Inspector Alan Banks 13 Ein seltener Fall
Night, Help! und Magical Mystery Tour mitgespielt hat, falls Sie das interessiert. Im Sommer 1965 lief ein krummes Ding, es ging um gestohlene amerikanische Wertpapiere und Bürgschaften für die Mafia. Der entscheidende Kampf gegen ihre Rivalen, die Richardson-Gang, war unausweichlich.« Banks pochte auf das Buch. »Steht alles hier drin. Ich weiß nicht, ob es was zu sagen hat. Aber wie Ihr Chef heute Morgen schon klargestellt hat, es geht mich nichts an.«
Michelle runzelte die Stirn. »Ja, ich weiß. Ich hab sogar jetzt das Gefühl, dass er mir über die Schulter guckt.«
»Ich möchte nicht, dass Sie Schwierigkeiten bekommen, weil Sie sich mit mir unterhalten.«
»Keine Sorge. Mir ist niemand gefolgt. Ich Steiger mich da ein bisschen rein.«
»Das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht verfolgt worden sind. Melden Sie sich? Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie was finden?«
»Darf ich eigentlich nicht, aber ich tu es.«
»Und wenn ich noch irgendwie helfen kann ...«
»Natürlich. Wenn Ihnen noch irgendwas Wichtiges einfällt, was Graham gesagt oder getan hat, dann sagen Sie mir bitte Bescheid.«
»Dann melde ich mich. Ach, Grahams Mutter hat von einer Beerdigung gesprochen, wenn die sterblichen Überreste freigegeben werden. Wissen Sie, wann das ist?«
»Nicht genau. Aber es kann nicht mehr lange dauern. Ich frage morgen Dr. Cooper, wie sie vorwärtskommt.«
»Wirklich? Schön. Ich hab vor, zur Beerdigung zu kommen. Da kann sich nicht mal Shaw beschweren. Sagen Sie mir Bescheid?«
»Sicher. Darf ich Sie was fragen?«
»Bitte!«
»Shaw hat was von einem Wellensittich gesagt. Was meinte er damit?«
Banks erzählte die traurige Geschichte von Joeys Flug in die Freiheit und den sicheren Tod. Am Ende lächelte Michelle. »Das ist wirklich traurig«, sagte sie. »Sie waren bestimmt am Boden zerstört.«
»Bin drüber weggekommen. War nicht gerade der tollste Wellensittich der Welt. Konnte nicht mal sprechen. Damals haben alle gesagt, es war schließlich nicht Adler Goldie.«
»Adler Goldie?«
»Ja. Im selben Jahr, 1965, war Adler Goldie aus dem Londoner Zoo geflüchtet. Ein paar Wochen später hatten sie ihn wieder eingefangen. Stand groß in allen Zeitungen.«
»Aber Ihr Joey ist nie wieder aufgetaucht?«
»Nein. Er hatte keine Chance. Er hat bestimmt gedacht, er wäre frei wie ein Vogel, aber in der freien Wildbahn konnte er nicht überleben. Er hatte sich überschätzt. Ähm, würden Sie mir auch eine Frage beantworten?«
Michelle nickte, wirkte aber müde und rutschte nervös herum.
»Sind Sie verheiratet?«, fragte Banks.
»Nein«, antwortete sie. »Bin ich nicht.« Dann stand sie auf und ging, ohne sich zu verabschieden.
Banks wollte ihr hinterherlaufen, da klingelte sein Handy. Er fluchte und kam sich wie ein Idiot vor, wie immer, wenn das Gerät in der Öffentlichkeit losging. Er meldete sich.
»Alan? Ich bin's, Annie. Ich hoffe, ich störe dich nicht.«
»Nein, nein.«
»Es ist bloß, wir könnten ein bisschen Hilfe gebrauchen, wenn du da unten alles erledigt hast.«
»So gut wie«, sagte Banks. Sein Abschied von den beiden Vertretern der hiesigen Polizei, die er kennen gelernt hatte, war alles andere als optimal gelaufen. »Was ist denn?«
»Weißt du noch, der vermisste Junge, von dem ich erzählt habe?«
»Luke Armitage?«
»Genau der.«
»Was ist mit ihm?«
»Sieht aus, als wär es gerade ein Mordfall geworden.«
»Mist«, sagte Banks. »Ich bin unterwegs.«
* 9
»Genau genommen«, sagte Banks, »ist das dein Fall. War es von Anfang an. Willst du wirklich, dass ich mich da reinhänge?«
»Sonst hätte ich dich ja wohl nicht angerufen, oder?«, entgegnete Annie. »Außerdem weißt du, dass ich nicht zu der Sorte gehöre.«
»Zu welcher Sorte?«
»Zu denen, die die Ellenbogen ausfahren und streng nach Vorschrift arbeiten. Wer pinkelt am weitesten, das ist nicht meine Sache. Hab ich eh keine Chance. Ich bin für miteinander, nicht gegeneinander.«
»Du hast ja Recht. Hab bloß gerade so was erlebt.«
»Was meinst du damit?«
Banks erzählte Annie von Detective Superintendent Shaw.
»Hm«, machte Annie. »Ich hab dich ja gewarnt, dass sie dich nicht mit offenen Armen empfangen werden.«
»Vielen Dank.«
»Gern geschehen. Du kannst dich übrigens revanchieren, indem du mich mit Respekt behandelst
Weitere Kostenlose Bücher