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Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall

Titel: Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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miteinander zu tun hätten. Hab mich selbst ins Bockshorn gejagt.«
      »Das tun wir alle, mal so, mal so.«
      »Sie sind zu jung, um so zynisch zu sein.«
      »Und Sie sollten alt und weise genug sein, um zu wissen, dass Sie mit Ihren Schmeicheleien nicht weiterkommen. Sie haben Schaum auf der Lippe.«
      Bevor Banks ihn wegwischen konnte, kam ihm Michelle zuvor. Sanft strich sie ihm mit der Fingerspitze über die Lippe.
      »Danke«, sagte er.
      Michelle wurde rot, schaute zur Seite und lachte leise. »Keine Ahnung, was das gerade war«, sagte sie. »Das hat meine Mutter immer gemacht, wenn ich einen Milchshake getrunken habe.«
      »Ich hab seit Jahren keinen Milchshake mehr getrunken«, sagte Banks.
      »Ich auch nicht. Und nun?«
      »Fahr ich nach Hause. Und Sie?«
      »Keine Ahnung. In diesem Fall springen mich die Anhaltspunkte nicht unbedingt an.«
      Banks überlegte kurz. Er hatte Shaw nichts von der möglichen Verbindung zu den Krays erzählt, weil sich Shaw wie ein Arschloch benommen hatte. Außerdem war es nicht sein Fall. Aber es gab keinen Grund, Michelle diese Information vorzuenthalten. Wahrscheinlich hatte es nichts zu bedeuten, aber wenigstens konnte er ihr einen Anhaltspunkt geben, die Illusion voranzukommen.
      »Ich hab gehört, dass Graham Marshalls Vater in London mit den Krays zu tun hatte, kurz bevor die Familie hierher gezogen ist.«
      »Zu tun hatte? Was heißt das?«
      »Er war ihr Schläger. Der Mann fürs Grobe. Ich weiß nicht, ob das alles wahr ist - Sie wissen ja, wie in solchen Dingen übertrieben wird, aber es könnte sich lohnen, das mal unter die Lupe zu nehmen.«
      »Woher wissen Sie das?«
      Banks legte den Finger an die Nase. »Ich hab so meine Quellen.«
      »Und seit wann wissen Sie das?«
      »Hab ich gerade gehört, bevor ich herkam.«
      »Klar, und mein Name ist Hase.«
      »Die Frage ist doch, was fangen Sie damit an?«
      Michelle rührte den Schaum in ihrer Tasse um. »Ich nehme an, es kann nichts schaden, ein paar Hebel in Bewegung zu setzen. Vielleicht reicht es sogar für eine Dienstreise nach London. Und Sie meinen, ich mache mich damit nicht komplett zum Affen?«
      »Das kann ich nicht versprechen. Ein kleines Risiko ist immer. Aber immer noch besser als wie ein Vollidiot dazustehen, wenn man den größten Hinweis übersehen hat.«
      »Vielen Dank. Das baut mich echt auf. Ich weiß nicht viel über die Krays, das war vor meiner Zeit. Hab noch nicht mal den Film gesehen. Aber ich kann mich an die Beerdigung von einem der beiden erinnern, war vor gar nicht so langer Zeit im East End.«
      »Das war Reggie. Ist ein paar Jahre her. Das ganze East End ging auf die Straße. 1995 war das genauso, als Ronnie starb. Die Krays waren beliebt bei den East-Endern. Die beiden vergötterten ihre Mutter. Insgesamt waren es sogar drei Brüder, es gab noch einen älteren, Charlie, aber Ronnie und Reggie, die Zwillinge, die kennen alle. In den Fünfzigern und Sechzigern hatten sie das East End sozusagen unter ihrer Kontrolle, sogar einen großen Teil vom West End, dann kamen sie in den Knast. Ronnie war irre. Paranoid und schizophren. Landete schließlich in Broadmoor. Reggie war im Hochsicherheitstrakt von Parkhurst. Wenn man es gut meint, könnte man behaupten, dass ihn sein Zwillingsbruder auf die schiefe Bahn gebracht hat.«
      »Aber was sollen die beiden mit Graham Marshalls Ermordung zu tun haben?«
      »Wahrscheinlich gar nichts«, entgegnete Banks. »Außerhalb von London haben die Zwillinge nicht viel gemacht, höchstens ein paar Clubs in Birmingham oder Leicester betrieben. Aber wenn Bill Marshall für sie gearbeitet hat, dann kann es durchaus sein, dass sie einen Grund hatten, sich an ihm zu rächen. Die Zwillinge hatten einen langen Arm.«
      »Und deshalb haben sie seinen Sohn umgebracht?«
      »Ich weiß es nicht, Michelle. Diese Menschen hatten einen verdrehten Sinn für Gerechtigkeit. Sie dürfen nicht vergessen: Ronnie war geisteskrank. Er war sadistisch veranlagt und sexuell stark gestört. Er war derjenige, der einfach in den Blind Beggar gegangen ist und George Cornell vor unzähligen Zeugen zwischen die Augen geschossen hat. Wissen Sie, was in dem Moment in der Musikbox lief?«
      »Was denn?«
      »Die Walker Brothers, >The Sun Ain't Gonna Shine Any-more<. Angeblich blieb die Nadel bei >anymore< stehen.«
      »Wie melodramatisch. An die Walker Brothers kann ich mich gar nicht

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