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Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab

Titel: Inspector Alan Banks 11 Kalt wie das Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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Erziehung hinzu. Als es so weit war, hatte ich nicht den Nerv, es allein durchzustehen, und der Junge war, wie gesagt, längst verschwunden. Mein Vater ist ein guter Mann. Er hat sein Leben lang über Gnade, Erbarmen und christliche Nächstenliebe gepredigt.«
      »Also haben Sie sich an Ihre Eltern gewandt?«
      »Ja.«
      »Und?«
      »Sie haben es unter den Umständen recht gut aufgenommen. Natürlich waren sie verstört, aber sie waren gut zu mir. Sie überredeten mich, das Baby zu bekommen, genau wie ich es erwartet hatte. Vater hält nichts von Abtreibung. So was ist nicht nur den Katholiken vorbehalten, wissen Sie. Wir machten es dann, wie man es damals tat. Ein Aufenthalt bei Tante So-und-so in den letzten paar Monaten, als man es sehen konnte, und danach sofortige Freigabe zur Adoption, als ob nichts passiert wäre. Und wenn ich dabei vom Punk geheilt werden würde, umso besser.«
      »Wurden Sie?«
      »Vom Punk geheilt?«
      »Ja.«
      »Als ich das Baby bekam, war ich kurz davor, Abitur zu machen. Das war 1977. Ich weiß nicht, ob Sie sich erinnern, aber Punk war sehr populär geworden, und die großen Bands standen alle bei den wichtigen Plattenfirmen unter Vertrag. Die ganze Szene war sehr kommerziell geworden. Alle redeten vom Punk und übernahmen das Aussehen. Irgendwie war es nicht mehr dasselbe. Sie gehörten uns nicht mehr. Außerdem war ich älter und weiser. Ich war Mutter, wenn auch keine aktive. Ja, ich war geheilt. Ich verbrachte den Sommer zu Hause und ging im Oktober auf die Universität in Bath, um englische Literatur zu studieren, wurde ein intellektueller Snob und verlegte mich auf New Wave, was ich heimlich schon immer bevorzugt hatte. Elvis Costello, Talking Heads, Roxy Music, Television, Patti Smith. Kunstschulmusik. Ich studierte zwei Semester Englisch, wechselte dann zu Jura über.«
      »Das ist noch nicht alles, oder?«
      »Nein.«
      »Das Kind?«
      »Wie Sie wissen, haben adoptierte Kinder inzwischen das Recht, Nachforschungen über ihre leiblichen Eltern anzustellen. Ich verstehe das, aber ich muss sagen, dass es in vielen Fällen nur Kummer und Leid bringt.«
      »Und in Ihrem Fall?«
      »Sie hatte es nicht schwer, mich zu finden. Im letzten Januar. Das Kindergesetz wurde 1975 erlassen, vor ihrer Geburt, wie Sie vermutlich wissen. Das heißt, sie brauchte nicht mal zur Beratung zu gehen, bevor sie vom Amt für Bevölkerungsstatistik die Information bekam, die sie zu mir führte. Das war immer eine Möglichkeit gewesen. Sie kam eines Tages einfach in mein Büro. Und sie brauchte nicht lange, bis sie kapierte, wie viel Angst ich davor hatte, dass sie es meinem Mann erzählte. Ich weiß nicht, was dann passiert wäre. Es war schlimm genug, dass er so prüde und besitzergreifend war und ich es ihm all die Jahre verheimlicht hatte. Aber sie tauchte genau zu dem Zeitpunkt auf, als seine politischen Ambitionen richtig in Gang kamen, und ich wollte dabei sein. Ich wollte nach Westminster. Jerry hatte schon immer viel auf Familienwerte gegeben, und jede Andeutung eines Familienskandals - Ex-Punk als Frau eines Chief Constables, Kind der Liebe packt aus - na ja, das hätte alles zerstört. Zumindest glaubte ich das.«
      »Was hat sie gemacht?«
      »Mich um Geld gebeten.«
      »Ihre eigene Tochter hat Sie erpresst?«
      »So würde ich das nicht nennen. Sie hat mich nur ab und an um Hilfe gebeten.«
      »Finanzielle Hilfe?«
      »Ja. Ich meine, ich war ihr doch schließlich was schuldig. Offensichtlich hatte sie bei ihren Adoptiveltern kein so gutes Leben gehabt. Sie hatten sich als ungeeignet herausgestellt, Sagte sie, obwohl sie nicht erklärte, warum, und sie hatten nicht viel Geld. Nach ihrem zweiten Studienjahr waren die Eltern bei einem Brand umgekommen, und sie war völlig auf sich gestellt. Als sie mich fand, war sie im letzten Studienjahr und konnte jede Hilfe gut gebrauchen. Mir machte es nichts aus.«
      »Hat sie je damit gedroht, Ihrem Mann die Wahrheit zu sagen, wenn Sie nicht zahlen?«
      »Sie ... sie hat angedeutet, dass sie das tun könnte.«
      »Und Sie haben sie für ihr weiteres Schweigen bezahlt?«
      Rosalind schlug die Augen nieder. »Ja.«
      »Selbst nachdem sie mit dem Studium fertig war?«
      »Ja.«
      »Das ist Erpressung«, sagte Banks. »Werden Sie mir sagen, wer sie ist?«
      »Spielt das eine Rolle.«
      »Schon möglich.«
      Rosalind nahm einen Schluck Wein, sagte dann: »Ruth. Ruth

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