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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Moment inne, ihre Augen leuchteten auf. »Das war es. Das war das Komische daran. Er schaute von der Brücke in Richtung Stadt, obwohl er doch unmöglich etwas sehen konnte bei dem Nebel, oder? Warum stand er also dort?«
      »Hatten Sie das in dem Moment gedacht?«
      »Nein, es fiel mir gerade ein.«
      »Konnten Sie erkennen, wie er ausgesehen hat?«
      »Eigentlich nicht, wegen des Nebels. Ich meine, er war nur eine Silhouette. Seine Züge konnte ich nicht erkennen, außerdem sah ich nur sein Profil. Aber er hatte eine ziemlich große Nase.«
      »Konnten Sie erkennen, was er angehabt hat?«
      »Einen Anorak, glaube ich. In einer hellen Farbe. Vielleicht orange oder rot.«
      »Haben Sie gesehen, ob er sich Deborah genähert hat?«
      »Nein. Er war genau hinter ihr. Ich glaube nicht, dass sie ihn gesehen hat, denn sie lief immer noch rückwärts und winkte mir zu. Ich weiß noch, dass ich dachte, wenn sie nicht aufpasst, rennt sie direkt in ihn rein und bekommt bestimmt einen Schreck, aber eigentlich habe ich nicht weiter darüber nachgedacht. Ich meine, er war nicht der Einzige, den wir gesehen hatten.«
      »Wen haben Sie noch gesehen?«
      »Ganz normale Leute, die über die Straße gegangen sind und so. Ich meine, das Leben geht seinen Gang, oder? Nur weil es neblig ist, kann man ja nicht mit allem aufhören.«
      »Das stimmt«, sagte Banks. »Erinnern Sie sich sonst noch an etwas?«
      Megan kniff ihre Augen zusammen. »Ich glaube, er hatte dunkles Haar«, sagte sie. »Dann habe ich mich umgedreht und bin nach Hause gegangen. Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht. Bis ... bis heute Morgen, als ich hörte ... Ich hätte wissen müssen, dass etwas passieren wird, nicht wahr?«
      »Wie hätten Sie das wissen können?«
      »Ich hätte es einfach wissen müssen. Arme Debs. Es hätte mich treffen können. Ja, mich hätte es treffen sollen.«
      »Sagen Sie das nicht, Megan.«
      »Aber es stimmt! Debs war so gut, so wunderbar und schön und talentiert. Und jetzt schauen Sie mich an. Ich bin nichts dagegen. Ich bin nicht schön. Sie sollte leben. Ich bin diejenige, die hätte sterben sollen. Das ist ungerecht. Warum nimmt Gott immer die Besten?«
      »Ich kenne die Antwort darauf nicht«, entgegnete Banks sanft. »Was ich aber weiß, ist, dass jedes Leben wertvoll ist und dass niemand das Recht hat zu entscheiden, wer leben und wer sterben soll.«
      »Nur Gott.«
      »Nur Gott«, wiederholte Banks und putzte sich in der folgenden Stille die Nase.
      Megan nahm ein Papiertaschentuch von dem Tisch neben ihr und betupfte ihre Augen. »Ich muss fürchterlich aussehen«, sagte sie.
      Banks lächelte. »So wie ich nach dem Aufstehen«, sagte er. »Als wir Deborah gefunden haben, hatte sie ungefähr sechs Pfund in ihrem Portemonnaie. Hat sie jemals mit einer Menge Geld herumgewedelt?«
      »Geld? Nein. Keine von uns hatte jemals mehr als ein paar Pfund dabei.«
      »Wissen Sie, ob sie in ihrem Ranzen irgendetwas Wertvolles aufbewahrt hat?«
      Megan runzelte die Stirn. »Nein. Nur den üblichen Kram. Lehrbücher, Schulsachen und so etwas.«
      »Hat sie erwähnt, dass sie nach dem Schachklub vorhatte, jemanden zu treffen und noch irgendwo hinzugehen, bevor sie nach Hause wollte?«
      »Nein. Soweit ich weiß, wollte sie direkt nach Hause gehen.«
      »Können Sie uns sonst noch etwas über Deborah erzählen?«
      »Was zum Beispiel?«
      »Sie waren ihre beste Freundin, oder?«
      »Ja.«
      »Haben Sie sich jemals gestritten?«
      »Manchmal.«
      »Weswegen?«
      »Eigentlich wegen nichts. Vielleicht hat mich Debs wegen irgendeines Jungen aufgezogen, von dem sie glaubte, dass ich ihn gut finde, oder weil ich nicht so gut in Mathe bin, und ich bin ausgerastet. Aber es hat nie lange gedauert.«
      »Das war alles?«
      »Ja. Debs konnte einen ganz schön nerven. Sie fand bei jedem den wunden Punkt und ritt immer darauf herum.« Sie legte eine Hand vor den Mund. »Oh, so etwas Gemeines wollte ich nicht sagen, wirklich nicht. Ich wollte nur erklären, dass sie die Schwächen von anderen sofort erkannte und einen damit aufziehen konnte. Es war nie wirklich ernst gemeint.«
      »Wissen Sie, ob sie in letzter Zeit irgendetwas beschäftigt hat?«
      »Ich glaube nicht. Sie war ein bisschen launisch, mehr nicht.«
      »Seit wann?«
      »Seit Beginn des neuen Schuljahres.«
      »Hat sie gesagt, warum?«
      »Nein. Wir haben eine Menge um

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