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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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wird.«
      Stott setzte sich kerzengerade hin. »Ich möchte nicht, dass Sie es vertuschen. Wie gesagt, ich habe die ganze Nacht mit mir gerungen. Ich habe um eine Antwort gebetet, um einen Ausweg. Aber es gibt keinen. Ich werde für Pierce einstehen. Ich bin sein Alibi. Ich habe meine Stellung missbraucht.« Er fasste in seine Innentasche und zog einen weißen länglichen Umschlag hervor, den er vor Banks auf den Tisch legte. »Meine Kündigung, Sir.«
     
    * IV
     
    Owen war verwirrt. Wie erwartet, hatte das Schiedsgericht seine Freilassung auf Kaution abgelehnt, aber anstatt dass er direkt ins Gefängnis nach Armley gebracht wurde, kam er zurück in seine Zelle im Eastvaler Revier. Und niemand wollte ihm etwas sagen. Gerade als sie nach der Verhandlung wieder zum Bus gegangen waren, hatte Wharton von einem der uniformierten Polizisten eine Nachricht erhalten, und seitdem lief er wie von der Tarantel gestochen herum. Irgendetwas war im Gange und in Owens Augen konnte es nur etwas Schlimmes sein.
      Zum Mittag aß er eine fettige Portion Fish and Chips, die ironischerweise in die Sonntagsausgabe der News ofthe World eingewickelt war, spülte das Essen mit einem Becher starken, süßen Tee hinunter und marschierte in seiner Zelle auf und ab. Um kurz nach ein Uhr tauchte plötzlich Wharton in der Tür auf; die Weste spannte sich über seinem Bauch und er grinste wie ein Honigkuchenpferd.
      »Du kannst gehen«, verkündete er, die Daumen in seine Westentaschen geklemmt.
      Owen ließ sich aufs Bett fallen. »Mach keine Witze«, sagte er. »Was willst du?«
      »Du hast richtig gehört.« Wharton war kurz davor, einen kleinen Tanz aufzuführen. »Du bist frei. Frei! Du kannst gehen.«
      War er verrückt geworden? Hatte Owens erneute Verhaftung das Fass zum Überlaufen gebracht? Im Grunde müsste Owen verrückt werden, nicht sein Anwalt. Aber in der letzten Zeit konnte man sich auf nichts mehr verlassen. »Bitte«, sagte Owen und legte seine Fäuste an die Schläfen, um den ansteigenden Lärm in seinem Kopf zu unterdrücken. »Hör auf, mich zu quälen.«
      »Er hat Recht, Owen«, sagte eine andere Stimme hinter Wharton.
      Owen schaute auf und sah durch die Tränen in seinen Augen Detective Chief Inspector Banks mit gelöster Krawatte und den Händen in den Taschen am Türrahmen lehnen. Dann war es also doch kein Traum, doch keine Lüge? Owen wagte es kaum zu glauben. Es war ihm nicht ganz klar, wie er sich jetzt fühlte. Auf jeden Fall war er erschöpft, sein Kopf drehte sich und er hatte ein Rauschen in den Ohren. Vor allem war er immer noch verwirrt. Und er musste weinen. Er musste plötzlich furchtbar weinen. »Sie glauben mir?«, fragte er Banks.
      Banks nickte. »Ja. Ich glaube Ihnen.«
      »Gott sei Dank!« Owen legte den Kopf in seine Hände und gab sich seinen Tränen hin. Er weinte lange und laut, ohne sich zu schämen, und erst als die Tränen versiegten und er sich Nase und Augen mit einem Papiertaschentuch abwischte, bemerkte er, dass ihn die beiden Männer allein gelassen hatten, die Zellentür aber immer noch offen stand.
      Zaghaft ging er zur Tür und steckte mit der Angst, dass sie zugeknallt werden würde, seinen Kopf hinaus. Aber nichts passierte. Er ging durch den gefliesten Gang zu der anderen verschlossenen Tür, die, wie er wusste, nach oben und dann hinaus in die Welt dahinter führte, und befürchtete, dass man sie nicht für ihn öffnen würde. Doch sie wurde geöffnet.
      Draußen, in der Vollzugsabteilung, standen Banks und Wharton, und in Owen, der immer noch befürchtete, dass das Ganze eine Art Trick war, stieg nun die Angst auf, für etwas anderes verhaftet zu werden.
      Als Banks auf ihn zukam, wich er ängstlich zurück.
      »Nein«, sagte Banks und hielt seine Hände hoch. »Ich habe die Wahrheit gesagt, Owen. Keine Tricks. Es ist vorbei. Sie sind ein freier Mann. Sie sind vollständig entlastet worden. Aber es wäre wirklich sehr nett von Ihnen, wenn Sie für ein Gespräch in mein Büro kommen würden. Vielleicht können Sie uns helfen herauszufinden, wer diese Morde wirklich begangen hat.«
      »Morde} Sie glauben, ich bin in beiden Fällen unschuldig?«
      »Die beiden Fälle sind sich zu ähnlich, Owen. Es muss dieselbe Person gewesen sein. Und Sie können es nicht gewesen sein. Bitte, kommen Sie mit mir, ja? Ich werde es Ihnen erklären.«
      Als Owen Banks die Treppe hinauffolgte, kam er sich vor wie in einem Traum und hätte sich nicht

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