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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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freigesprochen.«
      »Ja, das wurden Sie.«
      »Ich wäre also ein Idiot, wenn ich es zugeben würde, oder? Selbst wenn ich es tatsächlich getan hätte.«
      »Haben Sie es getan? Haben Sie Deborah Harrison ermordet?«
      »Nein.«
      »Haben Sie Ellen Gilchrist ermordet?«
      »Nein.
      Banks seufzte. »Sie machen es uns nicht leicht, Owen.«
      »Ich sage Ihnen die Wahrheit.«
      »Das glaube ich nicht.«
      »Es ist aber so.«
      »Owen, Sie belügen uns. Sie haben gestern Abend in der King Street Ellen Gilchrist überfallen. Erst haben Sie sie bewusstlos geschlagen, dann nach Skieid gefahren, wo Sie sie ein kleines Stück den Hexenberg hinaufgeschleppt und mit dem Riemen ihrer Handtasche erdrosselt haben. Warum wollen Sie mir nicht davon erzählen?«
      Die Beschreibung des Verbrechens schien Pierce aufzuwühlen, bemerkte Banks. Schuldbewusstsein?
      »Wie war es, Owen?«, machte er weiter. »Hat sie sich gewehrt oder hat sie sich einfach passiv ihrem Schicksal ergeben? Wissen Sie, was ich glaube? Ich glaube, Sie sind ein Feigling, Owen. Erst haben Sie sie von hinten erdrosselt, damit Sie ihr nicht in die Augen schauen mussten. Dann haben Sie sie ins Gras gelegt und sich an ihrer Kleidung zu schaffen gemacht. Sie haben sich vorgestellt, dass es Michelle Chappel ist, nicht wahr? Sie waren rasend und wollten sie bestrafen. Sie hatte keine Chance. Sie konnte sich nicht mehr wehren. Aber selbst dann konnten Sie keinen hochkriegen, stimmt's? Sie sind ein Feigling, Owen. Ein Feigling und ein Perverser.«
      »Nein!« Die Plötzlichkeit, mit der Pierce nach vorne schnellte und seine Faust auf den Tisch schlug, erschreckte Banks. Er sah, dass Susan Gay aufgesprungen war, um Hilfe zu holen, aber er winkte sie zurück.
      »Erzählen Sie es mir, Owen«, sagte er. »Erzählen Sie mir, wie es passiert ist.«
      Als hätte sein Ausbruch alle seine Kraftreserven erschöpft, ließ sich Pierce wieder auf seinen Stuhl fallen. »Ich will meinen Anwalt«, verlangte er müde. »Ich will Wharton. Ich werde kein Wort mehr sagen. Sie wollen mich zerstören. Holen Sie mir Wharton. Und entweder Sie verhaften mich oder ich werde jetzt sofort gehen.«
      Banks wandte sich mit erhobenen Augenbrauen an Susan, dann seufzte er. »Na schön, Owen«, sagte er. »Wie Sie wollen.«
     
     

* ACHTZEHN
     
    * I
     
    Am späten Sonntagabend war klar, dass die Menge nicht die Bastille des Eastvaler Polizeireviers stürmen würde, und am frühen Montagmorgen waren nur noch ein paar Hartnäckige übrig geblieben.
      Als er an den Reportern vor dem Eingang vorbeiging, drehte Banks seinen Walkman voll auf. Maria Callas übertönte alle ihre Fragen. Er grüßte Sergeant Rowe an der Anmeldung, holte sich einen Kaffee und ging nach oben. Als er die Büros der Kriminalpolizei erreichte, nahm er die Kopfhörer ab, ging auf Zehenspitzen weiter und lauschte nach dem Klang eines schnaubenden Bullen, das normalerweise auf die Anwesenheit von Chief Constable Riddle hindeutete.
      Stille, nur Susan Gays Stimme am Telefon war zu hören, gedämpft hinter ihrer verschlossenen Tür.
      In Banks' Fach warteten Dr. Glendennings Obduktionsbericht sowie ein vorläufiger Bericht der Kriminaltechniker, die sich bei diesem Fall beeilt hatten.
      In seinem Büro schloss Banks die Tür und zog die Jalousien hoch. Es war wieder ein herrlicher Tag. Noch mehr solcher Tage und es würde langsam langweilig werden, dachte er. Doch im Süden sammelten sich bereits die ersten Wolken und der Wetterbericht hatte mit Regen gedroht, sogar mit einem möglichen Gewitter.
      Er machte sein Fenster ein Stückchen auf und beobachtete die Ladenbesitzer, die ihre Türen öffneten und gegen die Sonne ihre Markisen hinabrollten. Dann streckte er sich, bis er einen angenehmen Knacks in seinem Rücken spürte, und setzte sich hin, um die Berichte zu studieren. In seinem Kofferradio, das er immer im Büro hatte, stellte er Radio 4 ein und hörte beim Lesen die Nachrichten.
      Glendenning hatte die Todeszeit auf den Zeitraum von elf bis ein Uhr eingeengt, bestätigt, dass das Opfer an der Stelle getötet worden war, an der man sie gefunden hatte, und festgestellt, dass der Riemen ihrer Umhängetasche zu den Striemen an ihrem Hals passte.
      Außerdem bestätigte er, dass die Wunde hinter ihrem Ohr rund und glatt war, ungefähr einen Durchmesser von drei Zentimetern hatte und höchstwahrscheinlich durch den Kopf eines Metallhammers herbeigeführt worden

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