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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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besten Fall kann man damit herausfinden, dass die Knochen älter oder jünger als fünfzig Jahre sind, aber Sie wollen ja offenbar Jahr, Monat, Datum und Zeitpunkt. Was Sie realistischerweise erwarten können, ist eine Angabe zwischen dreißig und fünfzig Jahren oder zwischen fünfzig und hundert Jahren. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, Ihnen Ratschläge für die Ausübung Ihres Berufs geben zu wollen, aber wahrscheinlich finden Sie am ehesten heraus, wer sie war und wann sie getötet wurde, wenn sie alte Vermisstenanzeigen durchsehen.«
      »Danke sehr«, sagte Banks.
      »Ich brauche jedenfalls noch weitere Informationen über Boden, Mineraliengehalt, Bakteriengehalt, Temperaturschwankungen und verschiedene andere Faktoren. Sie sagten, sie habe unter dem Steinboden eines Schuppens gelegen, der dann von einem Stausee geflutet wurde?«
      »Stimmt.«
      »Sofort morgen früh statte ich dem Fundort einen Besuch ab, nehme ein paar Bodenproben, dann mache ich mich an die Untersuchungen.« Er sah Annie an. »Vielleicht möchte mich Sergeant Cabbot dorthin begleiten?«
      »Tut mir Leid«, erwiderte Annie. »Zu viel zu tun.«
      Sein Blick verweilte auf ihr.
      »Den Fundort zu besichtigen ist kein Problem«, sagte Banks. »Ich sorge dafür, dass Sie ein Auto bekommen und dass der Erkennungsdienst Sie erwartet. Sehen Sie, durch die Art und Weise, wie und wo das Skelett gefunden wurde, haben wir schon einen bestimmten Verdacht. Ich weiß, Sie haben keine großartigen Anhaltspunkte, aber können Sie uns irgend etwas über die mögliche Todesursache sagen?«
      »Ich denke, da kann ich Ihnen ein wenig behilflich sein, auch wenn es eigentlich nicht mein Fachgebiet ist, aber Sie sollten das auf jeden Fall durch Ihren Pathologen vom Innenministerium bestätigen lassen.«
      »Aber sicher. Wir werden Dr. Glendenning bitten, so schnell wie möglich einen Blick auf das Skelett zu werfen. Aber ich bezweifle, dass das ganz oben auf seiner Liste steht. Was haben Sie denn gefunden?«
      »Sehen Sie diese Abdrücke hier auf den Knochen?« Dr. Williams wies auf mehrere Rippenbögen und auf die Beckengegend. Als Banks genauer hinsah, entdeckte er eine Vielzahl dreieckiger Kerben. Wegen der Verkrustungen und Schuppungen waren sie nicht ohne weiteres zu erkennen gewesen, doch als er sie sah, wusste er, dass er sie schon zuvor an Knochen gesehen hatte.
      »Stichwunden«, murmelte er.
      »Ganz genau.«
      »Als Todesursache?« Banks beugte sich vor.
      »Denke schon. Sehen Sie die kleinen Kringel da in den Knochen, wie Sägespäne?«
      »Ja.«
      »Sie sind noch nicht vom Knochen abgetrennt, und das geht nur, wenn der Knochen noch lebt. Außerdem gibt es keine Anzeichen einer Heilung, oder? Wenn sie nach diesen Verletzungen weitergelebt hätte, wären die Verletzungen in gewissem Maße verheilt, und zwar ungefähr zehn Tage nach der Verletzung. Technisch gesehen könnte man ihr also ein bis zehn Tage vor ihrem Tod die Stichwunden zugefügt haben und sie könnte dann an etwas anderem gestorben sein. Aber wie ich schon sagte, das ist unwahrscheinlich. Vor allem da die Positionierung von einigen Wunden darauf hinweist, dass das Messer mit einiger Sicherheit lebenswichtige Organe durchbohrt hat. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass mehr als einmal heftig auf sie eingestochen wurde, was mit fast hundertprozentiger Sicherheit ihren Tod zur Folge hatte. Aber berufen Sie sich da nicht auf mich.«
      Banks sah Annie Cabbot an. »Also Mord«, sagte sie.
      »Tja, ich nehme kaum an, dass es die arme Frau selbst getan hat«, stimmte Williams zu. »Ja, falls ich nicht vollkommen danebenliege, würde ich sagen, es sieht auf jeden Fall so aus, als hätten Sie es hier mit einem Mordopfer zu tun.«
     
     

* 4
     
    Am nächsten Morgen fuhr Annie Long Hill hinauf, um sich mit Mrs. Ruby Kettering zu unterhalten. Und wieder brennt die Sonne vom Himmel, dachte sie und kurbelte das Fenster herunter. Heute Morgen hatte sie beschlossen, keine Strumpfhose zu tragen - scheißegal. Bei der Hitze waren die Dinger verdammt unangenehm. Mit Sicherheit würde man keinen Mann finden, der etwas ähnlich Lächerliches trug.
      Long Hill begann bei der Dorfwiese und verband Harkside mit der Uferstraße des Harksmere-Stausees. Zum Stadtzentrum hin war Long Hill eine geschäftige Einkaufsstraße mit einer bunten Mischung aus Läden und Pubs und den meisten öffentlichen Einrichtungen, darunter Stadtratsamt,

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