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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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war geballt, als wolle sie jemanden schlagen, nur der kleine Finger stand ab.
      Es war nicht viel Blut zu sehen; ich weiß noch, dass ich mich darüber wunderte. Sie trug ihr königsblaues Kleid mit dem weißen Spitzenkragen, und die Flecken auf dem Stoff sahen aus wie Rost. Sie waren überall: auf Brust, Bauch, Rippen, Schoß. Überall war das königsblaue Kleid mit Blut befleckt, doch war nur sehr wenig auf den Boden ' geflossen.
      In der Nähe der Leiche lag eine zerbrochene Whiskeyflasche, die Quelle des Geruchs, den ich vorher bemerkt hatte. Bourbon. Eine ungeöffnete Stange Lucky Strikes lag auf dem Küchenschrank. Der Hängeschrank darüber stand offen, Tee und Kakao waren auf der gesamten Arbeitsfläche und auf dem Boden davor verteilt, dazwischen Messer und Gabeln aus der Besteckschublade.
      Neben ihr kniete Matthew mit einem blutverschmierten Küchenmesser in der Hand in einer kleinen Blutlache. Ich ging zu ihm hinüber, nahm ihm das Messer vorsichtig ab und brachte ihn ins Nebenzimmer zu seinem Sessel. Er folgte mir so unterwürfig wie ein müder, besiegter Soldat, der abgeführt wurde, und ließ sich in den Sessel fallen wie ein Mann, der seit Monaten nicht geschlafen hatte.
      »Matthew, was ist passiert?«, fragte ich ihn. »Was hast du getan? Du musst es mir sagen. Warum hast du das gemacht?«
      Ich gab ihm Stift und Papier, aber er zog sich in sich zurück, und ich merkte, dass ich nichts aus ihm herausbekommen würde. Ich legte ihm die Hände auf die Schulter und schüttelte ihn, aber er schien zusammenzuschrumpfen, den blutverschmierten Daumen im Mund. Ich entdeckte noch mehr Blut auf den Manschetten seines weißen Hemdes.
      Ich weiß nicht, wie lange ich versuchte, etwas aus ihm herauszubekommen, doch schließlich gab ich auf und ging zurück in die Küche. Ich konnte nicht klar denken. Ich nehme an, wenn ich überhaupt etwas dachte, so ging ich davon aus, dass ihm jemand erzählt haben musste, welche hässlichen Gerüchte über seine Frau in Umlauf waren, was die so trieb, wenn er nicht da war. Ich wusste ja, dass er einen Wutanfall im Shoulder of Mutton gehabt hatte, und ich vermutete, dass dadurch irgendwie die Explosion ausgelöst worden war, die sich in ihm aufgestaut hatte wie der Druck in einem Kessel; jetzt war Gloria tot und Matthew hatte keine Wut mehr in sich.
      Als ich auf die Leiche der armen Gloria starrte, noch immer kaum in der Lage zu glauben, was geschehen war, wusste ich, dass ich etwas tun musste. Wenn das jemand herausbekam, würde Matthew vielleicht gehenkt werden oder, was wahrscheinlicher war, für unzurechnungsfähig erklärt und für den Rest seines Lebens in ein Irrenhaus gesteckt werden. Auch wenn sein Leben jetzt noch so schwierig war, für mich stand fest, dass er das nicht würde ertragen können; das wäre das Fegefeuer für ihn. Oder schlimmer. Von jetzt an würde ich für ihn sorgen müssen.
      Was Gloria betraf - ich trauerte um sie; ich liebte sie inzwischen fast so sehr wie Matthew. Aber sie war tot. Ich konnte nichts mehr für sie tun. Sie hatte keine anderen Angehörigen; ich war die Einzige, die ihre Geschichte kannte; es war jetzt egal, was ihr zugestoßen war. So redete ich mir ein.
      Damals hatte ich noch einen Rest von Glauben in mir, obwohl er während des Krieges so gut wie verdorrt war, besonders nach Matthews Tod und Auferstehung, die mir wie eine besonders grausame Parodie auf Ostern erschien, aber ich verschwendete keine großartigen Gedanken an Glorias unsterbliche Seele, an eine ordentliche Beerdigung oder Ähnliches. Die Kirche kam nicht in Frage. Was ich tat, betrachtete ich nicht im Sinne von richtig oder falsch; noch machte ich mir wirklich klar, dass ich gegen ein Gesetz verstieß. Ich konnte über nichts anderes nachdenken, als was ich tun sollte, um Matthew vor den herumschnüffelnden Polizisten und Ärzten zu schützen, die ihn quälen würden, wenn das hier bekannt wurde.
      Sah ich in Matthew einen Mörder? Ich glaube nicht, obwohl der unzweifelhafte Beweis dafür vor meinen Füßen lag. Auf eine verquere Weise betrachtete ich Gloria sogar als meine Verbündete in der Absicht, Matthew vor weiterer Grausamkeit und Pein zu schützen. Sie hätte nicht gewollt, dass er ins Gefängnis ging, sagte ich mir; sie hätte nicht gewollt, dass er in ein Irrenhaus gesteckt würde. Sie hatte auf so viel verzichtet, um ihn zu schützen. Sein Wohlergehen und seine Ruhe waren alles, wofür sie seit seiner Rückkehr gelebt hatte;

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