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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Streit. »Ich bin schon ganz gespannt«, sagte er und nickte in Richtung Bühne. »Ich hab dich nicht mehr spielen gehört, seit du früher zu Hause geübt hast.«
      Brian war überrascht. »Das ist schon lange her, Dad. Ich hoffe, ich bin etwas besser geworden.«
      »Ich auch.« Banks grinste. »Prost!« Sie stießen an, dann zündete sich Banks eine Zigarette an.
      »Hast du dir das immer noch nicht abgewöhnt?«, fragte Brian.
      Banks schüttelte den Kopf. »Leider nicht. Aber ich rauche viel weniger. Was für Musik macht ihr?«
      »Musst du dir anhören und selbst ein Bild von machen. Kann ich nicht beschreiben.«
      »Blues?«
      »Nein, kein normaler Blues. Das war die Band, in der ich vor ein paar Jahren gespielt habe. Wir haben uns aufgelöst. Der Sänger bildete sich ein, er wär Robert Plant.«
      »Robert Plant? Hätte gar nicht gedacht, dass du den kennst.«
      »Warum denn nicht? Du hast doch ständig >Stairway to Heaven< aufgelegt, wenn du nicht deine Opern gehört hast. Und zwar die lange Version.« Er grinste.
      »Daran kann ich mich gar nicht erinnern«, klagte Banks. »Na ja. Wer schreibt eure Lieder?«
      »Eigentlich wir alle. Ich mach meistens die Texte, Jamisse die Musik. Andy kann Noten lesen, deshalb macht er die Arrangements und so. Wir spielen auch ein paar Cover-Versionen.«
      »Auch Sachen, die ein alter Knacker wie ich kennt?«
      Brian grinste breit. »Du wirst dich wundern. Ich muss jetzt los. Bist du nachher noch da?«
      »Wie lange dauert es?«
      »Ungefähr 'ne Dreiviertelstunde.«
      Banks warf einen Blick auf die Uhr. Sechs. Genug Zeit. Bis zur Central Line waren es nur wenige Minuten zu gehen, er würde weniger als eine Stunde brauchen, um zum Leicester Square zu gelangen. »Ich muss erst so gegen acht los«, sagte er.
      »Super.«
      Brian ging zurück zur Bühne, wo die anderen offenbar loslegen wollten. Jetzt füllte sich der Pub schnell mit Gästen und ein junges Pärchen gesellte sich zu Banks an den Tisch. Das Mädchen hatte pechschwarzes Haar, war blass geschminkt und trug einen Stecker in der Oberlippe. War sie ein Gothic? Aber ihr Freund mit seiner Baskenmütze und dem Ziegenbärtchen sah aus wie ein Beatnik und Brians Gruppe spielte keinen Gothic.
      Früher war es einfach, die passende Mode zur Musik zu kennen: Parkas und Motorroller zu The Who und The Kinks; Pomade, Leder und Motorräder zu Eddie Cochran und Elvis; Pilzkopf und schwarze Poloshirts bei den Beatles. Später dann Batik und lange Haare zu Pink Floyd und The Nice; Glatze, Hosenträger und Springerstiefel zu The Specials; zerrissene Klamotten und Punkschnitt zu Sex Pistols und The Clash. Heutzutage dagegen schienen alle Moderichtungen nebeneinander zu existieren. Banks hatte Jugendliche mit Batiktüchern und Glatzen gesehen, andere mit Lederjacken und langen Haaren. In seinem Anzug war er auf jeden Fall zu schick angezogen, auch wenn er die Krawatte vorher schon in die Tasche gestopft hatte, aber er hatte keine Sachen zum Wechseln mitgenommen. Vielleicht wurde er einfach nur alt.
      Und schon hatte die Band angefangen zu spielen. Brian hatte Recht: Sie spielten einen Musikstil, der schwer zu definieren war. Als Grundlage diente auf jeden Fall ein Blues, das war unverkennbar, Variationen über das alte Zwölftaktschema mit einem jazzigen Kick. Andys geisterhaftes Keyboard schwebte darunter und darüber, und Brians Gitarre durchschnitt die Rhythmen glockenklar. Sein Solo, das sehr gut war, erinnerte Banks an eine Mischung aus frühem Jerry Garcia und Eric Clapton. Technisch war er zwar nicht so ausgereift, aber man konnte die Ähnlichkeit in Klang und Phrasierung erkennen, auch entlockte er seiner Gitarre die gleichen süßen, gequälten Töne. In jedem Stück wurde eine Kleinigkeit verändert. Die Rhythmusgruppe war klasse; die Band hielt den Takt, das konnte man erwarten, aber Jamisse und Ali als kreative Musiker gingen beim Spielen aufeinander ein und überraschten sich gegenseitig mit kleinen Einfällen. Die Musik besaß eine improvisierte, jazzige Qualität, aber sie war zugänglich, populär. Einige Lieder wurden von einem Sopransaxophon begleitet. Banks fand den Klang ein bisschen zu hart und den Stil etwas zu abgehackt, aber das Instrument mit einzubeziehen, hielt er für eine gute Idee - sie mussten nur einen besseren Saxophonisten finden.
      Zwischen zwei Songs machten sie eine Pause und Brian beugte sich zum Mikro vor. »Jetzt kommt ein Stück für

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