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Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Gelüste. Es war Gloria und sie war es wieder nicht.
      Dann überlief sie ein ängstlicher Schauer: Wenn sie Gloria bereits entdeckt hatten, wie lange dauerte es dann noch, bis sie gefunden wurde?
     
    ***
     
    »Da stand nur, dass er vermisst wird«, beharrte Gloria mehr als zwei Monate später im Hochsommer 1943. Wir standen an eine Trockensteinmauer von Mr. Kilnsey gelehnt, tranken Limonade und blickten über die goldgrünen Hügel nach Nordwesten. Sie hielt mir den jüngsten Brief des Ministeriums unter die Nase und wies auf den Text. »Hier: >Vermisst während schwerer Gefechte östlich des Irrawaddy River in Burma.< Wo auch immer das sein soll. Als der Sohn von Mr. Kilnsey in El Alamein getötet wurde, stand da schwarz auf weiß, er wäre tot, nicht nur vermisst.«
      Seit wir die Nachricht von Matthews Verschwinden erhalten hatten, bestand unser wichtigster Lebensinhalt in dem Bemühen, so viel Informationen wie irgend möglich über das zu bekommen, was ihm zugestoßen war. Zuerst hatten wir Briefe geschrieben, dann hatten wir sogar im Ministerium angerufen. Aber dort wollte man sich auf nichts festlegen. Man konnte uns nur sagen, dass er vermisst wurde, und niemand schien Näheres über die genauen Umstände seines Verschwindens zu wissen oder über seinen möglichen Aufenthaltsort, sollte er noch leben. Wenn doch, so sagte es uns keiner.
      Das Einzige, was wir am Telefon aus dem Mann herausbekommen konnten, war, dass sich die Gegend, in der Matthew verschwunden war, nun in der Hand der Japaner befand, so dass es unmöglich war, dort nach Leichen zu suchen. Ja, gab er zu, es sei eine nicht näher genannte Zahl Gefallener bestätigt worden, aber Matthew sei nicht darunter. Es sei zwar wahrscheinlich, dass er getötet wurde, schloss der Mann, aber es bestünde ebenfalls die Möglichkeit, dass er gefangen genommen worden sei. Mehr war nicht aus ihm herauszuquetschen. Seit dem Telefongespräch hatte Gloria gegrübelt, was als Nächstes zu tun war.
      »Ich finde, wir sollten hinfahren«, sagte sie und zerknüllte den Brief.
      »Wohin? Nach Burma?«
      »Nein, Dummerchen. Nach London. Wir sollten hinfahren und sie in die Mangel nehmen. Wir wollen Antworten.«
      »Aber die werden nicht mit uns reden«, wandte ich ein. »Außerdem glaube ich nicht, dass sie noch in London sind. Alle von der Regierung sind irgendwo aufs Land gezogen.«
      »Irgendeiner muss doch da sein«, argumentierte Gloria. »Ist doch logisch. Und wenn es nur die Notbesetzung ist. So eine Regierung kann nicht einfach abhauen und alles da liegen lassen. Schon gar nicht das Kriegsministerium. Und immerhin reden wir hier von London. Das ist immer noch die Hauptstadt von England, ja? Wenn es irgendwo eine Antwort gibt, dann wette ich, dass wir sie da finden.«
      Glorias leidenschaftlicher Rede war nichts entgegenzusetzen. »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Ich hätte nicht die geringste Ahnung, wo ich anfangen sollte.«
      »Whitehall«, entgegnete sie nickend. »Da fangen wir an. In Whitehall.«
      Sie klang so überzeugt, dass ich keine Erwiderung fand.
      Den Rest des Monats versuchte ich, Gloria die Reise nach London auszureden, aber sie war unnachgiebig. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, wusste ich, dass sie durch nichts mehr davon abzubringen war. Selbst Cynthia, Alice und Michael Stanhope meinten, es sei reine Zeitverschwendung. Mr. Stanhope hatte für Regierungsangestellte überhaupt nichts übrig und versicherte uns, niemand würde uns etwas sagen.
      Gloria beteuerte mehrmals, wenn ich sie nicht begleiten würde, wäre das auch gut, dann würde sie allein fahren. Ich brachte nicht den Mut auf, ihr zu sagen, dass ich noch nie in London gewesen war, nicht einmal zu Friedenszeiten, und dass mir dieses Vorhaben eine Heidenangst bereitete. London schien mir so weit entfernt wie der Mond.
      Schließlich wurde die Fahrt für September geplant. Gloria entschied, es sei am besten, mit dem Nachtzug hin- und zurückzufahren. So brauchte sie ihre eineinhalb freien Tage lediglich auf die Wochenmitte zu verschieben und Mr. Kimsey nicht um mehr zu bitten, wenn viel zu tun war. Zu ihrer Überraschung sagte Mr. Kimsey, sie könne auch länger bleiben, wenn sie wolle. Seit er Joseph in El Alamein verloren hatte, war er ein verständnisvollerer, mitfühlender Mensch geworden, er konnte ihre Trauer nachempfinden. Wir blieben dennoch bei unserem ursprünglichen Zeitplan, da ich Mutter nicht für längere Zeit

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