassen und nicht um Viertel nach zehn, wie Sie uns glauben machen wollen. Was haben Sie die ganze Zeit über getan?«
Cooper schürzte seine Lippen und schaute hinunter auf die Leberflecken auf seinen Handrücken.
»Wie war Ihre Beziehung zu Caroline Hartley?«, fragte Banks.
»Was wollen Sie damit sagen?«, entgegnete er. »Ich hatte keine Beziehung mit ihr.«
»Haben Sie sie gemocht?«
»Ich denke schon. Aber wir waren nur Bekannte.«
»Sie hat Sie nicht an Ihre verstorbene Tochter Corinne erinnert?«
Cooper wurde rot. »Ich weiß nicht, wer Ihnen das erzählt hat, doch es ist nicht wahr. Und Sie haben kein Recht, meine Tochter da hineinzuziehen. Es ist genau so, wie ich sagte. Wir waren Nachbarn. Ja, ich mochte das Mädchen, aber das war auch alles.«
»Sie haben nicht versucht, eine Affäre mit ihr anzufangen?«
»Seien Sie doch nicht lächerlich! Sie war jung genug, um meine ... Außerdem wissen Sie genauso gut wie ich, dass sie nicht an Männern interessiert war.«
»Aber Sie haben es versucht?«
»Ich habe nichts dergleichen getan.« Er griff an die Stuhllehnen und wollte aufstehen. »Ich denke, Sie sollten jetzt gehen.«
»Wir gehen, wenn wir zufrieden gestellt sind, Mr Cooper«, sagte Banks. »Bitte setzen Sie sich hin.«
Cooper ließ sich in seinen Stuhl zurückfallen und begann, seine Hände auf dem Schoß zu kneten.
»Nehmen Sie einen Drink, wenn Sie wollen«, schlug Banks vor. »Daran denken Sie doch die ganze Zeit, nicht wahr?«
»Sie können mich mal!« Mit erstaunlicher Behändigkeit sprang Cooper auf, nahm eine Flasche Scotch von der Anrichte und schenkte sich ein Glas voll. Banks oder Richmond
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