Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
betrunken?«
      »Ich behaupte nicht, dass ich überhaupt keine Wirkung des Alkohols gespürt habe, aber ich hatte mich völlig unter Kontrolle. Außerdem war ich zu Fuß unterwegs, nicht mit dem Auto.«
      »Später im Peking Moon haben Sie noch mehr getrunken, oder?«
      »Ja. Zu einem üppigen Essen.«
      »Richtig. Und können Sie dem Gericht erzählen, warum Sie so lange auf der Brücke vor dieser herrlichen Aussicht gestanden sind, die Sie bei dem dichten Nebel unmöglich sehen konnten?«
      »Das kann ich nicht genau sagen. Es hatte keinen tieferen Grund. Mir gingen ein, zwei Probleme durch den Kopf, und ich finde, bei Nebel kann man gut nachdenken.«
      »Um welche Probleme handelte es sich?«
      Owen sah, wie Shirley Castle diskrete Warnsignale gab. Er schaute Michelle in die Augen. »Private Angelegenheiten. Ohne Bedeutung.«
      »Verstehe. Und haben Sie wegen dieser privaten Angelegenheiten so viel getrunken?«
      »Ich habe nicht viel getrunken. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich nicht betrunken war.«
      »Und waren sie auch der Anlass, sich in der hintersten Ecke eines Restaurants zu verstecken und Selbstgespräche zu führen?«
      Owen spürte, wie er vor Verlegenheit rot wurde. »Das ist nur so eine Angewohnheit, wenn ich grübele zum Beispiel. Das habe ich schon immer getan. Manchmal denke ich einfach laut und vergesse, dass ich nicht allein bin. Das macht mich noch lange nicht zu einem Wahnsinnigen. Oder zu einem Mörder.«
      »Sind Sie sicher, dass Sie im Peking Moon nicht darüber nachgegrübelt haben, was Sie gerade getan hatten? Dass Sie Deborah Harrison ermordet hatten?«
      »Natürlich nicht. Das ist völlig absurd. Ich habe lediglich Selbstgespräche geführt, um mich zu beruhigen.«
      »Beruhigen?« Die Betonung dieser Wiederholung war nicht zu überhören. »Warum meinten Sie sich beruhigen zu müssen? Was hatte Sie denn vorher so aufgeregt?«
      »Ich war nicht aufgeregt. Es ist ein Unterschied, ob man ein bisschen melancholisch ist oder aufgeregt, finden Sie nicht? Ich meine ...«
      »Würden Sie bitte einfach meine Fragen beantworten?«, unterbrach ihn Lawrence. »Glauben Sie mir, wenn ich eine Englischstunde brauche, dann sage ich Bescheid.«
      »Ich bin derjenige, der auf der Anklagebank sitzt, oder? Zählt meine Meinung überhaupt nichts? Sie haben doch auch alle anderen gefragt. Warum muss ich es durchgehen lassen, wenn Sie mir das Wort im Munde ...«
      »Mr Pierce«, brummte Richter Simmonds. »Bitte beantworten Sie Mr Lawrence' Fragen so direkt und deutlich, wie Sie können.«
      »Entschuldigen Sie, Euer Ehren«, sagte Owen. Er wandte sich wieder an Lawrence. »Die Antwort lautet nein. Ich war nicht aufgeregt, ich war melancholisch.«
      »Ist es nicht so gewesen, dass Sie bedrückt und niedergeschlagen wegen Ihrer Trennung von einer jungen Dame ...«
      »Einspruch!«
      »Stattgegeben. - Mr Lawrence!«
      »Ich bitte um Verzeihung, Euer Ehren.«
      Was zum Teufel sollte dieser Vorstoß?, fragte sich Owen mit hämmerndem Herzen. Er schaute kurz hinüber zu Michelle. Lawrence wusste verdammt genau, dass ihre Aussage nicht als Beweismittel zugelassen worden war. Trotzdem versuchte dieser Mistkerl das Thema einzuschleusen. Er dankte seinem Schutzengel, dass Shirley Castle so schnell reagiert hatte. Dennoch war bei den Geschworenen etwas hängen geblieben, da konnte der Richter ihnen noch so sehr nahe legen, die Sache zu ignorieren. Er schaute zu »Minerva«. Sie schien verwirrt zu sein. Owens Atem ging ein wenig schneller.
      »Dann lassen Sie uns nun zu den wissenschaftlichen Beweisen übergehen«, fuhr Lawrence fort. »Sie bestreiten nicht, dass Deborah Harrisons Haar und Blut an Ihrer Kleidung gefunden wurde?«
      »Ich muss das akzeptieren«, erwiderte Owen. »Ich bin kein Wissenschaftler. Wenn Ihre Experten zu diesem Schluss gekommen sind, dann ist das ihre Sache.«
      »Und als Sie von Detective Chief Inspector Banks mit dieser Tatsache konfrontiert worden sind, haben Sie ihm die Geschichte aufgetischt, das Mädchen angerempelt zu haben. Ist das richtig?«
      Es stand außer Zweifel, dass Lawrence eigentlich »Lügengeschichte« statt »Geschichte« sagen wollte.
      »Nicht ich habe sie angerempelt«, sagte Owen. »Sie hat mich angerempelt, als ich mich von der Brückenmauer umgedreht habe.«
      »Beantworten Sie die Frage.«
      »Ich würde sie beantworten, wenn sie korrekt gestellt

Weitere Kostenlose Bücher