Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab
Anzahl ausländischer Gäste haben. Unser Restaurant hat internationalen Ruf. Oft muss man Wochen im Voraus einen Tisch reservieren.«
»So ein Hotel zu führen, kann nicht billig sein.«
»In der Tat.« Lacey sah sie an, als ob die bloße Erwähnung von Geld vulgär war.
»War Mr. Clough alleine hier?«
»Mr. Clough kam, wie gewöhnlich, mit seinem persönlichen Assistenten und einer kleinen Gruppe von Kollegen. Die Jagdsaison ist ein gesellschaftliches Ereignis.«
»Seinem persönlichen Assistenten?«
»Ein Mr. Gilbert. Jamie Gilbert.«
»Ah ja. Natürlich.« Als sie Banks das Geständnis über sein Treffen mit Emily abzwang, hatte er ihr gesagt, dass Emily gemeint hatte, Jamie Gilbert am Montag vor ihrem Tod in Eastvale gesehen zu haben. Vielleicht hatte sie sich das doch nicht nur eingebildet. Interessant war auch, dass Clough nur ein oder zwei Tage vor dem Mord an Charlie Courage in Yorkshire eingetroffen und an Emilys Todestag abgereist war, was bedeutete, dass er durchaus in der Lage gewesen war, sie mit dem vergifteten Kokain zu versorgen.
»Wissen Sie, um welche Zeit Mr. Clough am zehnten abgereist ist?«, fragte sie.
»Nicht genau. Im Allgemeinen reisen die Gäste nach dem Frühstück ab. Ich würde sagen, so zwischen neun und zehn Uhr.«
»Können Sie mir sonst noch etwas über seinen Aufenthalt, sein Kommen und Gehen erzählen?«
»Ich fürchte, nicht. Ich bin nicht dazu angestellt, unseren Gästen nachzuspionieren.«
»Gibt es jemanden, der mir mehr sagen könnte?«
Lacey sah auf die Uhr und kräuselte die Lippen. »Vielleicht Mr. Ferguson. Er ist der Barkeeper. Als solcher verbringt er mehr Zeit mit den Gästen in gesellschaftlichem Rahmen. Er könnte Ihnen möglicherweise weiterhelfen.«
»Gut«, sagte Annie. »Wo ist er?«
»Er kommt erst am späten Nachmittag. Gegen fünf. Wenn Sie dann noch mal wiederkommen wollen ...?«
»Gerne.« Annie überlegte, ob sie nach Fergusons Adresse fragen und ihn zu Hause aufsuchen sollte, entschied aber, dass sie warten konnte. Banks war zum Lunch mit jemandem von der Handelsaufsichtsbehörde, und Annie wusste, dass er dabei sein wollte, wenn sie diesen Ermittlungsstrang weiter verfolgte. Sie konnte ihn von ihrem Handy aus anrufen und sich um fünf mit ihm in Scarlea treffen. In der Zwischenzeit würde sie nach Barnard Castle fahren und einen Hinweis überprüfen: Emily Riddle soll dort am Nachmittag vor ihrem Tod gesehen worden sein.
Doch die Nachricht über Clough war aufregend. Das war der erste positive Anhaltspunkt gegen ihn, seit Gregory Manners Fingerabdrücke auf der CD-Hülle Clough mit PKF in Verbindung gebracht hatten, und der erste wirkliche Hinweis, der Clough mit Yorkshire in Verbindung brachte und ihn der Lüge überführte. Ja, Banks würde ganz bestimmt dabei sein wollen.
Banks hatte Granville Baird vor zwei Jahren kennen gelernt, als die Handelsaufsichtsbehörde von North Yorkshire die Polizei um Mithilfe gebeten hatte, weil einer ihrer Ermittler bedroht worden war. Seit damals hatten sie zusammengearbeitet, wenn sich ihre Pflichten überschnitten, und sich auch hin und wieder zu einem Dartspiel im Queen's Arms getroffen. Sie waren keine engen Freunde, aber etwa im selben Alter, und Granville war, wie Banks, ein Jazzfreund und eifriger Operngänger.
Sie plauderten eine Weile über die Opernsaison, und nachdem Banks eine Portion Yorkshire Pudding bestellt und ein Pint mit Theakstons Bitter vor sich stehen hatte, zündete er sich eine Zigarette an und fragte Granville: »Wissen Sie irgendwas über CD-Raubkopien?«
Granville hob eine Augenbraue. »Heißt das, Sie suchen nach was? Dem >Ring<-Zyklus vielleicht?«
»Nein. Aber jetzt, wo Sie es erwähnen, hätte ich nichts gegen die komplette Jahrhundertausgabe von Duke Ellington, alle vierundzwanzig, wenn Sie die für mich besorgen könnten.«
»Ich wünschte, ich könnte sie mir leisen. Heißt das, dass die Polizei tatsächlich endlich etwas gegen Raubkopien unternehmen will?«
»Abgesehen von den Urheberrechtsverstößen, die kaum eine Polizeiangelegenheit sind, war ich mir nicht bewusst, dass irgendwelche Gesetze gebrochen wurden. Falls Sie erwarten, dass wir jedes Mal zur Rettung von Bill Gates angaloppiert kommen, wenn jemand eine Kopie von Windows brennt, dann haben Sie wirklich eine komische Vorstellung von unserem Job.«
Granville lachte. »Sie hinken hinter der Zeit her, Alan.
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