Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
gotisches Kalksteingebäude. An den Fenstern schienen keine Gardinen zu hängen. Das Haus stand auf einem kleinen Hügel am Ende der breiten Kiesauffahrt und wirkte in dem schwachen Licht, gegen den Hintergrund der hohen, stumpfgrünen Talwand, wie ein Vampirschloss aus einem Horrorfilm. Fehlten nur noch ein paar Blitze und fernes Donnergrollen. Aber als Annie anhielt und den Motor abstellte, war alles ruhig, bis auf gelegentliches Vogelgezwitscher und das Gurgeln des Arkbeck auf seinem Weg zur Mündung in den Swain auf der Talsohle.
      Himmel, Annie, dachte sie, du wirst gleich eines der schicksten Jagdhotels in den Yorkshire Dales betreten, und schau dich an; du siehst total schlampig aus. Sie hatte nicht an schick gedacht, als sie am Morgen ihre Jeans angezogen und einen roten Rollkragenpullover übergestreift hatte. Noch viel weniger, als sie auf dem Weg hinaus nach ihrer Jeansjacke gegriffen hatte. Die müssen mich einfach nehmen, wie ich bin, dachte sie, öffnete die schwere Tür und ging zum Empfang.
      Die Decke in der Eingangshalle war höher als ihr gesamtes Cottage, und wenn es auch nicht die Sixtinische Kapelle war, so war die Decke zumindest reich verziert, einschließlich vergoldeter Täfelung und einem Kronleuchter. Die Wände waren mit dunklem Holz getäfelt, und hier und da hingen gewaltige Ölgemälde von Männern mit Knollennasen und zu engen Krägen, Gesichter in der Farbe und Beschaffenheit von rohem Roastbeef wie das von Jim Hatchley - die Art Gemälde, die Ray, Annies Vater, als »optischen Egoismus« bezeichnete. Aber damit ließ sich die Miete bezahlen. Wenn ein örtlicher Maler einen dieser selbst ernannten Bonzen dazu brachte, so ein Porträt in Auftrag zu geben, würde er sich ein paar Jahre lang vermutlich keine Sorgen um Farben und Leinwand machen müssen. Selbst Ray hatte das erkannt.
      »Kann ich Ihnen helfen, Miss?«
      Ein eleganter, silberhaariger Mann in schwarzem Anzug kam auf sie zu. Auf den ersten Blick, fand Annie, sah er wie ein Beerdigungsunternehmer aus.
      »Genau genommen«, sagte sie und kam sich dabei etwas patzig vor, obwohl sie nur ein bisschen eingeschüchtert war von ihrer Umgebung, »bin ich keine Miss, sondern Detective Sergeant Cabbot.«
      »Ah, ja, Sergeant, wir haben Sie schon erwartet. Mein Name ist Lacey. George Lacey. Generalmanager. Bitte, kommen Sie hier entlang.«
      Er deutete auf eine Tür mit seinem Namen, und als sie eintraten, sah Annie, dass es sich um ein modernes Büro handelte, mit Faxgerät, Computer, Laserdrucker und was sonst noch dazugehörte. Nach dem altmodischen Dekor hätte sie das nie erwartet, aber die zahlenden Gäste waren gut betuchte Geschäftsleute und würden alle modernen Annehmlichkeiten des Elektronikzeitalters erwarten. Und warum nicht? Sie konnten sich das leisten.
      Annie setzte sich auf einen Drehstuhl und zog ihr Notizbuch heraus. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen mehr sagen kann als dem anderen Beamten«, sagte Lacey, stützte die Ellbogen auf und legte die Fingerspitzen aneinander. Der Mann hatte weibische Lippen, fiel Annie auf, geformt wie Cupidos Bogen und viel zu rot. Die Lippen irritierten sie, wenn er sprach. Sie versuchte, den Blick auf seine Regimentskrawatte gerichtet zu halten.
      »Ich bin nur gekommen, um mir bestätigen zu lassen, dass der Mann auf dem Foto wirklich hier gewesen ist.« Sie legte Cloughs Foto auf den Schreibtisch. »Dieser Mann.«
      Lacey nickte. »Mr. Clough. Ja. Das ist er, in der Tat.«
      »Ist er schon öfter hier gewesen?«
      »Mr. Clough ist während der Jagdsaison ein regelmäßiger Gast.«
      »Können Sie mir sagen, wann er zum letzten Mal hier war?«
      »Einen Augenblick.« Lacey tippte etwas in den Computer und blickte stirnrunzelnd auf den Bildschirm. »Er war von Sonntag, dem fünften Dezember, bis Donnerstag, dem zehnten hier.«
      »Ist es nicht ein bisschen spät im Jahr für einen Urlaub in den Dales?«
      »Das hier ist ein Jagdhotel, Sergeant. Die Leute kommen nicht her, um Urlaub zu machen. Sie kommen zum Moorhuhnschießen. Es war das letzte Wochenende der Saison, und wir waren vollkommen ausgebucht.«
      »Und wie ist es jetzt?«
      »Nicht ganz so viel los. Mal mehr, mal weniger.«
      »Aber das Hotel bleibt den ganzen Winter geöffnet, obwohl die Mohrhuhnsaison vorbei ist?«
      »O ja. Im Allgemeinen sind wir natürlich über Weihnachten und Neujahr ausgebucht. Die restliche Zeit ist es ... nun ja, ruhiger, obwohl wir eine

Weitere Kostenlose Bücher