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Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung

Titel: Inspector Alan Banks 07 Die letzte Rechnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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und einem Hotelmanager.
      Andererseits war das vielleicht nur die Wahrheit der PRLeute und der Werbung, die das Volk beruhigen sollte. Und wenn es eine Sache gab, die mit Sicherheit nicht den geringsten Eindruck auf Burgess' ungetrübtes Selbstbewusstsein machte, dann war es Political Correctness.
      Banks zündete sich eine Zigarette an und gab Burgess Feuer für seine Tom-Thumb-Zigarre. Er war immer noch in guter Form, auch wenn er um den Bauch etwas füllig wurde. Er hatte ein kantiges Kinn und leicht schiefe Zähne. Sein schwarzes, nach hinten geschniegeltes Haar wurde an den Schläfen und den Seiten silbern, und die Tränensäcke unter seinen zynischen Augen waren etwas größer geworden, seit Banks ihn das letzte Mal gesehen hatte. Ungefähr einen Meter achtzig groß, lässig mit einer schwarzen Lederjacke, einem am Hals offenen Hemd und grauen Cordhosen bekleidet, war er immer noch gut aussehend genug, damit sich ein paar Frauen um die dreißig nach ihm umdrehten. Er hatte den Ruf eines Lebemanns, der nicht völlig unbegründet war, wie Banks feststellen musste, als sie das letzte Mal zusammengearbeitet hatten.
      Banks nahm sein Pint. »Was verschafft mir denn die Ehre?«, wollte er wissen. Er hatte Burgess nie mit der Anrede »Sir« gewürdigt, die sein Dienstgrad verlangte, und er wollte verdammt sein, wenn er jetzt damit beginnen würde.
      Burgess kippte ein paar Schlucke Lager, spülte damit seinen Mund aus und schluckte sie hinunter.
      »Und?«, sagte Banks. »Das ist jetzt genug Theater; verdammt noch mal.«
      »Ich schätze, Sie würden mir nicht glauben, wenn ich sage, dass ich Sie vermisst habe, oder?«
      »Kommen Sie zur Sache.«
      »Gut. Dachte ich mir. Mal von einem Ort namens St. Corona gehört?«
      »Natürlich. Das ist eine karibische Insel, die in letzter Zeit hin und wieder in den Nachrichten auftauchte.«
      »Schlauer Junge. Genau die meine ich. Ungefähr vier Komma acht Millionen Einwohner. Fläche ungefähr siebzehntausendfünfhundert Quadratkilometer. Wichtigste Bodenschätze: Bauxit, Kalkstein, Aluminium, Zuckerrohr plus verschiedene Früchte und Gewürze, Fisch sowie ein bisschen Gold, Silber und Nickel. Außerdem eine Menge Tourismus, auf jeden Fall früher.«
      »Sie haben also den Weltatlas studiert«, sagte Banks. »Und was zum Teufel soll das alles?«
      Ein angetrunkener Jugendlicher stieß gegen ihren Tisch und verschüttete etwas von Burgess' Bier. Der Jugendliche blieb stehen, um sich zu entschuldigen, aber bevor er auch nur ein Wort hervorbrachte, schickte ihn Burgess' Blick stolpernd in die grelle Nachmittagssonne.
      »Scheißsäufer«, brummte Burgess und wischte das Bier mit einem Taschentuch vom Tisch. »Dieses Land geht vor die Hunde. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, St. Corona. Fast alles, was man zum Leben braucht, muss importiert werden, einschließlich der Maschinerie, um es herzustellen. Eine Menge Fernseher, Radios, Kühlschränke, Waschmaschinen.« Er hielt inne und pfiff durch die Zähne, weil eine junge rothaarige Frau in einem Minirock vorbeiging. »Also die ist nicht übel«, sagte er. »Da fällt mir ein, haben Sie mittlerweile diese Rothaarige aus Eastvale flachgelegt? Sie wissen schon, die Psychologin.« Er schnippte den Stummel seiner Zigarre in Richtung Rinnstein, der Funken sprühend die Mauer darüber traf.
      Burgess meinte Jenny Füller, wie er genau wusste. Als Banks daran dachte, was passiert war; als die beiden das letzte Mal aufeinander trafen, musste er lächeln. »St. Corona«, sagte er. »Was wollten Sie gerade sagen?«
      Burgess schmollte. »Sie haben keinen Humor. Wissen Sie, wer dort Präsident ist?«
      »Was soll das hier werden, ein Ratespiel oder was? Martin Churchill. Wenn Sie mir etwas zu sagen haben, dann rücken Sie raus damit und lassen mich nach Hause gehen. Ich hatte einen langen Tag.«
      »Heim zu Ihrer reizenden Frau? Wie hieß sie noch? Sandra, oder? Okay, okay. St. Corona ist eine Republik und Sie haben Recht, Martin Churchill ist Präsident auf Lebenszeit. Guter Name für den Job, was meinen Sie?«
      »Ich habe von ihm gelesen.«
      »Tja, das arme Schwein steckt zur Zeit etwas in der Bredouille, die oppositionellen Parteien wirbeln eine Menge Staub auf und die Unabhängigkeits- und Freiheitsbewegung hat einen Erfolg nach dem anderen.« Er seufzte. »Ich weiß auch nicht. Scheint so, als würden die Leute einfach nicht mehr an den Segen der guten alten Diktatur

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