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Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt

Titel: Inspector Alan Banks 12 Wenn die Dunkelheit fällt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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haben im Zentrum eingekauft, dann hat Julia Ford, die Anwältin, Lucy bei den Liversedges abgesetzt. Sie haben sie mit offenen Armen aufgenommen.«
      »Und da ist sie jetzt?«
      »Soweit ich weiß. Die Polizei dort behält sie im Auge. Wo soll"sie auch sonst hin?«
      »Tja, wohin?«, sagte Jenny. »Heißt das, dass es vorbei ist?«
      »Was?«
      »Mein Job.«
      »Nein«, erwiderte Banks. »Noch ist nichts vorbei.«
      Als Jenny aufgelegt hatte, warf sie wieder einen prüfenden Blick in den Rückspiegel. Der blaue Citroën hielt Abstand, ließ drei, vier andere Autos dazwischen, aber es bestand kein Zweifel, dass er ihr noch immer auf der Spur war.
     
    »Annie, hast du schon mal daran gedacht, Kinder zu bekommen?«
      Banks merkte, dass Annie erstarrte. Sie lagen im Bett, hatten sich gerade geliebt und genossen das Nachspiel, das sanfte Rauschen des Wasserfalls draußen, die gelegentlichen Schreie von Nachttieren aus dem Wald und Astral Weeks von Van Morrison, das von unten heraufklang.
      »Ich meine nicht ... nicht jetzt. Ich meine nicht dich und mich, sondern ganz allgemein?«
      Annie lag eine Weile schweigend da. Dann entspannte sie sich. Schließlich sagte sie: »Warum willst du das wissen?«
      »Keine Ahnung. Ich hab darüber nachgedacht. Dieser Fall, die armen Teufel von den Murrays und den Godwins, die ganzen vermissten Mädchen, die eigentlich noch Kinder waren. Und dann die Wrays, die schwangere Frau.« Und Sandra, dachte er, aber er hatte Annie noch nichts davon erzählt.
      »Kann ich nicht behaupten«, erwiderte Annie.
      »Nie?«
      »Vielleicht bin ich zu kurz gekommen, als der Mutterinstinkt verteilt wurde, keine Ahnung. Vielleicht hängt es auch mit meiner Vergangenheit zusammen. Die Frage hat sich halt nie gestellt.«
      »Deine Vergangenheit?«
      »Ray. Die Kommune. Dass meine Mutter so früh gestorben ist.«
      »Aber du hast gesagt, du wärst ganz glücklich gewesen.«
      »War ich auch.« Annie setzte sich auf und griff nach dem Weinglas, das sie auf dem Nachttisch abgestellt hatte. Ihre kleinen Brüste leuchteten im schwachen Licht. Die dunkelbraunen Brustwarzen waren leicht nach oben gerichtet.
      »Weswegen dann?«
      »Himmel noch mal, Alan, es muss sich doch nicht jede Frau fortpflanzen oder sich rechtfertigen, wenn sie das nicht will. Ich bin kein Monster, verstehst du.«
      »Ich weiß. Entschuldige.« Banks trank einen Schluck Wein und lehnte sich gegen das Kopfkissen. »Nur weil... na ja, ich hab letztens einen kleinen Schock bekommen, mehr nicht.«
      »Was war denn?«
      »Sandra.«
      »Was ist mit ihr?«
      »Sie ist schwanger.« Da war es raus. Er wusste nicht, warum es ihm so schwer gefallen war oder warum er plötzlich das Gefühl hatte, er hätte besser den Mund gehalten. Auch fragte er sich, warum er es Jenny sofort erzählt, aber lange gewartet hatte, bis er es Annie berichtete. Zum Teil natürlich, weil Jenny Sandra kannte, aber es steckte noch mehr dahinter. Annie schien die Nähe zu fürchten, die nähere Einzelheiten aus seinem Privatleben erzeugten. Manchmal hatte sie ihm das Gefühl gegeben, von manchen Aspekten seiner Vergangenheit zu wissen, belaste sie. Aber er konnte nichts dagegen tun. Seit er sich von Sandra getrennt hatte, war er viel nachdenklicher geworden und nahm sein Leben genauer unter die Lupe. Er sah wenig Sinn darin, mit jemandem zusammen zu sein, mit dem er seine Gedanken nicht wenigstens ansatzweise teilen konnte.
      Zuerst sagte Annie nichts, dann fragte sie: »Warum erzählst du mir das erst jetzt?«
      »Keine Ahnung.«
      »Woher weißt du es?«
      »Von Tracy, als wir in Leeds Mittag gegessen haben.«
      »Sandra hat es dir also nicht selbst erzählt?«
      »Du weißt genauso gut wie ich, dass wir fast keinen Kontakt mehr haben.«
      »Trotzdem, ich hätte gedacht... bei so was.«
      Banks kratzte sich die Wange. »Na, das beweist es doch nur, oder?«
      Annie trank einen Schluck Wein. »Was beweist das?«
      »Wie sehr wir uns entfremdet haben.«
      »Es bringt dich durcheinander, Alan.«
      »Eigentlich nicht. Es bringt mich nicht durcheinander, es ...«
      »Stört dich?«
      »Vielleicht.«
      »Warum?«
      »Nur die Vorstellung. Dass Tracy und Brian einen kleinen Bruder oder eine kleine Schwester bekommen. Dass ...«
      »Was?«
      »Ich hab nur nachgedacht«, sagte Banks und schaute Annie an. »Ich meine, daran habe ich schon seit Jahren nicht mehr

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