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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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tut mir aufrichtig Leid, aber wie Sie eben schon sagten, wir Männer wissen, dass es weitergehen muss, nicht wahr? Und ich sorge dafür, dass es weitergeht. Und wenn ich denke, irgendwas könnte relevant für die Ermittlung sein, dann stelle ich meine Fragen. Das ist doch wohl nur recht und billig, oder?«
      »So gesehen«, antwortete Aspern, »haben Sie wohl Recht.«
      »Würden Sie also bitte meine Frage beantworten?«
      »Sie ist so abwegig, dass sie nicht mal eine Verneinung wert ist.«
      Banks sah ihm in die Augen. »Trotzdem!«
      »Nun gut. Die Beschuldigung ist absurd. Ich habe meine Stieftochter niemals angefasst. Reicht das?«
      Er log. In dem Moment wusste Banks, dass Mark Siddons die Wahrheit gesagt hatte. Aber wer würde ihm glauben? Und wie würde Banks es beweisen können? Was konnte er tun?
      Er konzentrierte sich so stark auf Patrick Asperns Körpersprache und Mienenspiel, dass er die Gestalt in der Tür erst bemerkte, als sie etwas sagte.
      »Was ist?«, fragte Frances Aspern, das Gesicht noch verquollen vom Schlaf. »Was ist los?«
      Beide drehten sich zu ihr um. Patrick Aspern sagte: »Schon gut, Liebes. Er hatte nur noch ein paar Fragen.«
      Der Blick, den sie sich zuwarfen, sprach Bände.
     
     

* 6
     
    Schon als Kind hatte Banks den Geruch von Buchhandlungen geliebt. Da machte Leslie Whitakers Antiquariat im Gassenlabyrinth hinter dem Polizeirevier keine Ausnahme. Es gehörte zu einer Reihe besonders alter Läden mit niedrigen krummen Balken und unterteilten Erkerfenstern mit Butzenscheiben. Rechts vom Antiquariat befand sich ein Tabakwarenhändler mit Holzschalen voll exotischem Pfeifentabak, auf der anderen Seite der Apotheker J.W. Allen mit seinem Schaufenster voll antiker blauer, grüner und roter Fläschchen. Alles hübsch arrangiert für die Touristen.
      Als Banks eintrat, bimmelte die Glocke über der Tür. Das Geruchsgemisch war schwer zu definieren, es war ein Gemisch aus Staub, Leder und Papier, dazu vielleicht ein wenig Schimmel, doch der Duft wirkte auf Banks so tröstlich wie der von frisch gemähtem Gras oder gerade aus dem Ofen gezogenem Brot. Das musste etwas damit zu tun haben, dass er als Junge viel Zeit in der Jugendbibliothek verbracht und sich als Teenager oft in Secondhandläden aufgehalten hatte. Er blieb auf der Schwelle stehen, um die Atmosphäre zu genießen und die Erinnerung aufleben zu lassen. Dann hielt er dem Mann, der gerade einige Bücher umräumte, seinen Dienstausweis unter die Nase.
      »Oh, ein Chief Inspector«, sagte Whitaker. »Und das an einem Samstagnachmittag. Ich fühle mich geehrt.«
      »Wir haben nicht viele Leute«, gab Banks zurück. Das stimmte zwar zum Teil, war aber nicht der eigentliche Grund, warum er selbst gerne solche Routinebefragungen übernahm. Die meisten Beamten in seiner Position saßen am Schreibtisch hinter riesigen Papierbergen oder in Besprechungen, wo sie stundenlang über Gelder und Personalmittel, Büroklammern und Datenbanken, kosteneffektive Polizeiarbeit, Diagramme und Beurteilungskriterien diskutierten. Auch wenn Banks oft Ähnliches zu erledigen hatte, behielt er doch gern die Finger im Spiel, übernahm gern die Arbeit draußen, die er jahrelang verrichtet hatte. Zum einen war es eine Frage der Solidarität mit den Untergebenen, die es durchaus zu schätzen wussten, wenn der Chef dieselben öden, sinnlosen Aufgaben verrichtete wie sie und sich die Hände schmutzig machte, zum anderen war es Eigennutz, denn Banks hasste Papierkram und tat nichts lieber, als die Fühler auszustrecken und eine Lüge oder eine mögliche Fährte aufzuspüren. Einige der jungen Aufsteiger, die besonders schnell über Förderprogramme nach oben gelangt waren, konnten nicht verstehen, warum Banks sich nicht einfach nur noch seinen »administrativen« Aufgaben widmete. Das war natürlich ihr erklärtes Ziel.
      Banks' Instinkt als Kriminalist war im Laufe der Jahre geschärft worden, und seine Erfolgsquote war so hoch, dass ihm weder Detective Superintendent Gristhorpe noch Assistant Chief Constable Ron McLaughlin im Weg standen. Wenn Banks also beschloss, einen Verdächtigen persönlich zu vernehmen - eine Aufgabe, die normalerweise von einem rangniederen Constable oder höchstens einem Sergeant übernommen wurde und die die meisten Beamten über der Position eines Inspectors gar nicht mehr beherrschten -, dann ging das auch für seine Chefs in Ordnung, denn Banks war äußerst geschickt im Angreifen und

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