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Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln

Titel: Inspector Alan Banks 06 Das verschwundene Lächeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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hätte setzen können - und das weiß er.«
      »Warum haben Sie Gemma dann so schnell weggegeben?«
      Brenda Scupham kaute auf ihrer Lippe und kämpfte mit den Tränen. »Glauben Sie, darüber hätte ich seitdem nicht Tag und Nacht gegrübelt? Glauben Sie, dass auch nur ein Augenblick verstreicht, ohne dass ich mir diese Frage stelle?« Sie schüttelte den Kopf. »Es ging alles so schnell.«
      »Aber wenn Sie Gemma in keiner Weise misshandelt haben, warum haben Sie das dann Mr Brown und Miss Peterson nicht einfach gesagt und die beiden weggeschickt?«
      »Weil sie von der Behörde kamen. So sahen sie auf jeden Fall aus. Ich habe wohl gedacht, wenn sie irgendwelche Informationen haben, dann müssen sie die überprüfen, genauso wie die Polizei. Und wenn sie dann herausgefunden hätten, dass an der Sache nichts dran war, dann hätten sie Gemma zurückgebracht.«
      »Ist Gemma bereitwillig mitgegangen?«
      »Was?«
      »Als sie mit den beiden gegangen ist, hat sie da geweint oder sich gewehrt?«
      »Nein, sie schien es einfach hinzunehmen. Sie hat gar nichts gesagt.«
      Banks stand auf. »Für heute war es das«, erklärte er. »Wir halten Sie auf dem Laufenden. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, können Sie es beim Observierungsfahrzeug am Ende der Straße melden.«
      Brenda verschränkte ihre Arme und nickte. »Sie geben mir das Gefühl, eine Verbrecherin zu sein, Mr Banks«, klagte sie. »Das ist nicht richtig. Ich habe versucht, eine gute Mutter zu sein. Ich bin nicht perfekt, aber wer ist das schon?«
      Banks blieb vor der Tür stehen. »Mrs Scupham«, sagte er, »ich versuche nicht, Sie in irgendeiner Weise zu beschuldigen. Ob Sie es glauben oder nicht, alle meine Fragen stelle ich nur deshalb, weil ich Gemma finden will. Ich weiß, dass es grausam erscheint, aber ich brauche die Antworten unbedingt. Und wenn Sie mal einen Augenblick darüber nachdenken und überlegen, wie viele andere Kinder es in dieser Siedlung und in ganz Swainsdale gibt und wie viele von ihnen vielleicht wirklich misshandelt oder sogar missbraucht werden, dann stellt sich eine entscheidende Frage.«
      Brenda Scuphams Stirn legte sich in Falten und selbst Poole schaute von seinem Platz am Kamin herüber.
      »Und welche?«, fragte sie.
      »Warum gerade Gemma?«, sagte Banks und ging hinaus.
     
     

* DREI
     
    * I
     
    Marjorie Bingham trottete auf dem schmalen Pfad hinter den anderen her und trat beim Gehen gegen kleine Steine. Sie konnte die gedämpfte, vom Windhauch zu ihr getragene Stimme ihres Mannes hören, der Andrew und Jane die Geschichte der Bleiminen in den Dales erklärte.
      »Die meisten Leute glauben, dass der Bleiabbau in der Gegend nur bis in die Römerzeit zurückreicht. Aber das stimmt nicht, wisst ihr. Er reicht viel weiter zurück. Es könnte ihn sogar schon in der Bronzezeit gegeben haben, obwohl es dafür natürlich keine stichhaltigen Beweise gibt. Aber sicher ist, dass schon die Kelten Blei abbauten ...«
      Gott, dachte sie, was für ein verdammter Langweiler Roger geworden ist. Erst sechs Monate waren seit dem Firmenumzug aus Coventry vergangen und schon spielte er hier den Grundherren und schwafelte von Spitzhacken, Steinhauern, Schaufeln und Mischbottichen. Man musste ihn sich nur einmal anschauen: die Hose in die teuren Wanderstiefel gestopft, Spazierstock, orangefarbener Gore-TexAnorak. Und das alles für den halben Kilometer vom Range Rover bis zur alten Mine.
      So wie sie Andrew kannte, überlegte er bestimmt schon, wann der nächste Pub öffnen würde, während Jane völlig mit ihrem neuen Baby beschäftigt war, das sie in einer Art Beutel auf dem Rücken trug. Die kleine Annette schlief, auf jeder Seite des Mittelriemens schaute ein Beinchen hervor, sie hatte den Kopf nach vorn fallen lassen und scherte sich weder um die anderen noch um die verfluchten Bleiminen.
      »Natürlich benötigten die Römer Blei in rauen Mengen. Man weiß ja, wie fortschrittlich ihre Abwassersysteme für die damalige Zeit waren. Ihr habt doch die römischen Bäder in Bath besucht, Andrew, da wirst du mir sicherlich zustimmen ...«
      Die kleine Megan tollte vorneweg, pflückte Blumen und sagte »Er liebt mich, er liebt mich nicht ...« auf, während sie die Blütenblätter einzeln abzog und in die Luft warf. Dann breitete sie ihre Arme aus und tat so, als würde sie über ein Seil balancieren. Sie hat auch noch keinerlei Sorgen, dachte Marjorie. Wie kommt es eigentlich, dass uns die

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