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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zierliches Mädchen in ungefähr dem gleichen Alter wie Deborah Harrison und hatte dunkles, lockiges Haar und eine gebräunte Gesichtsfarbe.
      Aber Megans Zügen mangelte es an der Ebenmäßigkeit oder Harmonie, derer es bedurft hätte, um sie auf eine konventionelle Art schön aussehen zu lassen wie ihre Freundin Deborah. Megans Nase war etwas zu groß und leicht gebogen, ihre Lippen waren zu schmal und ihr Mund war für die Zähne zu klein. Ihre großen, ernst dreinschauenden erdbraunen Augen waren jedoch eindrucksvoll; sie schienen ihr Gegenüber sofort anzuziehen und für sie einzunehmen.
      Banks stellte sich vor, wobei er konstatierte, dass Megan die Anwesenheit eines männlichen Polizisten keine Probleme bereitete, und sagte, dass er ihr ein paar Fragen über Deborah stellen wollte. Megan nickte und bei der Erwähnung des Namens ihrer Freundin wurden ihre Augen feucht.
      »Waren Sie sehr eng miteinander befreundet?«, begann er.
      Sie nickte. »Wir sind beide Tagesschülerinnen und wir kannten uns schon seit Jahren. Wir wohnen beide in der gleichen Gegend.«
      »Ich dachte, Sie wären Internatsschülerin«, sagte Banks. »Warum sind Sie nicht zu Hause?«
      »Ich hatte heute Morgen in der Aula einen Schwindelanfall, danach war ich ... ich war völlig durcheinander. Die Krankenschwester meinte, ich sollte mich hier für eine Weile ausruhen, dann könnte ich zum Mittag nach Hause gehen. Aber es ist sowieso niemand zu Hause. Meine Mutter ist in Amerika und mein Vater bei der Arbeit.«
      »Verstehe. Können Sie mir erzählen, was gestern nach dem Schachklub passierte? Sprechen Sie so langsam, wie Sie wollen, wir haben keine Eile.«
      Megan kaute auf ihrer Unterlippe. »Also«, begann sie, »nachdem wir die Bretter und Figuren in den Schrank geräumt und nachgeschaut hatten, ob das Zimmer aufgeräumt war, haben wir die Schule verlassen ...«
      »Waren Sie im Hauptgebäude?«
      »Ja. Wir treffen uns zum Schach in einem der oberen Klassenzimmer.«
      »Wie spät war es?«
      »Kurz vor sechs Uhr.«
      »Wie viele Schülerinnen waren gestern Abend dabei?«
      »Nur acht. Leslie und Carol machen bei einer Aufführung der Theatergruppe mit, sie hatten gestern Probe. Die anderen waren alle Internatsschülerinnen.«
      »Verstehe. War sonst jemand in der Nähe?«
      »Ein paar Leute sind herumgelaufen, wie immer. In der Schule ist immer das Licht an, da sind ständig Leute unterwegs.«
      »Okay. Fahren Sie fort.«
      »Wir gingen die Auffahrt hinunter zur Kendal Road. Es gibt nämlich nur ein Haupttor. Die Schule ist von Wald umgeben und auf der Westseite ist der Fluss. Es war so neblig, dass wir kaum die Bäume um uns herum sehen konnten. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen Angst bekam, aber Debs schien sich zu amüsieren.«
      »Wie meinen Sie das?«
      »Ach, sie mochte so etwas - wenn es unheimlich wurde. Sie hat gerne Geistergeschichten auf dem Friedhof erzählt, nur so zum Vergnügen.«
      »Wissen Sie, ob sie mal in das Inchcliffe-Mausoleum gegangen ist?«
      »Wenn, dann hat sie mir nie davon erzählt.«
      »Gut. Fahren Sie fort.«
      »Wir überquerten die Straße. Ich wohne auf St. Mary's Hill, hinter den Läden, deshalb haben Debs und ich uns immer auf der Brücke verabschiedet.« Sie legte eine Hand vor ihre Augen.
      »Schon gut«, sagte Susan. »Lassen Sie sich Zeit.« Als Banks hinabschaute, sah er, dass Megan an der Seite des Bettes Susans Hand umklammerte.
      Megan holte tief Luft. »Das ist alles«, sagte sie dann. »Wir verabschiedeten uns. Debs lief rückwärts, spaßeshalber, daraufhin verschwand sie im Nebel.« Sie runzelte die Stirn.
      »War da sonst noch etwas?«, fragte Banks. »Haben Sie in der Nähe jemanden bemerkt?«
      »Wie gesagt, es war so neblig, dass man wirklich nur ein paar Meter weit gucken konnte, aber hinter ihr habe ich eine Gestalt gesehen. Ich weiß noch, dass ich es in dem Moment komisch fand, aber ich dachte, das liegt an den Geschichten von Geistern, die im Nebel auftauchen. Damit hatte mir Debs vorher Angst gemacht.«
      »Sie meinen, Sie glaubten, Sie würden sich die Gestalt nur einbilden?«
      »Ja. Aber ich weiß, dass es keine Einbildung war.«
      »Sie machen das gut, Megan. - Was für eine Gestalt war das?«
      »Es war ein Mann. Ein großer Mann.«
      »Was hat er gemacht?«
      »Nichts. Er stand einfach auf der Brücke und schaute den Fluss hinunter in Richtung Stadt.« Sie hielt einen

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