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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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auch mal an der indischen Küche zu versuchen und Annie zu einem vegetarischen Curry einzuladen.   »Sie sagte nur, sie hätte Matthew tot im Sessel vorgefunden, als sie vom Einkaufen zurückkam.«
      »Wurde das irgendwie bezweifelt? War sie eine Verdächtige?«
      »Den Eindruck hatte ich nicht. Matthew Shackleton war seit dem Krieg als geistesgestört bekannt. Außerdem war er Alkoholiker. Er kam so zurecht, mehr oder weniger, aber er soff halt. Im Bericht steht, er hätte schon einen Selbstmordversuch hinter sich gehabt, hätte den Kopf in den Gasofen gesteckt. Ein Nachbar roch das Gas und rettete ihn. Im Krankenhaus wurde vorgeschlagen, ihn eine Zeitlang in der Psychiatrie zu lassen, das geschah dann auch, aber anschließend wurde er wieder nach Hause geschickt.«
      »Warum nahm er beim ersten Mal nicht das Gewehr?«
      »Keine Ahnung.«
      »Aber früher oder später hätte er es eh geschafft, oder?«
      »Sieht so aus.«
      »Bist du anderer Meinung?«
      »Nein. Obwohl wahrscheinlich die Möglichkeit besteht, dass nachgeholfen wurde, weil er für seine Schwester zu einer unerträglichen Belastung geworden war. Vergiss nicht, Gwen hatte zuerst ihre Mutter gepflegt und dann noch den Bruder. Kein besonders tolles Leben für ein junges Mädchen, oder? Egal, wenn Elsie Patterson wirklich Gwen ins Haus gehen sah, bevor der Schuss abgegeben wurde, dann ist es möglich, dass Gwen neben ihm stand und das Ganze geschehen ließ.«
      »Auch ein Verbrechen.«
      »Ja, aber schon mehr als vierzig Jahre her, Ken. Und wir würden es nie beweisen können.«
      »Nur wenn Gwen Shackleton gestehen würde.«
      »Warum sollte sie das tun?«
      »Weil sie die Schuld jahrelang mit sich herumgetragen hat? Weil sie sich erleichtern will, bevor sie endgültig vor dem Allmächtigen steht? Keine Ahnung. Wer weiß, warum man etwas gesteht? Und trotzdem tut man es.«
      Der Hauptgang wurde serviert: Aloo Gobi, Rogan Josh und King Prawns mit Reis-Pilaw, Limonen-Chutney und Chapatis. Sie bestellten Bier nach.
      Banks blickte Blackstone an. Süß, hatte Annie gesagt. Süß war das Letzte, was Banks in den Sinn kam. Elegant, ja - sogar distinguiert. Aber süß? Egal wo Blackstone war - in einem Studententreff, in einem finsteren Pub, einem Fünf-Sterne-Restaurant, auf dem Revier -, immer war er tadellos gekleidet in seinen besten Anzug von Burtons mit Nadelstreifen oder Fischgrätmuster, dazu das seidene Einstecktuch mit seinem Monogramm in der Brusttasche und so akkurate, zarte Bügelfalten, dass sie von einem japanischen Origami-Falter hätten geknickt sein können. Ein frisch gestärktes weißes Hemd, die Krawatte im gedämpften Farbton zu einem sauberen Windsorknoten geschlungen. Dünner werdendes rotblondes Haar lockte sich um die Ohren und auf seiner geraden Nase hockte die Brille mit dem Drahtgestell.
      »Was ist mit der Spurensicherung?«, fragte Blackstone.
      »Ein einziger Schuss in den Mund. Pustete das Gehirn an die Wand wie Pudding. Keine Anzeichen für einen Kampf. Leere Whiskeyflasche neben dem Stuhl. Der Schusswinkel bestätigte ebenfalls die Selbstmordtheorie.«
      »Abschiedsbrief?«
      »Ja. Auch echt, glaubt man der Spurensicherung.«
      »Na, was stört dich dann?«
      Banks probierte sein Curry und spülte es herunter, bevor er antwortete. Schon breitete sich von Mund und Magen eine angenehme Wärme im Rest des Körpers aus. Das Curry war genau scharf genug, um ihn leicht schwitzen zu lassen, die Geschmacksknospen jedoch nicht zu verbrennen. »Eigentlich nichts. Von einer normalen Neugier mal abgesehen, bin ich nicht sonderlich daran interessiert, ob Gwen Shackleton ihrem Bruder beim Selbstmord half oder nicht. Aber ich würde gerne wissen, ob er Gloria Shackleton umgebracht hat.«
      »Vielleicht konnte er nicht mit dem Schuldgefühl leben?«
      »Dachte ich auch zuerst.«
      »Und jetzt?«
      »Nein, das ist immer noch die wahrscheinlichste Erklärung. Gwen Shackleton ist die Einzige, die uns das sagen kann.«
      »Was ist aus ihr geworden? Lebt sie noch?«
      »Das ist auch interessant. Elsie Patterson ist überzeugt, dass'sie Vivian Elmsley ist.«
      Blackstone pfiff und zog die schmalen, gebogenen Augenbrauen hoch. »Die Schriftstellerin?«
      »Genau die.«
      »Und, was meinst du?«
      »Ich weiß es nicht. Möglich ist es, nehme ich an. Die Pattersons meinten, ihnen wäre aufgefallen, dass Gwen sehr belesen war, und alle, die sich an sie

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