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Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer

Titel: Inspector Alan Banks 14 Kein Rauch ohne Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Robinson
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an erster Stelle, die war ihm wichtiger als solch prosaische Tugenden wie Pünktlichkeit und Rücksichtnahme, wenn Sie wissen, was ich meine. Es war wirklich ein Jammer, dass seine Kunst keinen Menschen interessierte.«
      Banks nickte. Das hätte man vom Polizistendasein auch behaupten können. Auch er hatte so manches wichtige Datum, manchen Geburtstag vergessen, weil er zu sehr mit einem Fall beschäftigt gewesen war. Das war auch einer der Gründe für das Scheitern seiner Ehe. Erst später ging ihm auf, welch ein großes Wunder es war, dass sie überhaupt so lange gehalten hatte. Er hatte geglaubt, alles sei in Ordnung, weil Sandra eine unabhängige Frau war und gut allein zurechtkam. Kam sie auch - und zwar so gut, dass sie sich schließlich auf Sean einließ, Banks den Laufpass gab und mit Mitte vierzig noch einmal schwanger wurde. Und jetzt hatte sie eine kleine Tochter. »Können Sie sich an irgendwelche Freundinnen erinnern?«, wollte er wissen.
      »Hm, die kleine Heather hatte es ihm ziemlich angetan. Ihren Nachnamen weiß ich nicht mehr. Sie arbeitete in dem Laden für Künstlerbedarf unten an der York Road. Man konnte es ihm nicht verübeln; sie sah wirklich toll aus. Hätte auf jede Titelseite gekonnt. Ich glaube, sie arbeitet da nicht mehr, aber der Inhaber weiß vielleicht, wo sie jetzt wohnt. War natürlich viel zu jung für Tom. Das konnte nur Ärger geben.«
      »Wie alt war er?«
      »Das ist ungefähr fünf Jahre her, das heißt, er muss so Ende dreißig gewesen sein.«
      »Und Heather?«
      »Anfang zwanzig.«
      »War es was Ernstes?«
      »Von ihm aus schon. Er war echt fertig, als sie einfach mit ihm Schluss machte und sich einen erfolgreicheren Maler suchte. Das war eines der wenigen Male, dass ich ihn besoffen gesehen habe. Ich glaube, es zog ihn richtig runter, wissen Sie, als Künstler war er völlig erledigt, und dann ließ ihn dieses Mädchen wegen eines anderen sitzen. Ich würde sagen, da war er auf dem Tiefpunkt.«
      Das war gut nachzuvollziehen, fand Banks. »Was war das für ein Typ, für den sie ihn verlassen hat?«
      »Er hieß Jake Harley. Ein Schleimscheißer, echt. Damals ging es mit ihm steil nach oben, aber es freut mich zu verkünden, dass auch aus ihm nichts wurde. Kam jedoch nicht mit seinem Scheitern zurecht. Hat sich vor anderthalb Jahren in London umgebracht. Da war er natürlich längst nicht mehr mit Heather zusammen.«
      »Und Sie wissen nicht, wo das Mädchen jetzt ist?«
      »Tut mir Leid. Hab sie seit mindestens drei Jahren nicht mehr gesehen. Aber Sam Prescott könnte es wissen. Er hat den Laden noch.«
      »Von Freundinnen aus jüngerer Zeit wissen Sie nichts?«
      Whitaker schüttelte den Kopf.
      »War er mal in Begleitung hier im Laden?«
      »Nein. Immer allein.«
      »Hat er mal von jemandem erzählt, irgendwelche Namen genannt?«
      »Nein, nicht dass ich wüsste. Er war immer ein Einzelgänger, besonders nach der Sache mit Heather.«
      Banks erhob sich und reichte Whitaker die Hand. »Gut, vielen Dank, Mr. Whitaker, Sie waren mir eine große Hilfe.«
      »Ich wüsste zwar nicht, wie, aber gern geschehen.«
      »Wüssten Sie vielleicht irgendjemanden, mit dem wir über McMahon sprechen sollten?«
      Whitaker überlegte kurz. »Eigentlich nicht.« Er nannte einige Künstler, die Maria Phillips bereits aufgezählt hatte.
      Banks hatte den Eindruck, als ob McMahon sein früheres Leben abgeschlossen und alle Kontakte zu alten Freunden abgebrochen hatte, zu der Welt, die ihm wehgetan, die sein Talent nicht zu würdigen gewusst hatte. Banks musste noch herausfinden, ob der Maler neue Freunde gefunden oder das Leben eines Einsiedlers gewählt hatte. Und warum hatte er bei Leslie Whitaker wertlose alte Bücher und Stiche erstanden?
     
    Annie hatte in ihrem Leben schon mit so vielen Künstlern zu tun gehabt, dass sie sie auf Anhieb erkannte. Baz Hayward hatte die Rolle des leidenden, verkannten, weltverdrossenen Genies verinnerlicht; seine Kunstbegeisterung musste als Rechtfertigung für seine Exzesse, für seinen Mangel an Begabung und feiner Lebensart herhalten - sogar für seinen Bart, die abgetragene Kleidung und den unangenehmen Körpergeruch. Ob er Talent besaß, vermochte Annie nicht zu beurteilen; einige der abstoßendsten Menschen, die sie kennen gelernt hatte, waren unglaublich begabt, auch wenn viele ihr Talent verschleuderten.
      Hayward bat Annie, kurz zu warten, und setzte noch schnell ein paar

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