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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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keinen Fall ein Kleidungsstück.«
      »Vorschläge?«
      »Vielleicht eine Art Vorhang?«
      »Hast du einen Ehering gefunden oder irgendwas, das aussieht, als wäre es mal einer gewesen?«, fragte er.
      »Glaub schon. Zuerst war ich mir nicht sicher wegen der Korrosion, aber es sieht doch so aus.«
      »Ich nehme nicht an, dass Name und Hochzeitsdatum eingraviert sind, oder?«
      Webb lachte. »Selbst wenn, könnte man es nach so langer Zeit nicht mehr lesen.«
      »Hab ich auch nicht erwartet. Irgendein Hinweis auf die Mordwaffe? Höchstwahrscheinlich eine Art Messer.«
      »Nichts dergleichen.«
      »Handtasche oder Portemonnaie? Irgendeine Art Ausweis?«
      »Tut mir Leid, nein. Nur das, was ich dir gesagt habe. Und ein Medaillon ohne Gravur und Inhalt. Falls noch etwas anderes bei ihr lag, hat es die Jahre unter der Erde nicht überstanden. Wenn ein Foto oder Ähnliches darin war, ist es wahrscheinlich zerfallen.«
      »Gut, vielen Dank, John.«
      »Keine Ursache. Ich lass es dir später rüberschicken.«
      Banks ging zum Fenster hinüber. Die Hitze machte ihm noch immer zu schaffen; er fühlte sich schläfrig und benommen, als hätte er einen über den Durst getrunken, was nicht der Fall war. Der Marktplatz war vollgestopft mit Touristen, Bussen aus Leeds, Wigan und Scunthorpe, Autos parkten in jedem erdenklichen Winkel, ein Taumel von Primärfarben. Den ganzen Sommer über waren Touristenhorden in die Dales eingefallen. Pub, Hotels, Geschäfte und Bed & Break-fasts hatten Rekordumsätze erzielt. Sicher, es hatte seit zwei Monaten nicht geregnet, und schon vorher hatte es seit April höchstens mal einen kurzen Schauer gegeben.
      Obwohl es die Gesundheitsfanatiker endlich geschafft hatten, das Rauchen auf jeder Polizeidienststelle des Landes zu verbieten, zündete sich Banks eine Zigarette an. Schon seit einiger Zeit ignorierte er stillschweigend das Rauchverbot. In den Großraumbüros musste man es sicherlich befolgen; da blieb einem nichts anderes übrig, als nach draußen zu gehen. Aber hier, in diesem alten Kasten mit der Tudor-front, hatte er sein eigenes Büro. Bei geschlossener Tür und geöffnetem Fenster merkte es eh keiner. Was scherte es ihn überhaupt? Was wollten sie denn tun? Ihn in Gewahrsam nehmen?
      Banks beobachtete zwei hübsche junge Touristinnen in T-Shirts und kurzen Hosen, die auf dem erhöhten Sockel des Marktkreuzes saßen und Eis am Stiel schleckten, und verlor sich in vergnüglichen Phantasien, die mit Annie Cabbot und ihren roten Gummistiefeln zu tun hatten. In letzter Zeit hatte er ziemlich viel herumphantasiert, und er wusste nicht, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht.
      Offiziell schliefen Kollegen bei der Polizei natürlich nicht miteinander. Ein Chief Inspector und ein weiblicher Sergeant schon gar nicht. Das war absolut verpönt. Aus Sicht der Frau konnte man es sexuelle Belästigung nennen, aus der des Mannes »sich hochschlafen«.
      In Wirklichkeit passierte es ständig. Im ganzen Land trieben es die Bullen miteinander wie die Karnickel, bumsten herum wie Hamster, ohne Rücksicht auf ihren Rang. Insbesondere Mordfälle turnten sie an: Sex und Tod, die alte aphrodisierende Kombination.
      Träum weiter, sagte er zu sich und knipste den Traum aus. Die Wahrheit lautete, dass Annie Cabbot ihn nicht nehmen würde, und er würde es auch nicht versuchen. Jegliche Fähigkeit der Anmache, die er als Jugendlicher besessen hatte, war inzwischen verkümmert. Wie fing man eine solche Sache überhaupt an? Er war zu alt, um sich mit jemandem zu verabreden und sich zu fragen, ob ein GuteNacht-Kuss angebracht sei. Oder ein Schlummertrunk. Oder eine Einladung zur Übernachtung. Oder wer sich um Kondome kümmerte. Die ganze Angelegenheit machte ihn nervös und unsicher. Er würde gar nicht wissen, wie er anfangen sollte.
      Seit Sandras Auszug hatte er nur ein sexuelles Abenteuer gehabt, und das war ein völliger Reinfall gewesen. Nachdem er auf Susan Gays Abschiedsparty im Queen's Arms zu tief ins Glas geschaut hatte, hatte er eine Frau namens Karen Soundso aufgegabelt. Aber vielleicht hatte auch Karen ihn aufgegabelt. Egal, das Bier machte ihn wagemutig, und Karen war beschwipst und richtig ausgelassen. Aufflammende Begierde. Ohne großes Federlesen fuhren sie zu ihm, wo sie nach nur kurzem Zögern übereinander herfielen und auf dem Sofa landeten, die Klamotten überall verstreut. Trotz des Alkohols klappte alles gut.
      Irgendwann mussten

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