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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Manchmal geht das nur so.«
      Sie gingen die Charing Cross Road entlang, vorbei an den geschlossenen Buchhandlungen, und überquerten dann Oxford Street. Als sie in die Great Russell Street abbogen, schob Annie ihm ihren Arm unter. Es war erst das zweite Mal, dass sie sich in der Öffentlichkeit mit einer kleinen Vertraulichkeit zeigten, und es fühlte sich gut an: die Wärme, der leichte Druck. Annie neigte den Kopf ein wenig zur Seite, so dass er an seiner Schulter lag; ihr Haar kitzelte ihn an der Wange.
      Sie waren beide noch nicht im Hotel gewesen; Banks hatte einfach vorher angerufen, ein Zimmer reserviert und dabei gesagt, sie würden spät abends eintreffen. Es war nur ein kleines Haus. Er war dort schon zweimal untergekommen, als er beruflich in London zu tun hatte - immer allein -, und die Sauberkeit und der gute Service hatten ihn beeindruckt - und das alles zu gemäßigten Preisen.
      Sie gingen am Gitter vor dem Vorplatz des dunklen, klotzigen British Museum vorbei und überquerten den Russell Square. Von einem Pub um die Ecke wurden Unterhaltungen und Gelächter herangetragen. Ein Pärchen kam ihnen entgegen, es hielt sich eng umschlungen.
      »Da wären wir«, sagte Banks. »Hast du eine Zahnbürste gekauft?«
      »Ja.« Annie hob eine Tasche an. »Und eine neue Jeans, neue Schuhe, einen Rock, eine Bluse, Unterwäsche.«
      »Da bist du aber so richtig einkaufen gewesen, hm?«
      »Und wie! Ich komme ja nicht oft in die Großstadt. Hab mir auch ein Nachthemd gekauft.«
      »Ich dachte, ich hätte gesagt, du würdest keins brauchen.«
      Sie lachte und drückte sich an ihn. »Oh, keine Sorge. Ist nur ein ganz kleines Nachthemd. Wird dir bestimmt gefallen.« Und sie stiegen die Steinstufen zum Hotel hinauf.
     
    ***
     
    Ich musste immer wieder an den Revolver denken. In meinem Kopf lief es meistens so ab, dass Gloria zuerst Matthew erschoss und dann sich selbst. Die Bilder waren so echt, dass ich sogar das Blut aus den Einschusslöchern strömen sah. Schließlich kam ich zu dem Entschluss, dass ich etwas tun musste.
      Wie schon gesagt, ich besaß einen Schlüssel für Bridge Cottage. Nicht weil Matthew sich einschloss, aber manchmal hatte er keine Lust aufzustehen und die Tür zu öffnen. Meistens befand er sich durch den Alkohol sowieso in einer Art Wachkoma. Wenn er nicht im Pub war, trank er zu Hausse Whisky. Den bekam Gloria von PX.
      Als Gloria das nächste Mal an der Reihe war, mit Matthew zu Dr. Jennings nach Leeds zu fahren, ging ich hinüber. Selbst wenn mich jemand sah, war das nichts Ungewöhnliches, weil ich im Bridge Cottage sowieso ständig ein und aus ging und jeder im Dorf von Matthews Zustand wusste.
      Ich fand die Waffe an der Stelle, wo Gloria sie versteckt hatte: hinter dem Kakao und dem Tee im Küchenschrank. Ich legte sie in die Einkaufstasche, die ich mitgebracht hatte, räumte im Schrank wieder alles an seinen Platz und ging. Ich wusste nicht, wie lange sie brauchen würde, um den Verlust zu bemerken, konnte aber nur hoffen, dass sie bei der Entdeckung günstigenfalls nicht mehr das Bedürfnis nach einer Waffe verspüren und einsehen würde, welch einen Gefallen ich ihr getan hatte.
      Wir begehen aus Liebe manchmal solche Dummheiten, nicht wahr?
     
    ***
     
     

* 16
     
    Es war gegen elf am Samstagmorgen, als Banks und Annie wieder vor Vivian Elmsleys Haustür standen. Noch bevor Banks auf den Klingelknopf drücken konnte, ging die Tür auf und Vivian lief fast in sie hinein.
      »Haben Sie was vor, Ms. Elmsley?«, fragte Banks.
      »Sie?« Sie legte die Hand aufs Herz. »Ich dachte ... nicht so schnell ... ich wollte nur ... kommen Sie doch herein.«
      Sie folgten ihr nach oben in die Wohnung. Vivian Elmsley hielt einen großen wattierten Umschlag in der Hand, den sie auf einem Tisch im Flur ablegte, bevor sie ins Wohnzimmer ging. Banks warf einen Blick darauf und las seinen Namen mit der Adresse des Reviers von Eastvale.
      Sie drehte sich zu ihnen um, als sie das Wohnzimmer betraten. »Ich sollte Ihnen wohl danken, dass Sie wiedergekommen sind«, sagte sie. »So kann ich mir das Porto sparen.«
      »Was wollten Sie mir schicken?«, fragte Banks. »Ein Geständnis?«
      »So ähnlich, ja. Ich denke, so kann man es wohl nennen.«
      »Also haben Sie gestern tatsächlich gelogen?«
      »Geschichten sind mein täglich Brot. Manchmal kann ich mich nicht bremsen.«
      »Sie sollten aber den Unterschied kennen!«
      »Welchen

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