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Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel

Titel: Inspector Alan Banks 08 Der unschuldige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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»durchdrehen«, eine für Yorkshire typische Redewendung, klang komisch in dem leichten französischen Tonfall, fand Banks.
      »Ihr Mann hat mir erzählt, dass Sie aus Bordeaux stammen«, sagte Banks und ließ sich von ihr mit einem schmalen, goldenen Feuerzeug Feuer geben.
      Sylvie nickte. »Mein Vater ist in der Weinbranche. Ein négociant. Einer von la noblesse du bouchon.«
      »Mein Französisch ist leider ziemlich eingerostet.«
      »Wörtlich bedeutet es >der Flaschenkorkenadel<. Das ist ein Sammelbegriff für die négociants eines großen Weinanbaugebietes, wie Bordeaux.«
      »Ich nehme an, es bedeutet, dass er reich ist.«
      Sie rümpfte die Nase. »Sehr. Ich habe Geoffrey kennen gelernt, als er durch unsere Gegend reiste und eine Weinprobe machte. Das muss, oh, siebzehn Jahre her sein. Ich war damals erst neunzehn. Geoffrey war dreißig.«
      »Und Sir Geoffrey hat sich in die Tochter des négociant verliebt? Wie romantisch!«
      Sylvie förderte ein weiteres trauriges Lächeln zu Tage. »Ja, es war romantisch.« Dann nahm sie einen tiefen Zug von ihrer Zigarette und blies den Rauch durch die Nase aus. »Sie wollten wissen, ob ich Ihnen noch etwas über Spinks sagen kann, Chief Inspector. Ja, das kann ich. Aus dem Haus sind Sachen verschwunden.«
      »Verschwunden? Was zum Beispiel?«
      Sie zuckte mit den Achseln. »Eine silberne Schnupftabakdose. Nicht besonders wertvoll, aber für ein ungeübtes Auge sieht sie vielleicht antik aus. Etwas ausländische Währung. Ein Paar silberne Ohrringe. Solche kleinen Dinge.«
      »Seit Deborah sich mit Spinks getroffen hat?«
      Sie nickte. »Ja. Da bin ich mir ziemlich sicher. Deborah hätte so etwas nicht getan. Ich will nicht behaupten, dass sie eine Heilige war, das war sie ganz bestimmt nicht, aber immerhin war sie ehrlich. Sie war keine Diebin.«
      »Haben Sie Deborah wegen der gestohlenen Sachen zur Rede gestellt?«
      »Ja.«
      »Und was hat sie gesagt?«
      »Sie sagte, sie wüsste nichts über die verschwundenen Sachen, aber sie würde mit ihm reden.«
      »Hat sie Ihnen erzählt, was er gesagt hat?«
      »Sie erklärte, er hätte es geleugnet.«
      »Hat Spinks nach dem Tag, an dem Sie ihn hinausgeworfen haben, jemals wieder ein Mitglied Ihrer Familie belästigt?«
      Sylvie runzelte die Stirn und drückte ihre Zigarette aus. Sie rieb mit dem Handrücken über ihre Lippen, als wollte sie den Geschmack loswerden. »Er hat Drohungen ausgesprochen. Eines Tages, als sowohl Deborah als auch Sir Geoffrey unterwegs waren, kam er hierher.«
      »Was hat er getan?«
      »Getan hat er nichts. Auf jeden Fall ist er nicht handgreiflich geworden, wenn Sie das meinen. Wenn er das getan hätte, hätte ich keine Sekunde gezögert, die Polizei zu rufen. Ich habe versucht, ihm die Tür vor der Nase zuzumachen, aber er hat sich hereingedrängt und nach Geld gefragt.«
      »Haben Sie ihm welches gegeben?«
      »Nein.«
      »Was hat er gesagt?«
      »Er hat gedroht, wenn ich ihm kein Geld geben würde, würde er weiterhin Deborah treffen und er würde sie schwängern und sich so zu einem Mitglied der Familie machen.« Sie erschauderte. »Er war widerlich.«
      »Und Sie haben ihm dennoch kein Geld gegeben?«
      »Nein. Dann hat er gedroht, wenn ich ihm kein Geld gebe, würde er überall herumerzählen, dass er Sir Geoffreys Tochter entjungfert hat. Dass sie nichts als eine Schlampe wäre. Er sagte, er würde das auch in St. Mary's verbreiten und dafür sorgen, dass sie von der Schule gewiesen wird. Außerdem würde er dafür sorgen, dass die Leute in der Geschäftswelt davon erfahren, so dass alle hinter seinem Rücken über Geoffrey lachen würden.«
      »Was haben Sie getan?«
      »Nichts. Ich war zu schockiert. Zum Glück war Michael gerade hier. Er hat das geregelt.«
      »Und wie hat er das gemacht?«
      »Ich weiß es nicht. Das müssen Sie ihn fragen. Ich war so durcheinander, dass ich nach oben gegangen bin. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich danach nichts mehr von der Sache gehört habe. Spinks verschwand aus unserem Leben, als wäre er nie da gewesen. Natürlich nicht, ohne einigen Schaden zu hinterlassen.«
      »Hat er jemals gedroht, Deborah körperlich etwas anzutun?«
      Sylvie schüttelte den Kopf. »Nicht dass ich wüsste.«
      »Aber er schien auf jeden Fall zu Gewalttätigkeiten fähig zu sein?«
      Sie berührte wieder ihre Narbe. »Ja. Glauben Sie ...?«
      »Das weiß ich

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