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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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ist.«
      »Glauben Sie, ich bin verrückt? Nicht mal die Feuerwehr hat sich getraut, an Bord zu gehen. Erst als das Feuer gelöscht war, aber die hatten ja alle Schutzkleidung an.«
      »Da war es bereits zu spät.«
      »Was soll das heißen?«
      »Da waren schon alle tot.«
      »Ja ... ähm, ich hab den Leuten mehrmals gesagt, wie gefährlich es auf den Booten ist. Vielleicht hatte einer einen kaputten Ofen oder so, dazu noch das Terpentin. Ich weiß, es ist ein milder Winter, aber trotzdem ... wir haben schließlich Januar.«
      »Mr. Hurst«, fragte Annie, »was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie das Feuer über den Bäumen sahen und aufs Fahrrad stiegen?«
      Mit einem verwirrten Gesichtsausdruck sah Hurst Annie an. »Dass ich nachsehen muss, was da los ist, natürlich.«
      »Aber eben sagten Sie doch, Sie hätten sofort gewusst, was los war.«
      »Aber ich musste mich doch vergewissern, oder? Ich kann doch keine halben Sachen machen.«
      »Was hätte Ihrer Meinung denn sonst noch die Ursache dieses orangeroten Glühens sein können?«
      »Keine Ahnung. Ich habe nicht logisch gedacht. Ich wusste nur, dass ich hinfahren muss.«
      »Dennoch unternahmen Sie nichts, als Sie unten am Kanal waren.«
      »Es war zu spät, hab ich Ihnen doch gesagt. Da war nichts mehr zu machen.« Hurst beugte sich nach vorn. Aggressiv schob er das Kinn vor. Er schaute Banks an. »Hören Sie, ich hab keine Ahnung, auf was sie hinaus will, aber ich -«
      »Das ist eigentlich ganz einfach«, sagte Banks. »Detective Inspector Cabbot wundert sich, warum Sie eine Meile mit dem Fahrrad runter zum Kanal fahren, und zwar langsam, obwohl Sie längst wussten, dass die Boote in Flammen stehen und das Holz so trocken war, dass es in null Komma nichts abbrannte. Das wundert mich ebenfalls. Und ich frage mich, warum Sie nicht das getan haben, was jeder normale Mensch getan hätte, nämlich auf der Stelle zum Hörer zu greifen und die Feuerwehr anzurufen. Von hier aus.«
      »Sie brauchen gar nicht so grantig zu werden. Ich habe nicht klar gedacht. Wie gesagt, das ist ganz schön schwer, wenn ... wenn so was ... Das war ein Schock. Vielleicht haben Sie Recht. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich vielleicht gleich anrufen sollen. Aber ...« Langsam schüttelte er den Kopf.
      »Ich habe die ganze Zeit erwartet, dass Sie mir erzählen, Sie wären so schnell wie möglich runter zum Kanal, um zu sehen, ob Sie noch jemanden retten können«, sagte Banks. »Ob Sie noch irgendwas tun können.«
      Hurst starrte ihn mit hängendem Unterkiefer an, dann rückte er seine Brille zurecht.
      »Aber das haben Sie nicht gesagt«, fuhr Banks fort. »Sie haben noch nicht mal gelogen.«
      »Was soll das denn heißen?«
      »Keine Ahnung, Andrew. Sagen Sie's mir! Ich weiß nur, dass Sie die Hausboote und die Leute darauf gerne loswerden wollten, dass Sie die Feuerwehr nicht gerufen haben, als Sie den Brand entdeckten, und dass Sie Ihre Sachen in die Waschmaschine steckten, sobald Sie zu Hause waren. Vielleicht kann man Ihnen keinen Vorwurf machen, dass Sie nicht an Bord eines brennenden Bootes gesprungen sind, aber die fünfzehn Minuten, die Sie für die Fahrt über den Treidelpfad gebraucht haben, die könnten ausschlaggebend gewesen sein. Und ich frage mich, ob Ihnen das eventuell in dem Moment bewusst gewesen ist.« Banks schaute Annie an, und die beiden standen auf. Banks griff zu der Tüte mit der Kleidung. »Bleiben Sie sitzen«, sagte er zu Hurst. »Wir finden allein hinaus. Und bleiben Sie verfügbar. Wir werden uns in Kürze noch einmal mit Ihnen unterhalten wollen.«
     
    Banks war nicht der Einzige, der das Gefühl hatte, das Wochenende gehe ihm durch die Lappen. Als Annie vor einem viktorianischen Reihenhaus auf der Blackmore Street in Süd-Eastvale parkte, sich die Nase putzte und die Hausnummern las, wurde ihr klar, dass das Feuer auf den Hausbooten - oder Kanalbooten, wie sie Andrew Hurst zufolge genannt wurden - sie wahrscheinlich in den nächsten Tagen in Beschlag nehmen würde. Annie hatte gehofft, dass Phil Keane übers Wochenende von London käme. Sie traf sich nun seit einigen Monaten mit ihm, wenn ihre Arbeit und sein Geschäft es zuließen, was nicht allzu oft geschah. Phil war zwar in Südengland aufgewachsen, hatte aber von seinen Großeltern ein Cottage in Fortford geerbt und hielt sich gerne dort auf, egal zu welcher Jahreszeit. Falls Phil es zeitlich nicht schaffen sollte, wollte Annie ihre

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