Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel
eingebrochen sein, während ich im Gefängnis war, und alles verwüstet haben, um seine wahren Absichten zu vertuschen. Er kann aber auch mühelos nach dem Einbruch in mein Haus gegangen sein. Denn als ich zurückkam, war die Eingangstür nicht verschlossen. Das Schloss war kaputt. Dieser Mensch muss gedacht haben, dass ich möglicherweise freikomme, und für den Fall, dass das passierte und der Verdacht auf ihn fallen könnte, wollte er eine Art Versicherung. Er muss den leeren Filmbehälter im Papierkorb gefunden haben und davon ausgegangen sein, dass meine Fingerabdrücke darauf sind. Ich meine, wenn der Behälter leer war und ich ihn geöffnet habe ... Dann muss er ein paar Haare vom Kissen im Schlafzimmer genommen haben. Das dürfte alles kein Problem gewesen sein.«
Banks nickte. »Warum hat er nicht etwas Eindeutigeres ausgewählt, um Sie mit dem Verbrechen in Verbindung zu bringen?«
»Nun, da er mir schwerlich Blut abnehmen konnte, kann ich mir nichts Eindeutigeres als Fingerabdrücke und Haare vorstellen, oder?«
Banks lächelte. »Ich meinte irgendeinen Gegenstand, auf dem zum Beispiel Ihr Name steht. Damit jeder Irrtum ausgeschlossen ist. Die Abdrücke auf dem Filmbehälter hätten schließlich verwischt sein können. Er konnte sich nicht sicher sein, dass uns die Abdrücke zu Ihnen führen würden.«
»Aber wenn Sie ehrlich sind«, entgegnete Owen und sah Banks direkt in die Augen, »dann musste er nicht viel tun, oder? Sie haben alle geglaubt, ich hätte Deborah Harrison ermordet; deshalb waren Sie leicht davon zu überzeugen, dass ich auch Ellen Gilchrist umgebracht habe. Es gab keinen Grund, etwas Eindeutigeres wie etwas mit meinem Namen oder meinem Foto zu nehmen, denn das hätte Sie nur misstrauisch gemacht. Nein, er brauchte nur meine Fingerabdrücke und Haare. Er wusste, dass mein Ruf den Rest erledigen würde. Selbst ohne Fingerabdrücke hätte er sich ziemlich sicher sein können, dass Sie auf mich kommen würden. Ich wette, dass Sie in dem Augenblick, als Sie den Filmbehälter gesehen haben, an mich gedacht haben, weil Sie wussten, dass ich Amateurfotograf bin.«
»Dann bleibt immer noch eine wichtige Frage offen«, sagte Banks. »Wer? Natürlich besteht die Möglichkeit, dass der Mörder Sie einfach als nahe liegenden Sündenbock benutzt hat, dass es nichts Persönliches war, aber es könnte auch jemand gewesen sein, der wirklich wollte, dass Sie leiden. Haben Sie irgendeine Ahnung, wer Ihnen das wünschen würde?«
»Ich habe mir schon den Kopf darüber zerbrochen. Aber mir fällt niemand ein. Der einzige Mensch, der mich so sehr hasst, ist Michelle. Könnte es eine Frau gewesen sein?«
»Ich glaube, Michelle ist nicht groß genug«, meinte Banks. »Aber es könnte auch eine Frau gewesen sein.«
Owen schüttelte den Kopf. »Tut mir Leid. Ich wünschte, ich könnte helfen. Wie Sie schon gesagt haben, wahrscheinlich war es nichts Persönliches. Der Täter wollte die Sache wohl einfach irgendjemand anderem anhängen. Ganz egal wem.«
»Sie haben wahrscheinlich Recht. Aber wenn Ihnen jemand einfällt...«
»Natürlich. Einer der Nachbarn könnte jemanden gesehen haben. Die haben vorher nichts gesagt, weil sie alle dachten, dass ich schuldig wäre und die Verwüstung in meinem Haus verdient hätte, aber jetzt ...? Keine Ahnung. Es schadet bestimmt nicht, sie zu fragen. Sie könnten mit diesem Arschloch Ivor und seiner Frau Siobhan nebenan beginnen.«
»Das werden wir machen«, versprach Banks und stand auf, um anzudeuten, dass das Gespräch beendet war.
Owen trank seinen Kaffee aus, stand unbeholfen auf und ging zur Tür. Er konnte kaum glauben, dass die Freiheit nur ein paar Schritte vor ihm lag.
»Und jetzt?«, fragte Banks ihn.
Er zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich muss über eine Menge Dinge nachdenken. Vielleicht gehe ich eine Weile weg, verschwinde einfach, wie es mir jeder gleich zu Anfang geraten hat.«
Banks schüttelte den Kopf. »Es gibt keinen Grund, wegzulaufen«, wandte er ein. »Wir wissen jetzt, dass Sie es nicht getan haben. Die Medien werden sich die größte Mühe geben, Ihre Sache zu unterstützen, und uns werden sie dafür in der Luft zerreißen, den Falschen gefasst zu haben - Unfähigkeit der Polizei.«
Owen rang sich ein Lächeln ab. »Vielleicht. Endlich. Und ich kann nicht behaupten, dass es mir Leid tut. Sie haben es verdient. Ich kann nicht vergessen, was ich durch Sie durchgemacht
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