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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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glauben.«
      »Von wegen Segen«, sagte Banks. »Er hat das Land zehn Jahre lang geschröpft und jetzt geht es ihm an den Kragen. Was erwarten Sie von mir? Soll ich heulen?«
      Burgess starrte Banks mit blinzelnden Augen an. »Immer noch ein verdammter Roter, was? Immer noch das schwule Weichei von einem Liberalen?« Er seufzte. »Irgendwie, Banks, habe ich mir schon gedacht, dass Sie sich nicht verändert haben. Das ist teilweise der Grund, warum ich hier bin. Aber wie auch immer Sie oder ich darüber denken mögen - die da oben haben beschlossen, dass es eine gute Idee wäre, in diesem Teil der Welt eine stabile Regierung zu haben, jemanden, dem wir vertrauen können. Natürlich scheint das jetzt nicht mehr so wichtig zu sein, wo die Russkis ihre verrosteten alten Atomsprengköpfe gegen Rüben eintauschen, aber es existieren andere Bedrohungen. Auf jeden Fall haben Großbritannien, Frankreich, Kanada, die Vereinigten Staaten und ein paar andere im Laufe der Jahre Millionen in St. Corona hineingepumpt. Sie können sich also ausrechnen, wie wichtig die Insel für uns ist.«
      Banks hörte genau zu. Man konnte Burgess nicht drängen, er kam genau dann auf den Punkt, wann er es wollte.
      »Churchill ist am Ende«, fuhr Burgess mit einer entsprechenden Handbewegung fort. »Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Wochen ... Monate. Er weiß es. Wir wissen es. Ihm geht es jetzt nur noch darum, solange er noch kann mit seiner Familie lebend da rauszukommen und ins Exil zu gehen.«
      »Und er will hierher kommen?«
      Burgess betrachtete die Schachspieler und schaute über die Headrow. »Na ja, ich glaube nicht, dass er an den Norden von England im Besonderen gedacht hat, aber Sie sind auf der richtigen Fährte. Vielleicht eine hübsche, kleine Ruhestandsvilla in Devon oder Cornwall, an der englischen Riviera. Irgendwo, wo das Wetter schön ist. Wo er seine Staudenrabatten anbauen kann, wo er seine Tage mit der Betrachtung der Natur verbringen kann, sich auf das Jenseits vorbereiten und Frieden mit dem Allmächtigen schließen kann. Solche Sachen. Irgendwo, wo er keinen Schaden mehr anrichten kann.« Burgess zündete sich noch eine kleine Zigarre an und spuckte ein paar Tabakkrümel aus. »Die Amis haben nein gesagt, aber die sind ja auch berühmt dafür, ihre Kumpels hängen zu lassen. Die Franzosen haben wie üblich gezaudert und gestottert und mit den Händen rumgefuchtelt. Wenn sie wirklich gewollt hätten, hätten sie ihn wahrscheinlich durch die Hintertür reingemogelt - wie diese Heuchler nun einmal sind. Und die Kanadier ... tja, die sind so scheißmoralisch, dass es kaum auszuhalten ist. Unter dem Strich heißt das also, Banks, dass unsere Regierung mächtig unter Druck steht, ihn aufzunehmen, so still und heimlich wie möglich natürlich.«
      »Man mogelt ihn also durch die Hintertür rein, wie die heuchlerischen Franzosen?«
      »Wenn Sie so wollen.«
      »Was die Menschenrechte angeht, ist sein Ruf katastrophal«, sagte Banks. »Die Säuglingssterblichkeit in St. Corona liegt bei über fünfzehn Prozent. Die Lebenserwartung liegt bei den Männern um die fünfzig Jahre und bei den Frauen um die sechzig.«
      »Oje, oje. Sie haben schon wieder den Guardian gelesen, nicht wahr, Banks?«
      »Und andere Zeitungen. Die Geschichte ist überall die gleiche.«
      »Sie sollten es doch eigentlich besser wissen, anstatt alles zu glauben, was Sie in den Zeitungen lesen, oder?« Burgess schaute sich verschwörerisch um und senkte seine Stimme. Niemand schien im Geringsten an ihnen interessiert zu sein. Gelächter und Gesprächsfetzen erfüllten die Luft. »Haben Sie sich jemals gefragt«, sagte er, »warum Frauen immer eine höhere Lebenserwartung zu haben scheinen als Männer? Wo sie doch genauso viel schlechte Angewohnheiten haben wie wir? Vielleicht arbeiten sie nicht genauso hart und leiden nicht so sehr unter Stress. Vielleicht liegt es an den ganzen Schlankmachern und Aerobic. Vielleicht ist da was dran.
      Aber kommen wir auf Mr. Churchills Dilemma zurück. Und das ist übrigens Geheimsache. Es gibt ein paar Leute da oben, die wollen ihn hier haben, die meinen, wir schulden ihm was; und dann gibt es da welche, die ihn für Abschaum halten, für einen miesen Bastard, der es verdient, so langsam und schmerzvoll wie möglich zu sterben.« Wie üblich gefiel es Burgess, mit seinem amerikanischen Slang anzugeben. Er reiste häufig in die Staaten, zu »Lehrgängen«.
      »Ach, hören Sie auf

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