Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
bekam, öffnete er sie einen 'Spalt und sah um die Ecke. »Adam?«, fragte er. »Ich bin's, Mr. Banks. Kennst du mich noch?«
      Adam lag im Bett und hatte ihm den Rücken zugewandt. Langsam drehte er sich um, wischte sich mit dem Unterarm über die Augen und sagte: »Wollen Sie mich etwa festnehmen? Ich will nicht ins Gefängnis.«
      »Es bringt dich doch keiner ins Gefängnis, Adam.«
      »Ich hab's doch nicht böse gemeint, ehrlich nicht.«
      »Beruhige dich erst mal und erzähl mir dann, was passiert ist. Wir kriegen das schon hin. Darf ich reinkommen?«
      Adam setzte sich auf. Er hatte helle Haare, eine dicke Brille, Sommersprossen und abstehende Ohren, er war genau die Art von Kind, das in der Schule oft gehänselt wird und ZUm eigenen Schutz eine lebhafte Phantasie entwickelt. Vielleicht die Art von Kind, die Banks früher vor den Raufbolden verteidigt hatte. Die Augen des Jungen waren vom Weinen gerötet. »Denk schon«, sagte er.
      Banks betrat das kleine Kinderzimmer. Da keine Stühle vorhanden waren, setzte er sich auf das Fußende des Bettes. Poster von muskelbepackten, schwertschwingenden Phantasy-Helden hingen an der Wand. Ein kleiner Computer stand auf dem Schreibtisch, neben dem Bett lag ein Stapel alter Comics. Für mehr gab es eigentlich keinen Platz. Banks ließ die Tür offen.
      »Erzähl doch einfach mal!«, schlug er vor.
      »Ich dachte, es wär verzaubert«, sagte Adam. »Der Talisman. Deswegen bin ich dahin gegangen.«
      »Wohin?«
      »Nach Hobb's End. Das ist ein verzauberter Ort. Er wurde im Kampf zwischen Gut und Böse zerstört, aber da liegen immer noch Zaubersachen im Boden. Ich dachte, damit würde ich unsichtbar.«
      »Der hat zu viel von diesen Comics gelesen«, sagte eine anklagende Stimme. Banks drehte sich um und sah Mrs. Kelly auf der Schwelle stehen. Annie trat neben sie. »Den Kopf in den Wolken hat der«, fuhr Adams Mutter fort. »Dungeons and Dragons, Conan der Barbar. Myst, Riven. Stephen King und Clive Barker. Aber diesmal ist er zu weit gegangen.«
      »Mrs. Kelly«, sagte Banks, »würden Sie mich bitte ein paar Minuten allein mit Adam sprechen lassen?«
      Sie blieb mit verschränkten Armen stehen, schnaubte dann verächtlich und ging.
      »Sorry«, artikulierte Annie lautlos und folgte ihr.
      Banks wandte sich wieder Adam zu. »Also, Adam«, sagte er. »Du bist also ein Zauberer, ja?«
      Adam sah ihn argwöhnisch an. »Ich weiß ein bisschen Bescheid.«
      »Erzählst du mir, was an dem Tag in Hobb's End passiert ist, als du eingestürzt bist?«
      »Hab ich Ihnen schon erzählt.«
      »Die ganze Geschichte.«
      Adam kaute auf seiner Unterlippe.
      »Du hast was gefunden, oder?«
      Adam nickte.
      »Zeigst du's mir?«
      Der Junge zögerte und griff dann unter sein Kopfkissen, um etwas Kleines, Rundes hervorzuholen. Widerstrebend reichte er es Banks. Es sah nach einem Metallknopf aus. Angelaufen und noch schmutzverkrustet - aber deutlich erkennbar ein Knopf.
      »Wo hast du den gefunden, Adam?«
      »Der ist mir in die Hand gefallen, ehrlich.«
      Banks wandte sich ab, um sein Lächeln zu verbergen. Hätte er jedesmal einen Penny bekommen, wenn er diesen Satz von einem beschuldigten Dieb hörte, wäre er inzwischen ein reicher Mann. »Also gut«, meinte er. »Was hast du gerade gemacht, als er dir in die Hand fiel?«
      »Ich hab die Hand rausgezogen.«
      »Er war also in der Hand des Skeletts?«
      »Muss er eigentlich, oder?«
      »Als ob das Opfer ihn umklammert gehalten hatte?«
      »Was?«
      »Schon gut. Warum hast du uns nichts davon erzählt?«
      »Ich dachte, es wär das, weshalb ich hingegangen war. Der Talisman. Der ist nicht leicht zu kriegen. Man muss an dem Schleier zur Stufe 7 vorbei. Man muss Opfer bringen und die Angst überwinden.«
      Banks hatte nicht die geringste Ahnung, wovon der Junge sprach. In Adams Phantasie hatte der alte Knopf durch die Art und Weise, wie er an ihn geraten war, offenbar eine magische Bedeutung erhalten. Nicht dass das einen Unterschied machte. Wichtig war, dass Adam den Knopf aus Gloria Shackletons Hand genommen hatte.
      »Das hast du gut gemacht«, sagte Banks. »Aber du hättest mir Bescheid sagen sollen, als ich das erste Mal mit dir gesprochen habe. Es ist nicht das, was du denkst.«
      Adam schien enttäuscht. »Nein?«
      »Nein. Das ist kein Talisman, sondern nur ein alter Knopf.«
      »Ist er wichtig?«
      »Das weiß ich

Weitere Kostenlose Bücher