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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Jahre, lachte, hatte zwar keine blauen Flecken, machte aber einen resignierten Eindruck.
      Als sich Banks und Annie dem Ende der Straße näherten, schepperte eine leere Bierdose hinter ihnen über den Asphalt.
      »Was hältst du von dieser Sache mit Vivian Elmsley?«, fragte Annie.
      »Weiß nicht. Mich wundert, dass weder Elizabeth noch Alice davon sprachen.«
      »Vielleicht wussten sie es nicht? Alice meinte, sie könne nur sehr schlecht sehen, und Elizabeth Goodall wusste nicht mal, warum du gekommen warst, sie hält sich nicht auf dem Laufenden.«
      »Stimmt«, sagte Banks. »Und Ruby Kettering zog 1940 aus Hobb's End fort, da war Gwen erst um die fünfzehn. Das ist auf jeden Fall einen genaueren Blick wert.«
      »So«, sagte Annie im Auto. »Was jetzt?«
      »Zum Revier. Ich will mir die Akte von Matthew Shack-leton angucken.«
      »Hab ich mir gedacht. Und dann?«
      »Zurück nach Millgarth.«
      »Haben wir hinterher noch Zeit, was zu trinken und einen Bissen zu essen?«
      »Nein, tut mir Leid. Ich bin verabredet.«
      Sie schlug ihn neckisch. »Im Ernst?«
      »Im Ernst. Mit einem Detective Inspector. Einem männlichen Detective Inspector namens Ken Blackstone. Du hast ihn kurz gesehen. Er hat uns die Adresse gegeben.«
      »Ich erinnere mich. Der so schick angezogen war. Süß.« Wenn Annie enttäuscht war, so zeigte sie es nicht. Banks erzählte ihr von seiner zerbrechlichen Freundschaft zu Ken und dass er nun in der Stimmung sei, sie neu aufzubauen. Dass sich alles für ihn zusammenzufügen schien - das Cot-tage, die laufende Ermittlung, Annie - und ihm klar wurde, dass er seine Freunde zu lange vernachlässigt hatte.
      »Verstehe«, sagte Annie. »Also ein Männerabend?«
      »Hört sich so an.«
      Sie lachte. »Da würde ich gerne mal Mäuschen spielen.«
     
    ***
     
    Billy Joe durfte den Stützpunkt mehrere Wochen nicht verlassen. Den anderen zufolge wäre er weitaus härter bestraft worden, wenn nicht alle Zeugen, selbst die Freunde von Seth, ausgesagt hätten, dass er den Streit nicht angefangen hatte. Zuerst dachte ich, Billy Joe hätte Seth mit dem Glas das Gesicht zerschnitten, aber es war einfach nur vom Tischrand gefallen, als er es dort abstellen wollte, um sich besser verteidigen zu können. Billy Joe hatte Seth lediglich auf die Nase geschlagen, und alle waren der Meinung, dass der das durchaus verdient hatte.
      Gloria äußerte sich nicht weiter dazu, aber ich glaube, dass sie sich durch diesen Zwischenfall von Billy Joe distanzierte. Sie hasste Gewalt. Manche Mädchen mögen es, wenn man sich für sie schlägt. Ich werde nie die pure Blutrünstigkeit in den Augen von Cynthia Garmen vergessen, als sich zwei Soldaten bei einem Tanzabend in Harkside um ihre Gunst stritten. Ihr war egal, wer wen schlug, solange nur geprügelt wurde und das Blut floss. Aber Gloria war nicht so. Gewalt schreckte sie ab.
      Als Billy Joe in Arrest auf dem Stützpunkt war, lernten wir Brad und Charlie kennen.
      Wir kamen gerade aus dem Lyceum. Es war ein trostloser Februarabend im Jahr 1944, es schneite zwar nicht, war aber klirrend kalt, Eiszapfen hingen an der Traufe des Kinos. Wir waren seit mehreren Tagen nicht mehr vor der Tür gewesen und die Kälte und die harte Arbeit auf dem Hof  machten Gloria langsam trübselig. Sie brauchte Abwechslung.
      Wir hatten uns Bette Davis und Paul Henreid in Reise aus der Vergangenheit angesehen und summten beide die Titelmelodie, während wir uns im Foyer wieder die Mäntel anzogen, bevor wir in die bitterkalte Nachtluft hinaustraten.
      Noch ehe Gloria ihre eigenen Zigaretten hervorgekramt hatte, trat ein junger Mann in einer mit Wolle gefütterten Lederjacke auf uns zu, nahm zwei Zigaretten zwischen die Lippen, zündete sie an und reichte ihr eine. Genauso hatten sie es im Film gemacht. Wir schütteten uns aus vor Lachen.
      »Brad«, stellte er sich vor. »Brad Szikorski. Und das hier ist mein Kumpel Charlie Markleson.«
      Gloria deutete einen Knicks an. »Höchst erfreut, muss ich sagen.«
      »Wir gehören zur 448.? Drüben in Rowan Woods?« Obwohl das Feststellungen waren, klangen sie wie Fragen. Das hatte ich schon öfter bei Amerikanern und Kanadiern bemerkt. »Ich möchte ja nicht unverschämt sein«, sagte Brad, »aber würden uns die Damen die Ehre erweisen, mit uns ein Glas zu trinken?«
      Wir tauschten kurze Blicke aus. Ich merkte, dass Gloria mitkommen wollte. Brad war groß und sah gut aus, er

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