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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Sandwich. »Keinen Appetit? Sie sehen furchtbar aus.«
      »Danke.«
      »Keine Ursache.«
      Stott war blass, hatte dunkle Ringe unter den Augen und einen Dreitagebart. Seine Augen hinter der Brille waren trübe und hatten einen verschlossenen und gehetzten Blick. So hatte ihn Banks noch nie erlebt. Normalerweise konnte man sich darauf verlassen, dass Barry Stott einen wachen und konzentrierten Eindruck machte. Ganz zu schweigen davon, dass er immer äußerst gepflegt war. Aber heute war sein Anzug zerknittert, als hätte er darin geschlafen, seine Krawatte war nicht ordentlich gebunden und sein Haar ungekämmt. Er sah so jämmerlich aus, dass selbst seine Ohren herabzuhängen schienen.
      »Sind Sie krank?«
      »Um es genau zu sagen«, sagte Stott, »ich habe nicht gut geschlafen. Überhaupt nicht gut.«
      »Haben Sie etwas auf dem Herzen?«
      Banks aß sein Sandwich auf, trank einen Schluck Bier und zündete sich eine Zigarette an. »Dann mal raus damit!«
      »Ja.«
      Stott schürzte seine Lippen und runzelte nachdenklich die Stirn.
      »Barry, sind Sie sicher, dass Sie mit mir darüber reden wollen?«
      »Ich muss«, entgegnete Stott. »Im Grunde müsste ich zum Superintendent gehen oder sogar zum Chief Constable. Am Ende werden die beiden es sowieso erfahren, aber ich wollte erst mit Ihnen reden. Keine Ahnung, warum. Vielleicht aus Respekt. Aber es ist so schwierig. Ich habe die ganze Nacht damit gerungen und ich sehe keinen anderen Ausweg.«
      Banks lehnte sich zurück. Außer an dem Tag, als Pierce freigesprochen worden war, hatte er Barry Stott noch nie so bedrückt gesehen, so mitgenommen. Stott hatte auch ein Privatleben, und Banks wusste nicht, wie er auf einer persönlichen Ebene, außerhalb der Arbeit, mit ihm umgehen sollte.
      Handelte es sich möglicherweise um eine private, intime Angelegenheit? Wollte Stott ihm beichten, dass er homosexuell war? Als würde das eine Rolle spielen! Banks wusste mit Sicherheit, dass zwei der uniformierten Beamten in Eastvale schwul waren. Jeder wusste das. Ab und zu mussten sie sich ein paar Sticheleien von den Machos unter ihren Kollegen gefallen lassen, die sich ihrer eigenen Sexualität selbst nicht ganz sicher waren, oder eine selbstgerechte Moralpredigt von ein paar christlichen Fundamentalisten in Uniform über sich ergehen lassen. Aber Barry Stott? Banks fiel ein, dass er nicht einmal wusste, ob Stott verheiratet, geschieden oder allein stehend war.
      »Ist es eine vertrauliche Sache, Barry?«, fragte Banks. »Etwas Persönliches?«
      »Ja und nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ich verstehe es selbst nicht. Ich war mir so sicher. So verdammt sicher.« Er schlug auf den Tisch. Banks' Bierglas wackelte. »Entschuldigen Sie.«
      »Ich denke, Sie erzählen es mir lieber.«
      Stott hielt inne. Er zog ein Taschentuch aus seiner Tasche und putzte die Gläser seiner Brille. Im Hintergrund konnte Banks im Radio Jim Reeves »Welcome to My World« singen hören.
      Schließlich setzte Stott wieder seine Brille auf, nickte und holte tief Luft. »In Ordnung«, sagte er. »Das Wichtigste ist wohl, dass Owen Pierce unschuldig ist, auf jeden Fall am Mord an Ellen Gilchrist. Wir müssen ihn gehen lassen.«
      Banks' Kinnlade fiel herunter. »Wovon reden Sie da, Barry?«
      »Ich war dort«, antwortete Stott. »Ich weiß es.«
      Himmel, was war das? Ein Mordgeständnis? Banks hob seine Hand. »Moment, Barry! Jetzt mal langsam. Immer der Reihe nach. Und passen Sie genau auf, was Sie sagen.« Es kam ihm fast so vor, als würde er Stott auf seine Rechte hinweisen. »Wo waren Sie? In der King Street? In Skieid?«
      Stott schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Nein. Weder noch. Ich war draußen vor Owen Pierce' Haus.«
      »Und haben was getan?«
      »Ihn beobachtet. Ich habe ihn beobachtet, seit er freigelassen wurde.«
      »Deshalb sehen Sie also dermaßen mitgenommen aus?«
      Stott rieb mit einer Hand über seine Stoppeln. »Ich habe seit einer Woche nicht geschlafen. Sobald mein Dienst zu Ende war, habe ich mir schnell ein Sandwich geholt und bin in seine Straße gefahren und habe geparkt. Wenn er weggegangen ist, bin ich ihm gefolgt.«
      »Die ganze Nacht?«
      »Fast. Auf jeden Fall so lange, bis es aussah, als würde er schlafen gehen. Manchmal bis drei oder vier am Morgen. Er ist nicht oft weggegangen. Meistens hat er sich betrunken und ist vor dem Fernseher

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