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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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anbetete, wie ich mich von unserem ersten Treffen erinnerte - der Pflege eines Mannes, der nicht sprechen konnte, sich nicht mitteilen wollte und wahrscheinlich nicht einmal wusste, wer sie war. Sie fütterte ihn mit dem Löffel, badete ihn, ohne dass ein Ende in Sicht war, soweit ich wusste. Das hatte der Krieg aus unserem Leben gemacht: den Inbegriff von Elend und Hoffnungslosigkeit.
      Die Flasche war leer, in meinem Kopf drehte sich alles, das Zimmer stank nach Zigarettenqualm. »>Wie ich dich liebe? Lass mich zählen wie<, rezitierte Vivien Leigh. Wie Charlie solche gefühlsduseligen Gedichte gehasst hatte. Ich lehnte den Kopf an Brads Schulter und weinte.
     
    ***
     
    Am Donnerstagabend ging Banks früh nach Hause. Er musste nicht im Büro sitzen, um eine Liste von Fragen an Vivian Elmsley vorzubereiten, viel gemütlicher war es am Kiefertisch in seiner Küche: einen Becher starken Tee neben sich, Stabat Mater von Arvo Pärt in der Anlage und durch das Fenster hinter ihm flutete das Licht des frühen Abends herein, golden wie Herbstlaub.
      Nachdem er eine Liste mit den wichtigsten Fragen zusammengestellt hatte, ging er ins Wohnzimmer und versuchte es wieder bei Brian.
      Beim fünften Klingeln hob jemand ab. »Ja?«
      »Brian?«
      »Nein, Andy. Wer ist da?«
      »Brians Vater.«
      Stille. »Sekunde.«
      Banks hörte gedämpfte Stimmen, kurz darauf kam Brian an den Apparat. »Dad?«
      »Wo hast du gesteckt? Ich versuch schon die ganze Woche, dich zu erreichen.«
      »Wir sind durch Urlaubsorte in Südwales getourt. Wir hatten ein paar Gigs mit den Dancing Pigs. Hier, Dad, ich hab dir gesagt, wir werden mit Auftritten nur so zugeschmissen. Wir haben viel zu tun. Hat dich nicht interessiert.«
      Banks schwieg. Diesmal wollte er es nicht vermasseln, aber er wollte verdammt sein, würde er vor seinem Sohn zu Kreuze kriechen. »Darum geht es nicht«, sagte er. »Ich glaub nicht, dass es völlig unangebracht ist, wenn man als Vater seine Bedenken ausdrückt, weil der Sohn plötzlich seine Absichten ändert, oder?«
      »Du weißt genau, dass ich in der Band spiele. Du wusstest schon immer, dass ich Musik liebe. Dad, du selbst hast mir doch die Gitarre zum sechzehnten Geburtstag geschenkt. Weißt du das nicht mehr?«
      »Doch, natürlich. Ich meine ja auch nur, dass du mir ein bisschen Zeit zum Verdauen geben sollst. Es war ein Schock. Wir haben alle damit gerechnet, dass du mit einer guten Note abschließt und irgendwo in einer guten Firma anfängst. Musik ist ein tolles Hobby, aber davon zu leben ist schwer.«
      »Sagst du immer. Aber wir kommen gut zurecht. Hast du denn immer getan, was deine Eltern von dir wollten?«
      Tiefschlag, dachte Banks. Fast nie wäre die Wahrheit gewesen, aber das wollte er nicht zugeben. »Nicht immer«, sagte er. »Guck, ich meine ja nicht, dass du nicht alt genug bist, deine eigenen Entscheidungen zu fällen. Überleg es dir einfach, mehr nicht.«
      »Ich hab es mir überlegt. Ich stehe dahinter.«
      »Hast du schon mit deiner Mutter gesprochen?«   Banks hätte schwören können, dass Brians Schweigen voller Schuldbewusstsein war. »Sie ist nie da, wenn ich anrufe«, sagte er schließlich.
      Quatsch, dachte Banks. »Na, dann versuch es weiter.«
      »Ich glaube trotzdem, dass es besser wäre, wenn du es ihr sagst.«
      »Brian, wenn das deine Entscheidung ist, dann musst du auch die Verantwortung dafür übernehmen. Glaub mir, es ist nicht besser, wenn ich es ihr sage.«
      »Ja, ja. Gut. In Ordnung. Ich versuch's noch mal.«
      »Ja, schön. Warum ich eigentlich anrufe, ist, dass ich morgen bei dir in der Gegend bin, da dachte ich, wir könnten uns vielleicht treffen und mal was reden. Ich geb dir einen aus.«
      »Weiß nicht, Dad, wir haben momentan so viel zu tun.«
      »Du kannst doch nicht die ganze Zeit beschäftigt sein.«
      »Die Proben, weißt du ...«
      »Nicht eine halbe Stunde?«
      Wieder Schweigen. Banks hörte, wie Brian mit Andrew sprach, verstand aber nichts. Dann kam Brian wieder ans Telefon. »Hör mal«, sagte er, »morgen und Samstag spielen wir in einem Pub in Bethnal Green. Wenn du Lust hast zu kommen und zuzuhören, können wir in der Pause einen trinken.«
      Banks ließ sich den Pub und die Uhrzeit nennen und sagte, er würde es versuchen.
      »Schon gut«, meinte Brian. »Ich verstehe es schon, wenn was anderes dazwischenkommt. Wär nicht das erste Mal. Eine der Freuden, wenn man der

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