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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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zerrissenen Unterhose hatte ich die Beweise ja so gut wie vernichtet, nicht wahr?«
      »Aber trotzdem ... heutzutage ...«
      »Was ist heutzutage?«
      »Annie, es gibt doch Verfahren, um sich gegen so etwas abzusichern.«
      »Verfahren? Ha! Erzähl das mal dem Chief Superintendent! Er gab mir ganz nebenbei zu verstehen, dass niemand so eine interne Ermittlung haben wolle. Das schade allen, ganz besonders der Polizei. Er meinte, die beteiligten Beamten würden für ihr überschäumendes Temperament bestraft werden, aber es wäre am besten für alle Beteiligten, wenn es nicht aus seinem Büro nach draußen dringen würde. Er sagte mir, ich solle das Wohl der Polizei als Ganzes über meine eigenen selbstsüchtigen Interessen stellen.«
      »Und dem hast du zugestimmt?«
      »Welche Wahl hatte ich denn?«
      »Der hätte entlassen werden müssen.«
      »Schön, dass du meiner Meinung bist.«
      »Die haben also nur einen Klaps auf die Finger bekommen und du wurdest mitten ins Nichts versetzt?«
      »Nicht ganz. Nicht sofort.« Annie blickte in ihre Kaffeetasse. »Es war komplizierter.«
      »Wie?«
      Sie wickelte sich eine Haarsträhne um den Zeigefinger und starrte noch länger in ihre Tasse, bevor sie Banks wieder ansah. »Ich hab doch gesagt, dass ich einen von denen in die Eier getreten hab, nicht?«
      »Ja. Was war damit?«
      »Da lief was schief. Er musste operiert werden. Er verlor sie. Alle beide. Der Teufel wollte es, dass er der Jüngste von den dreien und der Rangniedrigste war. Selbst nur ein Sergeant und seit einem Jahr verheiratet. Wollte eine Familie gründen.«
      »Scheiße! Ich kann mir vorstellen, wie beliebt du danach auf der Dienststelle warst.«
      »Ganz genau. Eine Zeit lang dachte ich darüber nach, die Brocken hinzuschmeißen. Aber ich bin stur. Der Chief Superintendent schlug vor, es wäre vielleicht besser für alle Beteiligten, wenn ich versetzt würde. Er meinte, er würde die Möglichkeiten prüfen, und schlug mir dann Harkside vor. Millicent Cummings war natürlich sofort dafür, und ich glaube, unser Assistant Chief Constable hat früher mal mit Chief Constable Riddle zusammengearbeitet.«
      »Also weiß Riddle genau, was passiert ist?«
      »Er kannte die Seite der Geschichte von meinem Chief Superintendent, ja.«
      »Das heißt, du bist für ihn eine Unruhestifterin? Eine eierquetschende Lesbe?«
      Annie musterte ihn mit schiefem Grinsen. »Na, ich bin schon übler beschimpft worden, aber danke für das Kompliment.«
      »Kein Wunder, dass er uns zusammengesteckt hat. Hatte aber noch nie sonderlich viel Menschenkenntnis, der Jimmy Riddle. Mich wundert, dass er es so weit gebracht hat. Es tut mir Leid, was dir passiert ist, Annie. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr.«
      »Alles längst vergangen.«
      »Ich wundere mich auch, dass du überhaupt in Betracht gezogen hast, dich mit mir einzulassen, einem Chief Inspector. Ich hätte gedacht, nach dem, was dir passiert ist, würdest du dich den Rest deines Lebens von Kollegen fernhalten, besonders von vorgesetzten Kripobeamten.«
      »Ach, komm, Alan. Da erweist du dir aber einen schlechten Dienst. Glaubst du wirklich, dass ich so dumm bin? Das ist eine Beleidigung für uns beide. Ich habe niemals, nicht einen Moment, irgendeine Ähnlichkeit zwischen dir und den Männern gesehen, die mich misshandelten. Als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich noch nicht mal, dass du Chief Inspector bist, und ich fand dich von Anfang an sympathisch. Die Sache ist, ich dachte, ich hätte mich damit abgefunden und könnte weiter mein Leben leben.«
      »Ja, und? Du scheinst mir doch ganz gut zurechtzukommen.«
      »Ich hab mich versteckt. Ich hab mich eingeschlossen. Ich hab mir eingebildet, ich wär drüber hinweg und wollte jetzt einfach ein ruhigeres Leben führen. Ein enthaltsames Leben voller Reflexion und Kontemplation. Dass ich nicht lache! Ich hielt es für meinen freien Entschluss, aber in Wirklichkeit kam es dazu, weil ich mich mit dem Geschehen nicht auseinandergesetzt hatte. Aber ich hatte ja bereits Erfahrung mit Meditation und Yoga, schon seit Jahren, und ich komme aus einem kleinen Nest an der Küste, da schien es mir vollkommen normal, mich in Harkside zu verschanzen.«
      »Bist du hier nicht glücklich?«
      »Was heißt schon glücklich? Ist das der Gegensatz von unglücklich? Ich komme zurecht. Ich habe mein nettes sicheres kleines Heim in der Mitte des Labyrinths, wie du

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