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Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn

Titel: Inspector Alan Banks 05 In blindem Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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bemerkt zu haben, die getrennt voneinander das Haus von Veronica Shildon aufgesucht hatten.
      Als Banks ankam, beendete Farlowe gerade sein Abendessen. In der Flasche war noch etwas Wein übrig. Banks nahm ein Glas und die Einladung an, mit Farlowe in seine »Bude« zu gehen, während seine Frau den Tisch abräumte. Auf den Tellern die Reste von Filetsteaks, feines Besteck, zwei langstielige Rosen in einer Vase aus geschliffenem Glas: Man lebte nicht schlecht in Oakwood Mews, registrierte Banks. Bei dem Wein handelte es sich um einen anständigen Crozes-Hermitage.
      Die Bude war ein Arbeitszimmer im oberen Stockwerk mit dunklen Bücherregalen an zwei Wänden und einem tiefen Ledersessel zwischen einer Stehlampe und einem kleinen Teakholztisch für Kaffeetassen, Stifte und Notizblöcke. Das Licht schimmerte auf den dunklen, lackierten Holzvertäfelungen. Bevor Gary es verfallen ließ, war das Haus der Hartleys in Harrogate wohl einmal eine größere Version von diesem gewesen, dachte Banks.
      Farlowe ließ sich in seinem Sessel nieder und Banks nahm den Drehstuhl vor dem Schreibtisch. Er musste nur einmal die saubere, nach Leder riechende Luft schnuppern, um zu wissen, dass in diesem Zimmer nicht geraucht werden durfte.
      »Wir sind sehr dankbar für die Informationen, die Sie uns gegeben haben«, begann Banks, »aber ich wollte Sie fragen, ob Sie sich in Bezug auf diesen Abend noch an etwas anderes erinnern können.«
      Farlowe, ein kleiner, beleibter Mann mit grauen Haarbüscheln über den Ohren, auch um diese Zeit noch im dreiteiligen Anzug, presste seine feuchten Lippen zusammen und kratzte sich an der Nase. Schließlich schüttelte er den Kopf. Die rosafarbene Speckrolle um seinen Hals wabbelte. »Nein, kann ich nicht sagen.«
      »Haben Sie etwas dagegen, wenn wir ein paar Punkte noch einmal durchgehen?«
      »Ganz und gar nicht. Bitte!«
      Banks nahm einen Schluck Wein und fragte nach dem zeitlichen Ablauf.
      Farlowe überlegte einen Moment angestrengt und antwortete dann: »Ich weiß, dass der erste Besucher, ein Mann, so gegen sieben Uhr vorbeikam, weil wir gerade zu Abend gegessen hatten und ich im Wohnzimmer die Weihnachtsbaumbeleuchtung angeschaltet habe. Als ich etwas später eine kaputte Birne auswechseln wollte, sah ich flüchtig eine Frau, die vor der Tür stand. Die Tür war geöffnet und sie sprach mit der Hartley.«
      »Konnten Sie sie deutlich sehen?«
      »Nein. Sie stand mit dem Rücken zu mir. Aber sie hatte eine gute Figur.«
      »Es besteht also kein Zweifel, dass es eine Frau war?«
      »Ganz und gar nicht.«
      »Wie war sie gekleidet?«
      Er legte einen kurzen, dicken Finger vor die Lippen und pfiff leise, während er versuchte, sich die Szene ins Gedächtnis zu rufen. »Da muss ich überlegen ... Irgendeine Winterjacke, wattiert oder dick gefüttert. Taillenlänge, nicht länger, denn ich konnte die Umrisse ihrer Hüften sehen. Deswegen wusste ich ja auch, dass es eine Frau war. Eine junge, würde ich sagen. Und sie trug enge Jeans. Schöne, lange Beine hat sie gehabt.« Er zwinkerte.
      »Was ist mit ihrem Haar?«
      »Sie hatte einen Schal um den Kopf gebunden. Ich konnte wirklich nichts erkennen. Und da das Licht in der Diele des Hauses an war, stand sie im Gegenlicht und ich konnte nur ihre Silhouette sehen und keine Einzelheiten. Es war nur ein flüchtiger Blick. Das habe ich neulich schon alles Ihrem Constable erzählt.«
      »Ich weiß, und es tut mir Leid, dass ich Sie das alles erneut durchgehen lassen muss, Sir. Aber ob Sie es glauben oder nicht, manchmal erinnern sich die Leute an weitere Einzelheiten, wenn sie ein paar Tage darüber nachdenken konnten. Was hatte Caroline Hartley angehabt?«
      »Soweit ich das beurteilen konnte, war es eine Art Morgenmantel. Sie hielt ihn fest um sich geschlungen, während sie in der Tür stand - so, als wenn ihr kalt wäre. Ich bedauere, dass ich Ihnen nicht mehr helfen kann. Ich will natürlich, dass dieser Schurke gefasst wird. Die Vorstellung, dass sich ein Mörder in der Nachbarschaft herumschleicht, gefällt mir absolut nicht.«
      »Der dritte Besuch«, wollte Banks wissen. »Können Sie die Zeit genauer angeben?«
      »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte Farlowe und griff nach einer Karaffe auf dem Tisch neben ihm. »Port?«
      Banks leerte den Rest seines Weines und streckte sein Glas aus. »Gerne. Und ...?«
      »Ich habe versucht, mich zu entsinnen, warum ich wieder am

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