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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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im Stich gelassen wie seine Mutter ihn. Sicher, er war von ihren Freunden nie sexuell belästigt worden, aber mehr als einer hatte ihn verprügelt, und die meisten hatten ihn einfach nur ausgenutzt, ihn dies und das holen oder wegbringen und hinter sich herräumen lassen. Mütter sollten für ihre Kinder da sein, sollten sie lieben und beschützen. In der Hinsicht hatte Tinas Mutter genauso versagt wie seine eigene, auch wenn sie aus völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kamen. Genau genommen konnte eine Arztfrau eine ebenso schlechte Mutter sein wie eine Hure - und das war seine Mutter gewesen, da machte er sich nichts vor.
      Es klingelte, die letzte Runde wurde angekündigt. Marks Glas war noch halb voll. Fünf Bier hatte er gehabt, aber er fühlte sich keinesfalls betrunken. Er kramte in seinen Hosentaschen nach Kleingeld und zog sich eine Schachtel Zigaretten. Als er ausgetrunken hatte, steckte er sich eine Zigarette in den Mund, zündete sie an und steuerte auf die Tür zu.
      »Gute Nacht«, rief ihm das Mädchen hinterher.
      Mark drehte sich um. Cathy stand hinter ihm, mit einem Tuch wischte sie die Tische ab.
      »Gute Nacht«, erwiderte er.
      »Vielleicht bis zum nächsten Mal.«
      Schwang da ein wenig Hoffnung mit? Mark war unsicher. Er rang sich ein Lächeln ab. »Vielleicht. Man weiß ja nie.«
      Dann trat er hinaus in die kühle Nacht.
     
    »Und, hast du noch mal über New York nachgedacht?«, fragte Phil. Er saß mit Annie bei einem schwarzen Kaffee und einer Creme brulée im Le Select, Eastvales berühmtem französischem Bistro. Annie hatte bereits mehrere Gläser guten Rotwein getrunken; sie war entspannt. Die Vorstellung von einem Wochenende mit Phil schien ihr sehr verlockend. Zumal in New York.
      »Es geht nicht, Phil, echt nicht«, antwortete sie. »Ich würde gerne, wirklich. Vielleicht ein andermal?«
      »Wenn's am Geld liegt ...«
      »Es liegt nur teilweise am Geld«, unterbrach ihn Annie. »Ich meine, du kannst natürlich einfach mal so nach Amerika rüberjetten, wenn du Lust hast, aber ich muss schon an die Kosten denken.«
      »Ich hab doch gesagt, ich besorg dir das Ticket. Als Sicherheitsberaterin.«
      »Das ist wirklich sehr lieb von dir, aber ich hab ein schlechtes Gefühl dabei. Außerdem: Wenn ich mit dir nach New York fliegen würde, dann bestimmt nicht als deine Angestellte.«
      Phil musste lachen. »Doch nur auf dem Papier!«
      »Trotzdem.«
      Der Kellner brachte die Rechnung, Phil nahm sie entgegen.
      »Siehst du?«, sagte Annie. »Immer zahlst du.«
      »Dann teilen wir, okay?«
      »Gut«, erwiderte Annie und griff nach ihrer Handtasche. Ihr Visa-Card-Kredit war ausgereizt, da war sie sich ziemlich sicher. Wie peinlich wäre es nach ihren großen Reden, wenn der beflissene Kellner mit seinem albernen französischen Akzent zurückkäme und sagte, ihre Karte sei nicht angenommen worden.
      »Du weißt wirklich nicht, was dir entgeht«, sagte Phil. »Wir könnten im Plaza absteigen. Kutschfahrt durch den Central Park, Essen oben im Empire State Building, Tavern on the Green, Saks auf der Fifth Avenue, Bloomingdale's, Tiffany's -«
      »Ach, hör auf!«, rief Annie und schlug Phil auf den Arm.
      Dann hielt sie sich die Ohren zu. »Ich will es nicht wissen, ja?«
      Beschwichtigend hob Phil die Arme. »Schon gut, schon gut. Ich bin ja schon still.«
      »Außerdem«, sagte Annie, »stecken wir noch immer mitten in den Ermittlungen.«
      »Hängt ihr fest?«
      »Wir haben nicht viel. Selbst der Mietwagen hat uns nicht weitergebracht. Noch schlimmer: Der Mann, der ihn gemietet hat, ist vor einem halben Jahr gestorben.«
      »Oh«, machte Phil. »Aber wie -?«
      »Frag einfach nicht. Ich kann nur sagen, dass die ganze Sache mächtig nervig ist. Ich bin schon froh, wenn ich mal ein paar Stunden nicht dran denken muss. Herrgott, gestern Abend musste ich sogar in einem Motel bei Redditch übernachten und mir zwei Handelsvertreter aus Solihull vom Leibe halten.«
      Phil lachte. »Ich hoffe, du warst erfolgreich.«
      »Ja. Winsome war dabei. Die kann ganz schön die Krallen ausfahren.« Annie grinste. »Winsome, das Raubtier.«
      Der Kellner kehrte mit den Kreditkartenbelegen zur Unterschrift zurück. Annie atmete erleichtert auf. Nachdem sie bezahlt hatten, nahmen sie ihre Mäntel vom Ständer neben dem Tisch und gingen nach draußen in eine kleine Seitenstraße der King Street hinter dem

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