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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Botschaft rüberbringen wollen. Sind ja keine Priester. Ich will sagen, dass Stanhope offensichtlich etwas Seltsames an Hobb's End auffiel, etwas, das unter der Oberfläche lag, hinter den oberflächlichen Vorstellungen von Dorfleben. Er erkannte dort etwas Böses und in den Kindern sah er vielleicht etwas Erlösendes.«
      »Ist das nicht etwas weit hergeholt? Kann doch auch nur daran gelegen haben, dass ein Krieg bevorstand, oder?«
      »Ich will ja keinen Schamanen aus ihm machen. Er sah nur etwas, das viele entweder nicht erkennen oder falsch deuten würden. Er sah richtig hin und entdeckte dabei vielleicht etwas, das uns helfen könnte. Scheiße!«
      »Was ist?«
      »Ach, ich hab gerade Tomatensauce auf mein T-Shirt gekleckert, das ist alles.« Sie grinste und rieb über den roten Fleck auf ihrer Brust. Dadurch wurde es noch schlimmer. »Ich konnte noch nie ordentlich essen.«
      »Ich erzähl's nicht weiter.«
      »Danke. Wo war ich gerade?«
      »Bei der Vision des Künstlers.«
      »Stimmt. Das hat nichts mit dem Charakter zu tun. Im richtigen Leben kann Stanhope ohne weiteres ein gemeiner, notgeiler, ordinärer Säufer gewesen sein. Glauben Sie mir, ich kenne eine Menge Künstler und viele davon sind so. Als wollten sie die Vorurteile gegen ihren Berufsstand bestätigen.«
      Banks trank einen kleinen Schluck Wein. Emmylou Harris sang von etwas Schönem, Weißem. Banks glaubte, das hohe Geträller von Neil Young im Hintergrund ausmachen zu können. »Sie wissen ja offenbar eine Menge über dieses Thema«, sagte er. »Wie kommt's?«
      Annie schwieg einen Moment, blickte auf ihren leeren Teller hinunter, hantierte mit der Gabel herum. Schließlich sagte sie ruhig: »Mein Vater ist ein Künstler.«
      »Ein bekannter?«
      »Eigentlich nicht. In manchen Kreisen vielleicht.« Sie sah auf und lächelte schief. »Er wird nie als einer der Großen in die Geschichte eingehen, wenn Sie das meinen.«
      »Ich nehme an, er lebt noch?«
      »Ray? Ja, klar. Er ist gerade 52 geworden. Er war erst zwanzig, als ich zur Welt kam.«
      »Hat er das, was einen großen Künstler ausmacht?«
      »In gewissem Maße schon. Aber man darf nicht vergessen, dass es einen riesengroßen Unterschied zwischen Malern wie meinem Vater und van Gogh oder Picasso gibt. Ist alles relativ.«
      »Was ist mit Ihrer Mutter?«
      Wieder war Annie eine Weile still. »Sie ist tot«, sagte sie schließlich. »Damals war ich sechs. Ich kann mich nicht besonders gut an sie erinnern. Würde ich gerne, kann ich aber nicht.«
      »Das ist traurig. Tut mir Leid.«
      »Noch etwas Wein?«
      »Bitte.«
      Annie schenkte ein.
      »Dieses Ölporträt im Wohnzimmer, ist das Ihre Mutter?«
      Annie nickte.
      »Gemalt von Ihrem Vater?«
      »Ja.«
      »Das ist sehr gut. Sie war eine schöne Frau. Sie haben viel Ähnlichkeit mit ihr.«
      Jetzt war es draußen fast dunkel. Annie hatte noch kein Licht angeschaltet, daher konnte Banks ihren Gesichtsausdruck nicht erkennen.
      »Woher kommen Sie?«, fragte er.
      »Aus St. Ives.«
      »Nette Ecke.«
      »Kennen Sie sie?«
      »Hab ein paarmal dort Urlaub gemacht. Schon lange her, als ich in London bei der Polizei war. Von hier ist es ein bisschen weit.«
      »Ich schaffe es auch nicht so oft runter. Vielleicht wissen Sie noch, dass es in den Sechzigern ein richtiger Anlaufpunkt für Hippies war? Wurde zu so einer Art Künstlerkolonie.«
      »Ja, ich weiß.«
      »Mein Vater lebte schon vorher dort. Im Laufe der Jahre hat er alle möglichen Jobs angenommen, um das Malen bezahlen zu können. Vielleicht hat er Ihnen sogar mal einen Liegestuhl am Strand vermietet. Inzwischen malt er Landschaftsbilder der Gegend und verkauft sie an Touristen. Er graviert auch Glas. Damit hat er einigen Erfolg.«
      »Also verdient er damit jetzt genug?«
      »Ja. Er braucht keine Liegestühle mehr zu vermieten.«
      »Hat er Sie allein großgezogen?«
      Annie schob das Haar nach hinten. »Na ja, eigentlich nicht. Ich meine, sicher, meine Mutter war tot, aber wir wohnten in einer Art Künstlerkolonie auf einem alten Bauernhof außerhalb der Stadt, deshalb waren immer eine Menge Leute da. Meine Großfamilie, könnte man sagen. Ray lebt schon seit fast zwanzig Jahren mit seiner Freundin Jasmine zusammen.«
      »Hört sich nach einer komischen Konstellation an.«
      »Nur für den, der es nicht erlebt hat. Mir kam das völlig normal vor. Die anderen

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