Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer
Anorak.«
»Die Jeans, die Sie jetzt auch anhaben?«
»Nein. Hab mich umgezogen.«
»Wo sind die Sachen von gestern?«
»Meine Klamotten?«
»Ja, Mr. Hurst. Wir müssen sie mitnehmen.«
»Aber Sie glauben doch nicht im Ernst ... ?«
»Wo sind sie?«
»Ich musste sie waschen«, sagte Hurst. »Die stanken dermaßen, nach Qualm und so.«
Banks warf einen erneuten Blick auf den Wäscheberg. »Wollen Sie mir erzählen, dass Sie die Sachen schon gewaschen haben, die Sie gestern Nacht anhatten?«
»Ähm, ja ... als ich nach Hause kam. Ich weiß, das hört sich ein bisschen komisch an, aber woher sollte ich denn wissen, dass Sie die untersuchen wollen?«
»Und der Anorak?«
»Den auch.«
»Sie haben Ihren Anorak gewaschen?«
Hurst schluckte. »Auf dem Etikett drinnen stand, er könnte in der Maschine gewaschen werden.«
Banks seufzte. Anhaftungen von Brandbeschleunigungsmitteln hielten zwar Löschwasser stand, aber das war auch nur kaltes Wasser. Banks bezweifelte, dass es Chemikalien gab, die einem Angriff mit Waschpulver und heißem Wasser trotzten. »Wir nehmen sie trotzdem mit. Und Ihre Schuhe? Haben Sie die etwa auch in die Waschmaschine gesteckt?«
»Nein, das geht ja wohl nicht!«
»Seien wir dankbar für kleine Dinge«, sagte Banks auf dem Weg nach unten. »Wann gehen Sie normalerweise schlafen?«
»Wann ich will. Noch ein Vorzug des Junggesellenlebens. Gestern Abend habe ich mir zufällig einen ziemlich guten Film angeguckt.«
»Und zwar?«
»Ah, das ist der alte Polizeitrick, um zu sehen, ob ich die Wahrheit sage, was ? Stimmt, ich hab kein Alibi. Ich war den ganzen Abend allein. Den ganzen Tag sogar. Aber ich hab wirklich Die Brücke von Arnheim auf Sky Cinema gesehen. Kriegsfilme sind auch eine Leidenschaft von mir.«
Hurst führte sie in seine winzige Küche, in der es schwach nach saurer Milch roch. Der Anorak hing, immer noch feucht, über einer Stuhllehne, die übrige Kleidung war im Trockner. Hurst zog eine Tragetasche hervor, Banks stopfte alles hinein, auch die Schuhe, die auf einer Matte im Flur standen.
»Wann war der Film zu Ende?«, fragte Banks, als sie wieder im Wohnzimmer waren.
»Um eins. Oder fünf nach. Irgendwie hören die nie zur vollen Stunde auf, stimmt's?«
»Als Sie also gegen ein Uhr aus dem Schlafzimmerfenster sahen -«
»Es kann auch Viertel nach gewesen sein, bis ich zugesperrt und meine Waschungen erledigt hatte.«
Waschungen - das Wort hatte Banks seit Jahren nicht mehr gehört. »Gut«, fuhr er fort. »Als Sie also um Viertel nach eins aus Ihrem Schlafzimmerfenster schauten, was sahen Sie da?«
»Na, Flammen natürlich.«
»Und Sie wussten sofort, woher die stammten?«
»Ja, klar. Diese Holzboote sind Todesfallen. Das Holz über der Wasserlinie brennt wie Zunder.«
»Sie wussten also sofort, was los war.«
»Ja, sicher.«
»Wie reagierten Sie?«
»Ich hab das Rad geholt und bin über den Treidelpfad hingefahren.«
»Wie lange dauerte das?«
»Keine Ahnung. Hab die Zeit nicht gestoppt.«
»Aber so ungefähr. Fünf Minuten? Zehn?«
»Ähm, so schnell bin ich nicht. Ich trainiere ja nicht für die Tour de France oder so.«
»Sagen wir also zehn Minuten?«
»Kann sein.«
»Was haben Sie dann getan?«
»Die Feuerwehr angerufen, natürlich.«
»Von wo aus?«
Er klopfte sich auf die Tasche. »Vom Handy. Hab ich immer dabei. Nur für den Fall ... na ja, die Leute von British Waterways wissen gerne, was hier los ist.«
»Arbeiten Sie für die Gewässerverwaltung?«
»Nein. Ich meine, ich bin da nicht angestellt oder so. Hab bloß versucht, mich nützlich zu machen. Wenn die Hausboote nicht in einem so üblen Zustand gewesen wären und wenn sie nicht so weit ab vom Schuss gelegen hätten, wäre längst was passiert.«
»Wann haben Sie den Brand gemeldet?«
»Weiß ich nicht mehr.«
»Überrascht es Sie zu hören, dass Ihr Anruf um 1:31 Uhr registriert wurde?«
»Wenn Sie das sagen.«
»Allerdings. Das sind fünfzehn Minuten, nachdem Sie den Brand entdeckten und zu den Booten radelten.«
Hurst blinzelte. »Stimmt.«
»Und was machten Sie dann?«
»Warten.«
»Sie haben in der Zwischenzeit also nicht versucht, irgendwas zu unternehmen?«
»Was denn, zum Beispiel?«
»Nachsehen, ob noch jemand auf den Booten
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